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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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aller Ruhe über das, was wirklich in jener Nacht geschehen ist, und woran
ich heute so intensiv wieder erinnert wurde… Bei dieser Gelegenheit muß ich
dich etwas fragen, Keiko.«
    »Ja?«
    »Als
wir heute mittag durch Tokio fuhren, folgte uns ein Leichenwagen.«
    »Ich
habe ihn ebenfalls bemerkt.«
    »Hast
du dir auch den Fahrer angesehen?«
    »Ja.
Nachdem ich dein Erschrecken bemerkte…«
    »Das
ist dir also nicht entgangen?«
    »Nein.«
    Er
nagte an seiner Unterlippe. »Ist dir an dem Fahrer etwas aufgefallen?« fragte
er vorsichtig und sah sie aufmerksam an, als wolle er ihre Reaktion genau
prüfen. »Ich weiß, was du mir sagen willst. Dadurch, daß ich das Gespräch
zwischen dir und diesem Kimura mitbekommen habe, kenne ich deine Sorgen. Ich
habe ihn als normalen Menschen gesehen, nicht mit einem Drachenkopf.«
    »Das
heißt, daß mein Verstand Schaden genommen hat. Ich bin nicht mehr normal…«
    »So
pauschal kann man das nicht bewerten, wenn man die anderen Umstände nicht
kennt«, hakte sie sofort nach. Während sie miteinander sprachen, gingen sie
über die Ginza und suchten eine Nachtbar auf, in der es so dunkel war, daß man
die Hand kaum vor Augen sah. Die kleine Bühne in dem rauchigen Raum war in
buntes, gedämpftes Scheinwerferlicht gehüllt. Vor exotischen Kulissen zeigten
schöne Frauen ihre Körper, tanzten und strippten. Von der Show bekamen Keiko
und Jasiro so gut wie nichts mit. Sie waren ins Gespräch vertieft. Keiko kannte
Takatos Personalakte, hatte sie eingehend studiert. Darin fehlten auch nicht
die Gespräche, die seine Therapeuten während der Zeit seines Aufenthaltes in
der Anstalt mit ihm geführt hatten. Die Nacht des Horror-Trips hatte
Takatos Bewußtsein auf grauenhafte Weise erweitert.
    »Die
anderen, die an der Rauschgift-Party teilnahmen, Jasiro… Haben die auch den
einen oder anderen der Anwesenden mit jenem bestimmten Drachenkopf gesehen?«
wollte Keiko wissen.
    »Ich
weiß es nicht. Ich jedenfalls, habe alle damit gesehen… dann bin ich
davongelaufen.« Seine Stimme klang weinerlich. Er barg das Gesicht in beiden
Händen und rührte den teuren Drink, den er bestellt hatte, nicht an. »Toshika
lief mir noch nach…«
    »Wer
ist Toshika?«
    »Eines
der Mädchen, das an den Wochenend-Partys teilnahm. Sie ist mir nachgerannt… sie
hat etwas gerufen, aber im Rausch habe ich es nicht mehr richtig mitbekommen.
Manchmal allerdings glaube ich zu ahnen, was sie mit ihren Worten ausdrücken
wollte.«
    »Was
war es, Jasiro?«
    »Es
ist nur ein Gedanke… ich weiß nicht, ob er stimmt… Ich möchte nichts Falsches
sagen. Vielleicht existiert das alles nur in meiner Einbildung.«
    »Mich
interessiert alles, was dir durch den Kopf geht.«
    »Ich
glaube, Toshika rief mir nach, was mit mir los sei… ich hätte mich so
verändert… mein Gesicht sei ganz anders.«
    »Das
würde bedeuten, daß Toshika etwas Ähnliches gesehen und erlebt hat wie du,
Jasiro.«
    »Möglich…
ich weiß es nicht. Vielleicht war der Stoff, den wir in dieser Nacht von Kimura
erhielten, nicht rein. Vielleicht war er gestreckt mit irgendwelchen
Halluzinogenen, die dann eine Art Bewußtseinsspaltung… oder Schizophrenie, oder
wie immer man es bezeichnen will, hervorriefen… Was mich irritiert, ist, daß es
nun nach all den Monaten wieder angefangen hat. Ich habe Kimura mit einem
Drachenkopf hinter dem Steuer sitzen sehen, er streitet ab, daß es eine Maske
war… und wie sich die Dinge darstellen, muß ich ihm glauben. Also, stimmt etwas
mit meinem Hirn nicht. Etwas hat einen Reiz ausgelöst, das noch tief in mir
drin steckt.«
    »Vielleicht
liegt die Lösung des Rätsels in den Ereignissen jener Nacht, und in der Tat in
der Substanz, die ihr alle zu euch genommen habt«, sinnierte Keiko. »Es ist
etwas geschehen damals, aber ich weiß nicht, was…«
    »Man
kann es herausfinden.«
    »Wie?«
    »In
dem man die fragt, die auch dabei waren.«
    »Ich
habe den Kontakt zu ihnen verloren, weiß nicht, was sie in den letzten Monaten
alles getrieben haben.«
    »Kontakte
kann man wieder knüpfen. Wir werden darüber reden, Jasiro. Aber erst morgen,
wenn du ausgeruht und frisch bist. Nur eine einzige Frage noch…«
    »Stelle
sie mir.«
    »Hast
du eine Vorstellung davon, woher der Dealer Kimura seine Ware bezieht?«
    »Einen
Verdacht… es gibt Gerüchte. Der Stoff soll aus Hongkong und manchmal über
Umwege auch aus London kommen. In Leichen soll er ins Land geschmuggelt werden.
Da hat er natürlich die besten

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