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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich Euch. Weshalb auch immer Ihr mir gefolgt seid - unsere Wege sollten sich nun trennen.«
    »Ihr werdet mir gestatten, Euch ein Essen, Getränke, soviel Ihr wollt, und ein Nachtlager zu bezahlen«, sagte Zamorra. »Wo ist Euer Dolch?«
    »Er steckt noch im Körper des Fü… unseres gemeinsamen Feindes. Meine Gliedmaßen sind nicht mehr so schnell, daß ich ihn hätte einholen können.«
    »Der Mann müßte tot sein«, entfuhr es einem der Dörfler. »Du hast ihn zweimal mitten ins Leben getroffen, Mann! Da stimmt doch etwas nicht!«
    »Überhaupt, das war nur solange ein fairer Kampf, bis du dein Meuchelmesser zücktest«, warf ein anderer ein. »Zwei gegen einen… Und dann noch hinterrücks zuzustechen… ich denke nicht, daß mir das gefallen kann. Was meint ihr?«
    Er sah die anderen fragend an. Allmählich bildete sich eine Front gegen den alten Zigeuner.
    Zamorra versuchte Asmodis’ Schwert aus dem Boden zu reißen. Es gelang ihm nicht. Die Klinge steckte zu fest im Holz.
    Und Gwaiyur steckte in der Lehmwand!
    Zamorra wandte sich dorthin, um sein Schwert wieder an sich zu nehmen.
    Aber plötzlich standen der Wirt und einer der Gäste ihm im Weg.
    »Da war so ein seltsames Licht an deiner Klinge, Fremder. Sollte hier etwa Hexerei im Spiel sein? Teufelswerk?« Er spie dreimal aus und bekreuzigte sich.
    »Unsinn«, sagte Zamorra rauh. »Das Licht Eurer Kerzen hat sich an meiner Klinge gespiegelt.«
    »Ich weiß wohl, wie sich Kerzenlicht an Metall spiegelt«, erwiderte der Wirt. »Du bist ein verdammter Hexenmeister, Fremder! Packt die beiden! Wir haben es mit dem Teufel und seinen Dienern zu tun!«
    Da warfen sie sich alle auf Zamorra und den alten Zigeuner!
    ***
    Orleans, 1517:
    Robert träumte oft von seiner Mutter.
    Aber in diesen Träumen sah er oft auch den Fürst der Finsternis.
    Mit ihm wollte er nichts zu tun haben, jedoch hätte er alles dafür gegeben, seine Mutter ins Leben zurückzuholen.
    Doch das war unmöglich; sie war gestorben und begraben. Und unmittelbar nach der Beisetzung hatte er den Hof der Tourennes verlassen, um seine eigenen Wege zu gehen.
    Nichts hielt ihn mehr dort. Er war nur geduldet gewesen, weil er kräftig zupacken konnte. Aber er wollte sich nicht länger ausnutzen lassen. Was er verdiente, hatten sie ihm gleich wieder abgenommen als Unterhalt für seine Mutter, die in den letzten Jahren immer weniger und schließlich gar nicht mehr hatte arbeiten können, weil die Krankheit ihr die Kraft geraubt hatte.
    Robert besaß nur, was er an Kleidung auf dem Leib trug.
    Und den Dolch seines Urgroßvaters.
    Er hatte beschlossen, nicht arm zu bleiben.
    Er wollte reich werden!
    Er wollte, daß seine Familie es einmal besser haben sollte als er selbst in seiner Kindheit.
    Seine Frau und seine Kinder sollten in einem Steinhaus wohnen, das im Winter geheizt werden konnte, und nicht in einem Bretterverschlag über dem Viehstall, wo es bei jedem Windhauch durch die Ritzen zwischen den Brettern zog und die Kälte durch das Holz kroch und im Winter die Fenster mit schweren Decken verhängt werden mußten, damit es wenigstens halbwegs erträglich war.
    Als Robert ging, ahnte er noch nicht, daß er das Grab seiner Mutter niemals Wiedersehen würde. Etwas zog ihn fort, immer wieder, von einem Ort zum anderen.
    Über ein Jahr lang wanderte er durch Anjou und Orléanais, blieb nie lange an einem Ort. Er verdingte sich als Tagelöhner, aber im Winter gab es nichts für ihn zu tun, also bekam er auch keine Beschäftigung, kein Geld, kein Quartier.
    Die paar Münzen, die er sich im Sommer zusammengespart hatte, verbrauchten sich rascher, als ihm lieb war.
    Er war zornig auf sich selbst. Es war nicht das, was er wollte. Er blieb in dem gleichen Trott, in dem er schon immer gewesen war, mittlerweile 22 Jahre lang.
    Er mußte ausbrechen.
    Ziemlich rasch wurde ihm klar, daß er nicht die Voraussetzungen dafür besaß. Mit dem, was er auf dem Landgut als Knecht gelernt hatte, kam er nicht weit. Damit würde er ein Leben lang Tagelöhner bleiben, ganz gleich, wohin er sich wandte.
    Er mußte hinzulernen.
    Er mußte lesen und schreiben und rechnen lernen. Das war es, was er brauchte.
    Sicher konnte er rechnen - er konnte zusammenzählen und abziehen und auch ein wenig mainehmen. Was man so braucht, um auf dem Markt in Tours zu verkaufen, was man von den Feldern erntete.
    Aber er wollte mehr.
    Die reichen Kaufleute in der Stadt rechneten mit ganz anderen Zahlen. Und auf ganz andere Weise. Deshalb waren sie

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