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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Runipl zu trennen…
    Haarscharf zischte die Klinge an seinem Nacken vorbei Während Zamorra durch die Luft flog, beendeteer den Zauberspruch Merlins zum dritten Mal.
    Aber viel zu schnell kam ihm der gepflasterte, harte Boden der Gasse entgegen und…
    ***
    Trier, 1995:
    »Ich brauchte zehn lange bittere, verdammte Jahre, um aus dem Dreck wieder herauszukommen«, sagte Tendyke. »Es war eine wilde, verrückte Zeit, in der sich eine Menge abspielte. Luther sorgte mit seinem Kampf gegen die Ablaßzettelwirtschaft und ähnliche Dinge für die Spaltung des Christentums in zwei Konfessionen. Gustav Wasa wird König von Schweden. Der Truthahn wird von Südamerika nach Europa importiert und bereichert die Speisekarte und den Geräuschpegel der Geflügelzucht. In den Bauernkriegen versuchen Florian Geyer und Götz von Berlichingen nicht ganz gewaltlos die Rechte der Bauern zu stärken - ohne Erfolg. Rom wird von kaiserlichen Landsknechten geplündert. Die Türken belagern Wien, müssen sich zurückziehen. Karl der Fünfte wird zum Kaiser gekrönt. Pizarro bricht nach Peru auf. Und Robert deBlanc ist endlich wieder da und gründet eine eigene Handelsgesellschaft. Ohne Geld, nur mit Frechheit.«
    »Wie hast du das geschafft?« fragte Nicole.
    »Mit einer Menge fieser Tricks. Ich habe Beziehungen aufgebaut und ausgenutzt, mir einflußreiche Leute verpflichtet… mit nicht immer ganz einwandfreien Methoden. Aber ich wollte nach oben, um fast Jeden Preis. Ich glaube, ich hätte alles getan, außer zu morden oder mir von Asmodis helfen zu lassen. Und ich habe es damals geschafft. Ich veränderte mein Aussehen ein wenig, und selbst Henri Dubois erkannte mich nicht wieder, als ich mit ihm geschäftlich zu tun bekam. Kannst du dir vorstellen, wie ich bei den Begegnungen innerlich gezittert habe? Plötzlich war die verfluchte Vergangenheit wieder da, lebte und stand vor mir… und ich kam nicht an Dubois vorbei, wenn ich Erfolg haben wollte… Bis ich auf die Idee kam, mit den Fuggern zusammenzuarbeiten. Da ging’s plötzlich noch schneller.«
    »Robert deBlanc«, sagte Nicole nachdenklich. »Vorher hattest du dich DeNoir genannt.«
    »Und danach nie wieder nach einer Farbe. Ich hatte viele Namen im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte. Was bleibt einem Menschen übrig, der so lange lebt wie ich und nicht auffallen will? Mir ging’s immer wie dem Typen im Kino-Film Highlander. Der mußte auch alle paar Dutzend Jahre seine Identität wechseln. Und mir geht es fast wie ihm: Je moderner die Technik wird, desto schwieriger werden solche Manipulationen. Nur habe ich im Gegensatz zu dieser faszinierenden Filmfigur herausgefunden, wie man auch die Computer entsprechend herumtricksen kann. Auf diese Weise wird man mich auch künftig niemals erwischen. Außerdem hegt derzeit sicher niemand eine entsprechende Absicht.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Höchstens unser Freund Torre Gerret oder Odinsson, falls er sich mit seiner kriminalistischen Hexenjagd auf Zamorra nicht mehr ausgelastet fühlt und nach weiteren Opfern sucht.«
    Tendyke lächelte feinsinnig. »Den kriegen wir auch noch in die Finger«, versprach er.
    »Wie ging es dann weiter?« fragte Nicole.
    »Die Erfolgsstory schlechthin. Gegen Ende des Jahres 1533 war ich Herr über fast eine Million Thaler. Kannst du dir vorstellen, was das für mich bedeutete? Ich wai reich! Ich hatte meine Steuern bezahlt, ich konnte meine Leute bezahlen - und behielt trotzdem noch eine Million für mich selbst übrig! Okay, ich kaufte nur ein eigenes Haus, und ich verteilte eine Menge Geld in den Armenvierteln der Stadt. Zehntausend Thaler oder Dukaten, oder was auch immer damals die geltende Währung war - ich weiß es nicht mehr so genau - ließ ich an die benachbarten Klöster verteilen. Es blieb immer noch genug übrig, und es wollte scheinbar nicht mehr aufhören. Ähnlich wie die Goldstücke in Urgroßvaters Beutel, die auch nie versiegten.«
    »Aber dabei ist es sicher nicht geblieben.«
    »Natürlich nicht. Ich wollte immer noch in die Neue Welt. Zwei Schiffe besaß ich inzwischen, die nach Amerika fuhren und wertvolle Handelsware zurückbrachten. Wer oder was sollte mich also daran hindern, eine dieser Reisen mitzumachen und mich drüben für eine Weile umzusehen? Ich mußte nur jemanden finden, der sich in der Zeit meiner Abwesenheit um meine Firma kümmerte. Es dauerte eine Weile, bis ich den Mann meines Vertrauens fand. Ich schiffte mich also ein und fuhr nach Amerika. Wir waren

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