054 - Todesfahrt um Mitternacht
belustigt. »Und dann haben ihn unsere Kugeln in die Gruft zurückgeworfen.«
White war nicht erpicht darauf, nachzusehen, was aus dem Monster geworden war. Er hätte lieber sofort den Gottesacker verlassen, doch daran dachte Budd Mayo nicht.
Er wollte sehen, wie die Sprenggeschosse Murdock Vidor zugerichtet hatten.
»Niemand erteilt Budd Mayo Befehle!« sagte der Gangsterboß großspurig. »Niemand! Nicht einmal ein Kerl aus der Hölle!«
Sie stiegen drei schwarze Marmorstufen hinunter und betraten die finstere Gruft.
»Das hat er nun davon«, sagte Mayo. »Er hätte uns in Ruhe lassen und sich die drei Männer selbst holen sollen. Er machte einen tödlichen Fehler, als er uns für seine Sache einspannen wollte.«
Cecil Forrests Mißtrauen wuchs. Hätten sie nicht schon längst Blut sehen müssen? Irgend etwas stimmte da nicht.
Forrest konnte sich immer weniger Mayos Meinung anschließen, daß es ihnen gelungen war, die Bestie zu erledigen.
Sie gelangten in einen Raum, von dem sternförmig mehrere Gänge abgingen. Die Gruft war groß genug, um nicht nur eine Familie, sondern ein ganzes Geschlecht aufzunehmen.
»Laß uns umkehren, Boß«, Sagte Forrest.
»Das ist eine sehr gute Idee«, raunte Brian White sofort.
»Ich will ihn sehen!« knirschte Mayo. »Ich will das Dreckschwein sehen!«
»Vielleicht hat er sich aufgelöst«, sagte White. »Mich würde es nicht wundern, wenn er auch dazu fähig wäre.«
Forrest riß ein Streichholz an, und im selben Moment traf ihn der Schock mit der Wucht eines Keulen-Schlages.
Er sah Murdock Vidor, und die Bestie war völlig unversehrt!
***
Tief in seinem Innern hatte er das befürchtet. Die Sprenggeschosse konnten dem Höllenwesen nichts anhaben. Solche Ungeheuer mußte man mit anderen Waffen bekämpfen. Mit welchen, das wußte Forrest allerdings nicht.
Sein Schrei alarmierte Budd Mayo und Brian White. Er wollte aus der Gruft stürmen, doch die Bestie streckte ihn mit einem kraftvollen Schlag nieder. Schwer benommen sah er, was weiter geschah.
Mayo wollte schießen, doch das Monster riß ihm die Maschinenpistole aus den Händen und schleuderte sie hinter sich.
Der Gangsterboß wich verstört zurück, als die Klauen des Scheusals ihn packen wollten. Er stolperte über Forrests Beine, und das rettete ihm wahrscheinlich das Leben, denn nun griff sich Murdock Vidor den Mann, der noch auf den Beinen war: Brian White.
Forrest entfernte sich von Vidor kriechend. Seine Hand zuckte zurück, als er etwas Weiches, Klebrig-Feuchtes berührte. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und als White die MPi hämmern ließ, hellten Mündungsblitze das Innere der Gruft auf.
Starr vor Entsetzen blickte Cecil Forrest auf einen grauenvoll verstümmelten Menschen.
Es war Robin Quinn…
White kämpfte verzweifelt um sein Leben, doch Murdock Vidor kannte keine Gnade. Er entwaffnete den Mann zuerst und dann fügte er ihm gräßliche Bißwunden zu.
Es war das Schrecklichste, was Cecil Forrest je erlebt hatte.
Innerhalb weniger Augenblicke war Brian White nicht mehr zu identifizieren.
Vidor ließ den Leichnam fallen. Er knurrte schaurig, und Budd Mayo und Cecil Forrest dachten, daß es nun auch ihnen ans Leben gehen würde, aber sie irrten sich.
Murdock Vidor nahm menschliche Gestalt an und befahl Mayo und Forrest, aufzustehen. Sie gehorchten zitternd.
»Ich könnte euch ebenfalls töten«, sagte Vidor rauh. »Aber ich will mich mit diesem einen Opfer begnügen. Mit dem Tod eures Freundes habe ich ein Exempel statuiert. Solltet ihr immer noch nicht bereit sein, meine Befehle auszuführen, werdet ihr so enden wie er!«
»Ich habe begriffen«, sagte Budd Mayo wie vor den Kopf geschlagen. »Wir werden tun, was du verlangst. Es war ein Fehler, dich zu unterschätzen. Von nun an kannst du dich auf uns verlassen.«
Murdock Vidor nahm diese Worte zufrieden nickend zur Kenntnis.
***
Am dritten Tag erschien Dr. Randolph Williams, der Chefarzt der Klinik, persönlich bei mir. Er war vierzig, sah aber aus wie höchstens zwanzig; ein überaus sympathischer Mensch, dem nichts von dem unnahbaren Weißen-Götter-Image anhaftete.
Man konnte mit ihm wie mit einem guten Freund reden.
»Nun«, sagte ich schmunzelnd. »Habt ihr alle eure Geräte an mir ausprobiert?«
»Wie fühlen Sie sich heute, Mr. Ballard?« fragte Dr. Williams.
»Großartig«, antwortete ich. »Das gefällt Ihnen nicht, wie?«
»Sie sind nicht hier, weil es Ihnen noch nie besser ging, Mr. Ballard«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher