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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie mußte auf der Hut
sein, daß ihr Schützling keinen Unfug anrichtete.
    »Ich
will’s wissen, Kimura. Sag mir die Wahrheit. Was ist mit der Maske? Warum mußtest
du mich an jene grauenvolle Nacht erinnern?«
    »Tut
mir leid«, erwiderte der andere. »Ich weiß nicht, was du von mir willst. Du
bist verrückt, Jasiro… du mußt total übergeschnappt sein. Steck die Kanone weg,
ehe sie losgeht.«
    »Dann
gibt es in Tokio ab sofort einen der größten Dealer weniger.«
    »Es
gab mal eine Zeit, da warst du froh, meine Dienste in Anspruch nehmen zu
können.«
    »Diese
Zeit, Kimura, ist zum Glück vorbei. Ich hab’s geschafft… ich bin clean.« Der
Dealer lachte leise. »Du weißt nicht, was dir entgeht.«
    »Ich
weiß, was dir entgeht, Kimura. Ein großer Batzen Geld… Woche für Woche… Du hast einen Sklaven weniger.«
    »Jasiro«,
flötete der andere mit sanfter Stimme. »Ich kenn dich nicht wieder. Wie oft
habe ich dir aus Schwierigkeiten geholfen.«
    »Schwierigkeiten,
in die ich nicht geraten wäre, wenn ich dich nicht kennengelernt hätte.«
    »Nun
mal langsam! Deine Freundesgruppe war bereits sehr groß… und ihr alle wart
verrückt danach, günstig an Trips heranzukommen. Ich hab sie euch beschafft.«
    »Vergessen
wir das. Darüber will ich kein Gespräch mit dir führen. Ich will die Maske
sehen. Wo hast du sie versteckt?«
    »Es
gibt keine Maske.«
    »Du
hast sie aufgesetzt, als du heute Mittag hinter uns herfuhrst. Eine
Drachenkopf-Maske.«
    »Ich
lach mich kaputt… Du hast Gespenster gesehen, Jasiro! Die Kur ist dir nicht
bekommen und…«
    Es
klatschte schallend, und der Sprecher taumelte zurück. Takato hatte ihm eine
saftige Ohrfeige versetzt. Kimura hielt sich die Wange und zerdrückte einen
Fluch zwischen den Zähnen. Keiko Yamada verfolgte von ihrem Beobachtungsplatz
aus alles. Sie war entschlossen einzugreifen, wenn die Lage es erforderte und
Takato völlig durchdrehte. Bis jetzt sah sie noch keine Veranlassung.
    »Du
gehst verdammt weit«, keuchte Kimura, der Leichenwagen-Fahrer. »Du hast völlig
den Verstand verloren, Jasiro… Ich schwöre dir: was du suchst, gibt es nicht.«
    »Das
werden wir gleich sehen. Öffne die Schranktüren und räum’ den Inhalt sämtlicher
Fächer und Schubladen vor mir aus!«
    »Aber…«
    »Los!
Kein Aber… «
    Keiko
spähte durch die nicht wieder ganz zugezogenen Vorhänge und konnte einen
Großteil der Ereignisse im hellerleuchteten Zimmer erkennen. Die Szenen boten
sich ihr dar wie auf einer Kinoleinwand. Das Quietschen der Schranktüren war zu
hören. Dann flogen die Kleidungs- und Wäschestücke auf den Boden. Takato
bestand darauf, daß alle Utensilien aus dem Schrank genommen wurden. Das
gleiche verlangte er in der kleinen Küche und im Schlafraum. Durch das offene
Fenster hörte Keiko Yamada es rumoren und Takatos nervöse, fordernde Stimme.
    »Dann
noch im Auto…«, vernahm sie seine Bemerkung. »Es steht in der Garage.«
    »Gehen
wir dorthin.«
    Schritte
näherten sich. Die Lauscherin reagierte geistesgegenwärtig, lief leichtfüßig um
den flachen Anbau und verbarg sich im Schatten eines Mauervorsprungs. Die
beiden Männer verließen gleich darauf das Haus und überquerten den Hof. An der
Mauer gegenüber befanden sich drei Fertiggaragen. Kimura öffnete die Tür der
Garage, in der das Auto stand, das er heute gefahren hatte. Auch hier wurden
sie nicht fündig. »Ich habe dir gleich gesagt, daß du vergebens suchen wirst«,
preßte Kimura zwischen den Zähnen hervor. »Du hast geträumt. Es gibt keine
Maske, und es hat nie eine gegeben.«
    »Ich
habe dich als Drachenmann gesehen«, sagte Jasiro Takato resigniert. »Okay,
Kimura, du hast gewonnen… tut mir leid, daß ich deine Nerven ein wenig
strapazieren mußte. Mir blieb jedoch keine andere Wahl… ich mußte Gewißheit
haben… Es war wie damals«, fuhr er kleinlaut fort, stand hilflos mit dem Rücken
zur Garagenwand und strich mit fahriger Bewegung durch sein verschwitztes Haar.
Die ganze Nervenanspannung, unter der er die ganze Zeit über gestanden hatte,
wurde nun mit Verzögerung voll sichtbar. »Ich habe den Kopf wiedergesehen… mit
mir stimmt etwas nicht… ich sehe Dinge, die es nicht gibt… wie damals… in jener
Nacht…«
    »Daran,
Jasiro«, entgegnete der Leichenwagen-Fahrer eisig, »erkennst du, daß es Unfug
war, eine Entziehungskur zu machen. Du bist noch immer dabei… dein Körper
braucht das Zeug. Mann, wehr’ dich doch nicht dagegen, was hast du
davon? Der eine sieht

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