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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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habe ich Beale noch nie erlebt.« Holden schüttelte den Kopf. »Angst kannte dieser Mann nicht. Und was seinen Leichtsinn angeht - früher war es seine Lieblingsbeschäftigung, Modellwohnungen für die Armen zu bauen.«
    Peter unterdrückte nur mit Mühe einen Ausruf. »Er weigerte sich, seinen Anwalt oder wenigstens seine Bank zu konsultieren. Einmal wurde er auf den Direktor seiner Bank, der ihm in allem Wohlwollen einen Vorschlag machte, so wütend, daß er die Bank wechselte. Er hat das Lion House gebaut, und kein Mensch ahnte, wer der Philanthrop war, der sechzigtausend Pfund ausgegeben hatte, um für junge Mädchen im East End eine Unterkunft zu schaffen. Nur ich wußte, wer dahintersteckte. Nicht einmal seine Bank hatte eine Ahnung von seiner Wohltätigkeit.« »Er hatte einen Freund, der Architekt war?« fragte Peter. Holden nickte. » Ja, Mr. Walber, auch so ein Exzentriker. Ich sollte Mr. Beale vielleicht nicht als exzentrisch bezeichnen, aber damals, als er seine soziale Ader entdeckt hatte, rann ihm das Geld wie Wasser durch die Finger. Wenn er nicht zu seinen lateinamerikanischen Forschungsarbeiten zurückgekehrt wäre, hätte er sich binnen kurzem ruiniert.«
    Da Beale in diesem Augenblick zurückkam, hatte dieses für Peter so interessante Gespräch ein Ende. Die Formulare waren schon weitgehend vorbereitet. Lediglich die Zahl der Aktien, die übertragen werden sollten, war noch nicht eingesetzt, und ebenso fehlte der zu zahlende Betrag.
    »Gut. Ganz in Ordnung«, stellte Holden fest, nachdem er sie begutachtet hatte.
    Im selben Moment klopfte es draußen. Aus unerklärlichen Gründen wurde es Peter plötzlich eiskalt. Er war über sich selbst verwundert, konnte sich nicht erinnern, so etwas bei sich schon einmal erlebt zu haben.
    Beale eilte hinaus, und gleich darauf hörten sie Leicester Crewes Stimme, äußerst höflich.
    »Verzeihen Sie mir, daß ich Sie um diese Zeit noch störe, Mr. Beale, aber ich muß ganz plötzlich ins Ausland reisen, und es ist möglich, daß ich einige Monate wegbleiben werde... «
    Die Stimmen verklangen, als Beale seinen Gast ins Arbeitszimmer führte.
    »Ja, das ist Crewe«, bemerkte Clarke mit gesenkter Stimme. »Er ist - um Gottes willen!«
    Aus der Richtung des Arbeitszimmers kam ein schriller Schmerzensschrei, der in einem Röcheln endete. Dann der Klang eines Aufpralls und Beales erschreckte Stimme. Mit einem Satz war Clarke aus dem Zimmer. Peter folgte ihm. Hintereinander stürzten sie durch den Flur zum Arbeitszimmer.
    Beale stand am offenen Kamin und blickte mit starrem Gesicht auf Leicester Crewe hinunter, der wie ein Häufchen Elend an der Wand gegenüber der Terrassentür kauerte.
    »Was ist passiert?« fragte Clarke, während er sich über den reglosen Mann beugte.
    »Ich weiß nicht - plötzlich schrie er auf und brach zusammen. Ich habe nichts gesehen und gehört... Es geschah im selben Moment, als wir hier hereinkamen.«
    »Machen Sie alle Lichter an«, befahl Clarke, und Peter gehorchte.
    Der Superintendent legte den Mann flach und untersuchte ihn kurz. »Er ist erschossen worden. « Er hob seine Hand, die voller Blut war. »Mitten ins Herz.«
    »Tot?« fragte Holden, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    Clarke nickte. »Ich glaube, ja. Vielleicht ruft jemand einen Arzt an. «
    Peter kannte einen Arzt im Viertel und setzte sich sofort mit ihm in Verbindung. Als er wieder ins Zimmer kam, stand Clarke am Fenster und sah sich das Glas an. Er wies auf ein sauberes, rundes Loch in der Mitte von sternförmig verzweigten Sprüngen.
    »Durch das Fenster erschossen«, sagte er. »Das ist bruchsicheres Glas, nicht?«
    Beale nickte. »Ja. Ich ließ es einsetzen, als ein paar Jungen Steine über die Mauer warfen und mich beinahe getroffen hätten.« Er sah wieder zu dem reglos daliegenden Crewe hinunter. »Tot«, sagte er langsam.
    »Haben Sie einen Knall gehört?« fragte Clarke.
    Als Beale den Kopf schüttelte, öffnete Clarke vorsichtig die Terrassentür und ging in den Garten hinaus. Peter, der seine Taschenlampe dabeihatte, lieferte ihm die Beleuchtung.
    Ein gepflasterter Weg führte zu der rückwärtigen Mauer. Von dem Täter war keine Spur zu sehen, und der einzige Ort, an dem sich jemand verstecken konnte, war ein kleiner Schuppen, der durch ein Vorhängeschloß gesichert war. Auf einem Seitenweg sah Clarke im Licht der Lampe etwas blitzen. Er bückte sich und hob es auf. Es war die Hülse eines Geschosses aus einer Automatic. Er nahm einen Bleistift aus der

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