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0542 - Himalaya-Grauen

0542 - Himalaya-Grauen

Titel: 0542 - Himalaya-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehten auch wir uns um und standen dabei auf.
    An der Tür stand ein kleiner Mann, in dessen dunklen Mandelaugen ein lauernder Ausdruck lag. Bisher hatte er noch nicht gesprochen. Baxter wollte wissen, wer es war.
    »Der Kerl, dem ich das Foto abgekauft habe. Jetzt würde mich mal interessieren, was der will.«
    Bevor Homan noch mehr sagen konnte, handelte der Besucher. Er griff in die Tasche seiner abgewetzten Jacke und holte die Aufnahme hervor. Wir waren so erstaunt, daß wir kaum einen Kommentar abgeben konnten, sahen weiter auf den Mann, der das Foto plötzlich an die Lippen führte, den Mund öffnete und es sich zwischen die Zähne schob.
    »Bist du verrückt?« Homan sprang fast über seinen Schreibtisch hinweg, als er auf den Mann zurannte. Er stieß ihn aus dem Weg, bekam den anderen zu packen und schüttelte ihn – durch. »Was frißt du das Zeug auf, verfluchter Hund? Ich habe dich dafür bezahlt!« Er schleuderte den Mann mit dem Rücken gegen die Wand und stemmte seine Hand gegen dessen Brust. »Rede, du Hundesohn, sonst ersaufe ich dich im Ganges!«
    Der Mann kaute und schmatzte.
    Dann würgte er einige Worte hervor, die ich nicht verstand, weil sie in einer fremden Sprache gesprochen worden waren.
    Plötzlich sackte er zusammen und blieb auf dem Boden hocken.
    Den Kopf nach vorn gebeugt, vor sich hin brabbelnd und mit den flachen Händen auf den Boden schlagend.
    Homan war zurückgetreten. »Das habe ich noch nie erlebt!« Er staunte uns an. »Frißt der Kerl doch das Foto auf! Habt ihr eine Erklärung dafür?«
    Die hatten wir nicht. Nur ich sagte: »Soll nicht der Geist des Magiers in diesem Foto gesteckt haben?«
    »Ja, zum Teufel, ja! Aber wer glaubt daran?«
    »Er zumindest.«
    »Was hat er denn vorhin gesagt?« fragte Baxter.
    »Das habe ich nicht alles verstanden. Bis auf das Wort Padmasambhava. Es muß mit dem Magier zu tun…«
    Der Mann schnellte hoch. Dabei gab er einen irren Schrei von sich.
    Im nächsten Augenblick drehte er sich um, rammte Homan beide Fäuste gegen die Brust und schleuderte ihn zur Seite. Wie ein Blitz war er aus dem Zimmer.
    Slim Homan war von Mark Baxter aufgefangen worden. Ich hatte freie Bahn. Mir war klar, daß ich diesen Mann nicht entkommen lassen durfte, riß die Tür auf und schaute in den düsteren Flur, der menschenleer war, bis auf einen kompakten Schatten in einer von wenig Licht erhellten Ecke. Der Schatten hatte sich zusammengeballt, drückte sich aber plötzlich hoch, und ich hörte ein Geräusch, das mir eine Gänsehaut über den Rücken trieb. Ein unheimlich klingendes Fauchen und Knurren, in das sich sogar hellere Töne mischten.
    Ein Mensch hatte sie bestimmt nicht ausgestoßen.
    Hinter mir erschienen Baxter und Homan. Auch sie hatten den Laut vernommen.
    »Was ist…?«
    Wir sahen, was war. Der Schatten vergrößerte sich noch mehr und trat sogar ins Licht.
    Es war der Mann, der das Foto gegessen hatte. In der Aufnahme sollte angeblich der Geist des Magiers stecken.
    Homan hatte darüber gelacht, das tat er nicht mehr, denn er sah, wie auch Mark und ich, daß sich der Mann aus Bhutan verwandelt hatte. Er war zu dem geworden, vor dem er gewarnt hatte.
    Zu einem Ungeheuer!
    ***
    In der Größe reichte die Bestie bis zur Decke. Sie besaß fast den Schädel eines Riesenaffen. Fell bedeckte den Körper wie bei einem Werwolf. Die Kleidung war zerrissen. Einige Fetzen klebten noch am Fell.
    Aus seinen Schultern wuchsen die langen Arme mit den krallenbewehrten Pranken, und aus seinem Rücken wuchsen ihm Flügel.
    Sie waren nur zu einem Drittel zu sehen, ich aber konnte mir sehr gut vorstellen, daß sie eine gewaltige Spannweite besaßen.
    »Ich werde noch verrückt!« flüsterte Homan. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    Es war eine Tatsache. Und es war auch wahr, daß uns dieses Ungeheuer an die Wäsche wollte.
    Ich hatte meine Beretta gezogen; sie war mit geweihten Silberkugeln geladen. Ich hoffte, daß sie etwas nutzten.
    Als das Untier angriff, blieb ich breitbeinig stehen und schoß zweimal.
    Die beiden Kugeln durchhieben das Fell in Brusthöhe. Ich hoffte darauf, die Bestie stoppen zu können, das schaffte ich nicht. Sie kreischte wild auf, aus den beiden Einschußlöchern tropfte eine dunkle Flüssigkeit, die Blut sein konnte, aber den Angriff stoppte ich nicht.
    Ihre Schwingen konnte sie nicht ausbreiten, aber sie schlug mit den Pranken zu. Arme und Krallen wirbelten durch die Luft, von zwei Seiten wollten sie mich treffen.
    Hinter mir tauchten Mark

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