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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sechzehnjährigen Tochter gemacht wurde, einem sehr hübschen Ding. Sie wurde nicht unter Anklage gestellt; man konnte ihr nichts nachweisen. Sie ging dann nach Frankreich zu Verwandten -« Er hielt abrupt inne. »Heiliger Strohsack!« sagte er leise und schlug sich vor die Stirn.
    »Was ist denn?«
    Er hatte sie erschreckt, und es tat ihm augenblicklich leid.
    »Verzeihen Sie. Wieso sprachen wir von der Ricks-Bande? Würde mich interessieren, wer ausgerechnet das Knöpfchen gedrückt hat. Himmel, wie das alles paßt - sogar das hier!« Er nahm das kleine Etikett und sah es voll Interesse an. »Kann ich es behalten? Vielleicht bringt es mir Glück«, sagte er und steckte es ein, ohne auf ihre Zustimmung zu warten. »Aber inwiefern ›paßt‹ das denn?« fragte sie verwirrt. »Das erzähle ich Ihnen später einmal. « Er war jetzt sehr ernst. »Ich würde gern wissen, wer der Bärtige ist.«
    Der Mann war zur gleichen Zeit mit ihnen aufgestanden und ihnen ins Foyer gefolgt. Plötzlich war er verschwunden. Peter winkte einem Taxi, und als sie losfuhren, gestand er, daß sein Gewissen ihm zu schaffen machte.
    »Den ganzen Abend hab ich versucht, Sie über Ihren ehemaligen Chef auszuquetschen, und das ist nicht fair«, meinte er reuevoll. »Ich sag's nicht gern, aber das ist das erstemal, daß ich Gewissensbisse habe.«
    »Aber ich habe doch nichts über Mr. Crewe gesagt«, entgegnete sie erstaunt. »Oder habe ich Ihnen irgend etwas verraten, was Sie nicht wußten?«
    »Sie haben mir nichts gesagt, was ich nicht auch aus anderer Quelle hätte erfahren können«, antwortete er diplomatisch und drehte den Kopf, um durch das Rückfenster des Taxis hinauszuschauen.
    »Das machen Sie jetzt schon zum drittenmal«, bemerkte sie herausfordernd. »Was erwarten Sie denn zu sehen?«
    »Heute gegen Abend sah's nach Nebel aus. Ich wollte nur sehen, ob er dichter wird«, antwortete er lahm.
    Er wartete im Hausflur, bis er das Schließen ihrer Tür hörte, dann ging er wieder auf die Straße hinaus. Der kleine Wagen, der ihrem Taxi vom Restaurant aus gefolgt war, stand fünfzig Meter straßabwärts am Bordstein. Er war leicht zu erkennen, denn er hatte das Standlicht an, und die Scheinwerfer waren ziemlich weit auseinander. Als Peter sich entschlossenen Schritts dem Wagen näherte, startete dieser, wendete in weitem Bogen und fuhr den Weg zurück, den er gekommen war.
    Peter zögerte. Die Drohung, wenn es eine war, konnte so gut ihm wie Daphne gelten, und diese letzte Möglichkeit beunruhigte ihn. Es gab keinen Zweifel daran, daß der Wagen ihnen vom Restaurant aus gefolgt war, und Peter war ziemlich sicher, daß der Bärtige, der scheinbar ganz in seine Zeitung vertieft im Saal gesessen hatte, der Beschatter war. Sollte er umkehren und Daphne warnen? Nein, es hatte keinen Sinn, sie zu beunruhigen. Was sollte er tun? Er konnte schließlich nicht bis zum Morgen vor ihrer Tür Wache stehen.
    Plötzlich wurde ihm das Absurde der Situation bewußt. Er hatte sich von der Romanatmosphäre einfangen lassen und begann bereits, Gespenster zu sehen. Wer sollte etwas gegen eine junge Frau haben, der nichts anderes vorzuwerfen war, als daß sie Sekretärin bei einem Wissenschaftler war und früher in gleicher Funktion für einen Finanzier mit dubioser Vergangenheit gearbeitet hatte?
    Der kleine Wagen war inzwischen außer Sicht, und auf seinem Weg zurück sah Peter keine Spur von dem Bärtigen. Er ging noch einmal bei dem Restaurant vorbei und erkundigte sich beim Wirt, der ein alter Bekannter von ihm war, und zu seiner Überraschung konnte ihm dieser umfassende Auskunft über den Fremden geben.
    »Er ist Privatdetektiv bei Stebbings. Seinen Namen weiß ich nicht. Vielleicht ist es Stebbings selbst. Er war schon verschiedentlich hier, im allgemeinen, um Gäste zu beobachten. Da ist er mir natürlich nicht sonderlich willkommen.«
    Peter fiel ein Stein vom Herzen. Privatdetektive sind harmlose Geschöpfe und wollen den Leuten, die sie überwachen, gewiß nicht an den Kragen. In England im besonderen besitzen Detektive gar keine Macht, sind der Polizei meistens sogar noch verdächtig und daher in ihrer Tätigkeit stärker eingeschränkt als ihre Kollegen in Amerika.
    Leichteren Herzens ging er ins Orpheum. Ella Creed war auf der Bühne, und er mußte im zugigen Foyer warten, bis eine ihrer Garderobieren ihn in ihr Zimmer holte. Sie sah abgespannt aus, und ihre ersten Worte bestätigten, daß sie sich auch so fühlte.
    »Die ganze Nacht habe ich

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