Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
vermutlich auch reich geworden.
    Diese Zahlen und den Umgang mit ihnen wollte Robert lernen.
    Doch wie sollte er das schaffen? Die Scholaren verlangten Geld dafür, daß sie ihn ihr Wissen lehrten. Viel Geld. Und das hatte er nicht. Und wenn er bei einem Kaufmann in die Lehre ging, würde er vielleicht viele Jahre vergeuden, ohne dabei das zu lernen, was ihm wirklich wichtig war. Außerdem war er schon zu alt dafür. Fast doppelt so alt wie jene, die dort anfingen zu lernen; sie würden ihn verspotten. Das ließ sein Zigeunerstolz nicht zu.
    Er fühlte sich als manusch , auch wenn nur ein Viertel Zigeunerblut in seinen Adern floß. Das andere Viertel war deutsch - und die restliche Hälfte teuflisch!
    Doch er hütete sich davor, jemals seine wahre Herkunft zu verraten. Das fahrende Volk war als »minderwertig« angesehen, wohin auch immer er seinen Fuß setzte. Zigeuner, das waren angeblich Hühnerdiebe und Mädchenschänder, die die Wäsche von der Leine stahlen und die anständigen Menschen betrogen, wo es nur ging. Man begegnete ihnen mit Ablehnung, und wenn es möglich war, schickte man sic fort - auch mit Gewalt.
    Irgendwann in der beißenden Kälte des Winters überwand er seinen Stolz, brach einen Edelstein aus dem Dolchgriff und machte ihn zu klingender Münze.
    Er war überrascht, wieviel Geld er dafür erhielt. Der Stein mußte sehr wertvoll gewesen sein.
    Von diesem Moment an trug Robert den Dolch nicht mehr offen, sondern verborgen unter seiner Kleidung.
    Bisher war zwar immer alles gutgegangen, aber wer den Wert dieser Steine wirklich erkannte, mochte versuchen, ihm den Dolch abzunehmen.
    Außerdem paßte der Erbdolch nicht zum Rest seiner Erscheinung.
    Immer wieder mußte er an Cigan denken, den manusch, von dem Elena ihm erzählte, den Urgroßvater Romano in die Stadt Trier geschickt hatte, um eines der Teufelsgoldstücke in brauchbare mindere Scheidemünzen zu tauschen.
    Man hatte geglaubt, daß er das Goldstück gestohlen habe, ihn arretiert und verhört… und damit war alles ins Rollen gekommen.
    Das lehrte ihn nun, nachdem er nun um den Wert der Edelsteine wußte, vorsichtig zu sein.
    Mit dem Erlös des Steines kam er recht gut über den Winter. Es blieb genug übrig, neue Kleidung zu kaufen und endlich auch Schuhwerk. Außerdem konnte er jetzt hin und wieder einmal ins Wirtshaus gehen und einen Becher Wein trinken.
    Bald wurde ihm klar, daß sich die Situation Jahr für Jahr wiederholen würde; der Sommer reichte kaum, genug Geld zu sparen, um über den Winter zu kommen. Irgendwann würden die Edelsteine verbraucht sein.
    Also blieben ihm nur zwei - oder drei Möglichkeiten.
    Eine davon schied grundsätzlich aus -Räuber werden und auf dem Rad enden wollte er nicht. Also mußte er lernen -oder hochstapeln!
    ***
    Lothringen, 1491:
    Romano warf jäh ein paar Goldstücke in die Luft. Dann stieß er rasch hintereinander zwei Tische um, den Angreifern in den Weg.
    Er packte Zamorras Arm und riß den Zeitreisenden mit sich zur Tür.
    Sie stürmten hinaus.
    Romano zeigte, daß er auch im hohen Alter noch schnell und körperlich fit war. Und daß er auch gut sehen konnte; er entdeckte Zamorras Pferd auf den ersten Blick und zerrte Zamorra darauf zu.
    »Weg hier, schnell!« stieß er hervor.
    Während im Wirtshaus die Männer noch nach dem Gold griffen und sich darum stritten, verschafften sie den beiden ungleichen Verbündeten einen kleinen Vorsprung. Zamorra schwang sich in den Sattel, während Romano die Zügel vom Ast des Baumes löste.
    Dann ergriff der Zigeuner Zamorras Hand und ließ sich hinaufziehen.
    Zamorra gab dem Pferd die Hacken und galoppierte davon. Als die Dörfler ins Freie stürmten, hatten sie schon keine Chance mehr, die Flüchtigen einzuholen.
    Außerhalb der Sichtweite des Dorfes hielt Zamorra an.
    Der alte Zigeuner sprang sofort wieder ab.
    »Ihr habt ein seltsames Talent, Herr deMontagne, immer dann aufzutauchen, wenn es Verdruß gibt. Sollte das vielleicht daran liegen, daß Ihr den Verdruß mitbringt?«
    Zamorra stieg ebenfalls ab.
    »Ihr mögt es so sehen, Romano«, sagte er. »Aber mit oder ohne mich hätte es Ärger gegeben. Immerhin habt Ihr dem Fürst der Finsternis bedenkenlos Euren Dolch in die Rippen gestoßen. Und wie Ihr gesehen habt, sind auch er und ich alte Gegner.«
    »Gegner, sagt Ihr. Andere würden ›Feinde‹ sagen. So, wie er auf Euch eingedroschen hat… er hätte Euch in Scheiben geschnitten.«
    Was Zamorra daran erinnerte, daß Gwaiyur sich noch im

Weitere Kostenlose Bücher