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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Nachbarn kannte ihn. Er ging immer erst spätabends aus. Damals ging die Küche seines Hauses auf eine schmale Gasse hinter den Häusern der Manting Street hinaus. Wir nahmen an, daß er seine Maschinen auf diesem Weg ins Haus gebracht hatte. Das einzige, was er sagte, als er festgenommen wurde, war: ›Ich allein bin verantwortlich‹ Danach hat er, glaub ich, kein Wort mehr gesprochen. Er hatte nicht mal einen Anwalt, bis das Gericht einen bestellte.«
    Über Crewe wußte er nichts. »Man verliert die Leute schnell aus den Augen. Hier im Viertel hatten mal die sechs größten Banden Londons ihr Hauptquartier. Was da an Kokain und gestohlenen Autos rein- und rausgebracht worden ist, können Sie sich nicht vorstellen.«
    Von der gefiederten Schlange hatte er das erstemal gehört, als er den Zeitungsbericht über Farmers Ermordung gelesen hatte. »Komische Sache ist das. Meiner Meinung nach ein Racheakt.« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »He, könnte da Lane dahinterstecken? Der müßte im Sommer rausgekommen sein. Und er hatte allen Grund zu einer Mordswut auf Farmer. «
    Peters Nachforschungen waren noch nicht abgeschlossen, als er sich von dem Beamten verabschiedete. Erst um drei Uhr morgens schleppte er sich todmüde die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Kaum fand er noch die Energie, sich auszuziehen.

17
    Peter hatte sich schon häufiger mit scheinbar unlösbaren Problemen herumgeschlagen, aber den Schlaf hatten sie ihm noch nie geraubt. Er döste ein, fuhr hoch, wälzte sich stöhnend hin und her, war nahe daran einzuschlafen und wurde wieder wach. Er meinte, vor dem Fenster ein Geräusch gehört zu haben.
    Er stand auf, schob das Fenster hoch und sah hinaus. Es war eine kalte, sternklare Nacht, und sein Blick ging hinunter in den kleinen Garten hinter dem Haus, eine Rasenfläche von Taschentuchgröße mit einem schmalen Blumenbeet. Es fror ihn in dem dünnen Schlafanzug, und er wollte sich gerade zurückziehen, als er aus dem Schatten der Mauer eine Gestalt huschen sah oder zu sehen glaubte. Sie lief über den Rasen und verschwand in den düsteren Schatten der Mauer gegenüber. Er beugte sich weiter hinaus, und als er die Hand ausstreckte, um sich auf den Fenstersims zu stützen, berührte er etwas Kaltes. Es war ein Stahlhaken, nur hatte er am Ende keine Spitze, sondern eine Art Gummipolster. Er versuchte, den Haken heranzuziehen, aber er haftete fest, und Peter war auch klar, wieso. Das Gummipolster wirkte offenbar wie ein Saugnapf. Er löste den Rand des »Saugnapfs« mit den Fingern vom Sims und zog den Haken samt allem, was daran hing, ins Zimmer. Es war eine Leiter aus leichtem, aber stabilem Bambus, ungefähr drei Meter lang. Zum Glück hatte er das Licht nicht eingeschaltet. Sobald er die Leiter hereingezogen hatte, nahm er die Taschenlampe vom Nachttisch, wo sie immer lag, schlüpfte in seinen Morgenrock und eilte zum offenen Fenster zurück.
    Er sah nichts im Schein der Lampe, aber es war möglich, daß der Eindringling hinter dem kleinen Fahrradschuppen verborgen war, den die Wirtin an der einen Mauer hatte anbauen lassen; in diese Richtung hatte er die Gestalt laufen sehen.
    Peter leuchtete die Mauer sorgfältig ab und entdeckte plötzlich eine zweite Bambusleiter, die von einem anderen Fenstersims herabhing. »Das wird ja immer mysteriöser«, murmelte er vor sich hin, schloß vorsichtig das Fenster und zog sich eilig im Dunklen an. Er spürte keinerlei Müdigkeit mehr. Fünf Minuten später lief er mit einer Taschenlampe in der einen Hand und einem Spazierstock in der anderen die Straße entlang. Als er um die Ecke bog, sah er einen Mann von der Mauer springen und rief ihn an. Sekundenlang blieb der Mann stehen, als wolle er antworten, dann machte er kehrt und sprintete über die Straße. Peter folgte. Gerade, als es schien, als würde der Mann entkommen, tauchte aus dem Nichts ein Polizist auf. Ein Lichtstrahl traf den Flüchtigen in die Augen, eine energische Hand packte ihn am Kragen und schleuderte ihn zu Boden. Es kam zu einem kurzen Kampf, dann war auch Peter zur Stelle.
    »Aufstehen«, sagte der Beamte kurz. »Polizei.«
    Von Rechts wegen darf ein Verhafteter erst auf dem Revier durchsucht werden, aber der Polizist war ein vorsichtiger Mensch. In Kensington hatten in letzter Zeit mehrere bewaffnete Raubüberfälle stattgefunden, und erst nachdem der Beamte sich versichert hatte, daß der Mann keine Waffe bei sich hatte, führte er ihn ab, wobei er den Gefangenen beim einen Arm nahm, Peter

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