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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fing mich später ab. Er behauptete, er wolle mir ein eigenes Schiff und eine Mannschaft geben. Ich könne Übersee-Handel treiben oder Eroberungen machen… Er wollte für alles sorgen, was ich gebrauchen könnte. Nur solle ich meine wertvolle Zeit nicht länger als Bet- und Bettelbruder hinter Klostermauern verschwenden, wie er sich wörtlich ausdrückte. Ich sei zu Höherem berufen und außerdem sein Sohn. Als Vater wolle er mein Mönchsdasein auf keinen Fall dulden…«
    »Verständlich«, lächelte Nicole.
    »Ich lehnte wieder ab. Fast fröhlich verkündete er, damit habe er gerechnet. Aber er habe trotzdem alle Vorbereitungen getroffen, daß ich das Schiff übernehmen könne, falls ich es mir doch noch anders überlegte. Dann ließ er mich einfach stehen.«
    »Und was hast du getan?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich grub die Kiste mit meinen Sachen aus und fing wieder ganz von vorn an. Ohne das Schiff meines Erzeugers. Was aus dem Kahn geworden ist, weiß ich nicht. Es hat mich auch nie wirklich interessiert.«
    »Du fingst also wieder ganz von vorn an«, wiederholte Nicole. »Und wie sah das aus?«
    »Scheußlich«, erwiderte er.
    ***
    Trier, 1491:
    Es gab kein Entkommen.
    Zamorra konnte den Zauberspruch nicht mehr vollenden, der ihn in die Gegenwart gebracht hätte. Dreimal den Ring drehen, dreimal den Machtspruch aufsagen! Doch die Zeit blieb ihm nicht.
    Woher hatte Asmodis gewußt, daß Zamorra ausgerechnet hierhin wieder zurückkehren mußte - und ausgerechnet jetzt? Hatte er Zamorra heimlich beobachtet und in Sicherheit gewiegt, um jetzt zuzuschlagen?
    Zamorra begann zu laufen. Er konnte sich auf keinen Kampf mit einem überlegenen Gegner einlassen. Er durfte auch nicht das Risiko eingehen, bei seiner Verteidigung Menschen dieser Zeit zu verletzen oder gar zu töten. Die Auswirkungen für die Zukunft konnten fürchterlich sein.
    Andererseits spielte es für den Zeitstrom keine Rolle, wenn sie ihrerseits ihn erschlugen. Seine Zukunft jenseits des Jahres 1995 war noch nicht geschrieben. Die Unsterblichkeit, die ihm durch das Wasser von der Quelle des Lebens gewährt wurde, besagt nur, daß er nicht mehr alterte und keines natürlichen Todes sterben konnte. [2]
    Vom anderen Ende der Gasse her kamen ihm plötzlich ebenfalls Männer mit gezückten Schwertern entgegen.
    Zamorra murmelte eine Verwünschung. Asmodis hatte ganze Arbeit geleistet.
    Natürlich mußte es ihm ein leichtes gewesen sein, die Stadtsoldaten - vielleicht gehörten sie auch zu den Truppen des Bischofs - unter seine Kontrolle zu bekommen.
    »Packt den Hexer!« hatte er geschrien.
    Damit war klar, welches Schicksal auf Zamorra wartete, wenn sie ihn in die Hände bekamen.
    Der Fürst der Finsternis hatte wieder einmal die Trümpfe in der Hand. Zamorra fand keine Zeit, ihn mit dem Amulett anzugreifen und ihn zu entlarven. Außerdem hatte er sich damit selbst als »Zauberer« zu erkennen gegeben.
    Er stoppte und suchte nach einem Fluchtweg. Er konnte nur durch eines der Häuser entkommen. Aber vermutlich hatte Asmodis auch damit gerechnet. Vielleicht gab es hinter den Haustüren magische Fallen…
    Zamorra mußte es riskieren. Ganz abgesehen von dem Risiko eines Zeitparadoxons konnte er sich einfach nicht auf einen Kampf gegen die Übermacht einlassen.
    Er aktivierte Merlins Stern mit einem konzentrierten Gedankenbefehl. Das Amulett mußte ihn schützen, wenn er tatsächlich in eine Falle geriet.
    Im nächsten Moment stürmte er einfach durch eine Tür ins Innere des nächsten Hauses.
    Nichts Magisches geschah. Aber eine alte Frau fuhr erschrocken zusammen und stieß etwas hervor, das Zamorra nicht verstand.
    Er rannte weiter, fand keinen Hinterausgang und öffnete deshalb das zum Hinterhof führende Fenster.
    Als er hinausstieg, polterten vorn die Bewaffneten herein.
    Zamorra hörte die alte Frau erschrocken und zornig rufen. Er bedauerte, sie in die Aktion einbezogen zu haben. Doch er war sicher, daß niemand ihr Schaden zufügen würde.
    Hastig sah er sich um.
    Da stand eine hölzerne Leiter!
    Rasch schätzte Zamorra ihre Länge ab. Mit etwas Glück konnte er es schaffen, aufs Hausdach zu kommen!
    Er stürmte los, bekam die Leiter zu fassen und lehnte sie an die Hauswand.
    Ein anderes Haus besaß eine Tür, die in den Hinterhof führte. Ein Mann in mittlerem Alter trat heraus, sah Zamorra und fuhr ihn zornig an. Er solle die Leiter dort lassen, wo sie sich befinde.
    Zamorra kletterte bereits nach oben. Der wütende Mann, dem diese

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