054 - Todesfahrt um Mitternacht
gefunden.
»Vielleicht der Mann, der Murdock Vidor gefahren hat«, sagte ich.
»Möglich«, meinte der Gnom. »Den Wagen fand die Polizei heute morgen im Norden der Stadt. Von Vidor keine Spur und kein Lebenszeichen.«
»Er liegt auf der Lauer, ich weiß es«, sagte ich wütend. »Und ich sitze hier und spiele Versuchskaninchen. Lange mache ich da nicht mehr mit. Wenn ich gesund bin, habe ich nicht das Recht, einem Kranken das Bett wegzunehmen.«
»Du bleibst in dieser Klinik«, sagte Vicky Bonney entschieden. »Denk ja nicht an eine Nacht- und-Nebel-Flucht, sonst lasse ich dich vom Chefarzt ans Bett fesseln.«
»He, das hört sich nach einer handfesten Verschwörung an.«
»Es geschieht zu deinem Besten«,, behauptete meine Freundin.
»Das wage ich zu bezweifeln«, gab ich störrisch zurück, aber ich hatte nicht die Absicht, heimlich auszurücken. Wenn ich die Klinik verließ, sollten es alle sehen können.
***
Budd Mayo und seine Männer brauchten zwei Tage, um den Schock zu überwinden. Allmählich gewann der Nightclubbesitzer Abstand von dieser ungeheuerlichen Sache, und er fand sein Gleichgewicht wieder.
Sie hatten Erkundigungen über Tony Ballard, Professor Bernard Hale und Chao Kai eingeholt und wußten nun über die Männer, die sie kidnappen sollten, Bescheid.
Von Murdock Vidor wußten sie nichts, außer daß er ein ungemein kräftiger, gefährlicher Kerl war, der in der Lage war, sich in ein grauenerregendes Monster zu verwandeln.
Sie wußten nicht, woher er kam und warum er Ballard, Hale und Chao Kai töten wollte.
Cecil Forrest und Brian White kundschafteten aus, wie die Entführung am besten zu starten war, und sie berichteten ihrem Boß davon.
Mayo hörte ihnen mit wachsendem Unmut zu. »Verflucht noch mal, es stinkt mir, für diesen Murdock Vidor den Handlanger zu spielen.«
»Denkst du, wir sind gern seine Laufburschen?« sagte Cecil Forrest. »Aber was sollen wir tun. Du hast diesen Satan in Aktion erlebt. Ich möchte das nicht noch mal durchstehen. Beim nächsten Mal würde er sogar noch einen Zahn zulegen, das ist ja wohl klar. Da bleibt dann kein Auge mehr trocken.«
»Es paßt mir nicht, daß dieser Hurensohn hier hereinschneit und mir Befehle erteilt!« wetterte Budd Mayo. »Das kann er mit mir nicht machen.«
»Du hast gesehen, daß er's kann«, sagte Forrest.
»Ja, da war ich nicht vorbereitet, aber noch mal kann er mich nicht überrumpeln.«
»Willst du damit sagen, wir kidnappen niemanden?«
»Es wird getan, was ich befehle«, sagte Budd Mayo entschlossen. »Dieser streunende Höllenhund hat mir nichts zu sagen.«
»Wie willst du dich ihm widersetzen?« fragte Brian White. »Er hat gesagt, er macht uns fertig, wenn wir nicht tun, was er von uns verlangt.«
Mayo bleckte die Zähne. »Der Bastard wird sich wundern. Er denkt, uns so sehr eingeschüchtert zu haben, daß wir nicht den Mut aufbringen, zu meutern, aber wir werden ihn eines Besseren belehren. Er soll uns kennenlernen.«
White wiegte bedenklich den Kopf. »Also ich weiß nicht, ob das klug ist, Boß. Warum kidnappen wir die drei Männer nicht und liefern sie bei Vidor ab? Dann haben wir Ruhe.«
»Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Kann sein, daß Vidor dann gleich einen neuen Auftrag für uns hat. Dann sind wir bald nur noch seine Marionetten. Mir geht es ums Prinzip«, sagte Budd Mayo. »Da könnte ja jeder kommen und mir sagen, was ich zu tun habe.«
»Murdock Vidor ist nicht jeder«, sagte Cecil Forrest.
»Bei Gott nicht«, pflichtete ihm Brian White bei.
»Egal, wir zeigen ihm die Zähne!« entschied Mayo.
»Boß, er ist ein Ungeheuer. Es ist verrückt, aber wir haben ihn alle als Monster gesehen«, sagte Forrest. »Wie willst du den denn fertigmachen?«
»Wir werden ihm beikommen, und ich werde dabei sein, wenn es ihm an den gottverdammten Kragen geht. Wir schießen ihn mit Sprenggeschossen in Stücke, und zwar heute nacht.«
Forrest und White gefiel Mayos Plan nicht, aber sie waren gewöhnt, auszuführen, was er sagte, und sie sagten sich, daß es mit Sprenggeschossen vielleicht wirklich klappen konnte, schließlich konnte man damit sogar Elefanten umlegen, und so groß und stark wie ein Elefant war Murdock Vidor nun doch nicht.
Sie gingen, und abends kamen sie wieder, trugen schwarze Jeans und schwarze Seidenpullis.
Budd Mayo gab die Munition aus, die er besorgt hatte, und sie luden damit ihre UZI-Maschinenpistolen.
»Wir befreien uns von diesem Alpdruck!« sagte Mayo entschlossen. »Ihr
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