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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Christentum nicht wohlgesonnen waren; zumindest glaubten wir Christen das damals. Aber aus Persien und Arabien kamen Kunst und Kultur, oder waren in früheren Zeiten gekommen. - Im Nachhinein möchte ich diese Zeit nicht missen, trotz der Kargheit des Lebens. Irgendwie war es doch schön - und wertvoll. Es war eine Zeit der Ruhe, des Lernens und der Besinnung, wie ich sie vorher als Tagelöhner und Kind einer Tagelöhnerin einfach nie haben konnte.«
    »Wie lange bist du bei den Franziskanern geblieben?«
    Tendyke setzte das Glas wieder ab und schloß die Augen.
    »Sehr lange«, sagte er. »Bis eines Tages unerwünschter Besuch kam…«
    ***
    504 Jahre vorher:
    Zamorra blieb noch ein paar Tage in der Vergangenheit. Er beobachtete Romano weiter, ohne daß es diesem auffiel. Und diesmal auch ohne unliebsame Zwischenfälle.
    Asmodis zeigte sich vorerst nicht wieder. Zamorra nahm an, daß er den alten Zigeuner fortan in Ruhe lassen würde. Was er von ihm haben wollte, nämlich den Dolch, das hatte dieser Teufel jetzt. Es war nicht damit zu rechnen, daß der Fürst der Finsternis weitere Ansprüche an Romano stellte.
    Zumindest hatte er ihm den Beutel mit dem nie versiegenden Gold nicht wieder abgenommen, um ihn jetzt doch noch Elena zukommen zu lassen. Denn bei ihr war das Gold niemals aufgetaucht…
    Romanos Verhalten war berechenbar, wie Zamorra zu seiner Erleichterung feststellte. Er konnte also einen Zeitsprung wagen.
    In etwas anderer Verkleidung, damit man ihn nicht sofort wiedererkannte, kehrte er nach Trier zurück. Das Pferd hatte er in einem der Dörfer einem fahrenden Roßtäuscher verkauft, sich bei einem anderen Händler mit gröberer Kleidung ausstaffiert und trug das Schwert verdeckt unter dem Mantel. Er bat einen Bauern, der zum Markt in die Stadt wollte, auf seinem Karren mitzufahren und gelangte unbehelligt durchs große, düstere Tor.
    Jetzt mußte er nur noch zu der Seitengasse kommen, in der er vor inzwischen über zwei Wochen in dieser Zeit aufgetaucht war.
    Er fand die Stelle sofort wieder.
    Diesmal brauchte es ihn nicht zu interessieren, oh ihn jemand sah. Wenn er erst einmal verschwunden war, konnte es ihm gleich sein, ob in der Vergangenheit jemand von Zauberei redete. Er würde kaum hierher zurückkommen. Den nächsten Trip in die Vergangenheit würde er dort vornehmen, wo er Romano vermutete.
    Er drehte den Zeitring mit dem rot funkelnden Zauberstein und begann, Merlins Machtspruch zu rezitieren: »Anal’h natrac’h - ut vas bethat. .«
    Dann schreckte er zusammen.
    Stiefel trommelten über Steinpflaster.
    Metall klirrte.
    Zamorra fuhr herum.
    Er sah Söldner auf sich zustürmen.
    Und dahinter stand ein Mann in schwarzer Kleidung, den er auch über die Entfernung hin sofort erkannte, auch wenn Merlins Stern noch nicht warnte.
    Asmodis war da!
    Und mit ausgestrecktem Arm deutete Asmodis auf Zamorra und schrie: »Packt ihn, den Hexer!«
    ***
    Trier, 1995:
    »Unerwünschter Besuch?« fragte Nicole. »Doch wohl nicht…?«
    Tendyke nickte. »Wer sonst? Mein Erzeuger tarnte sich wieder mal als Wandermönch, wie schon bei meiner… Taufe, die meine Mutter später heimlich von einem richtigen Priester nachholen ließ. Er kam ins Kloster und besuchte mich. Niemand schöpfte Verdacht. Der Abt und auch die anderen Brüder hielten ihn wahrhaftig für einen Mönch! Sie ließen ihn einfach zu mir…«
    »Er war schon immer ein Meister der Tarnung«, erinnerte Nicole. »Und damals war vermutlich niemand mit Zamorras Amulett in der Nähe, das auf seine schwarzmagische Aura hätte reagieren können, um ihn als Dämon zu entlarven.«
    »Trotzdem«, murmelte Tendyke schulterzuckend. »Ich kann es heute noch nicht fassen, wie er einfach an den großen und kleinen Kruzifixen einherschritt, sogar die kleine Kapelle betrat und vor dem Altar das Kreuzzeichen schlug. Er tat sogar so, als würde er beten. Und das alles hat ihm nicht geschadet!«
    »Heute flippt er schon aus, wenn nur das Wort Gott ausgesprochen wird«, sagte Nicole. »Das ist schon erstaunlich. Ich verstehe dieses Wesen nicht. Auch jetzt ist er manchmal unglaublich stark und dann wieder absolut schwach! -Aber was geschah damals weiter?«
    Tendyke schloß die Augen.
    »Es gehört zu den wenigen Dingen, die ich nie vergessen werde«, sagte er. »Er fragte mich, ob ich wirklich für ein Leben in Armut und Demut geschaffen sei - ausgerechnet ich! Verdammt, damit packte er mich genau an der richtigen Stelle. Er, der damals hätte verhindern können, daß

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