Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0542 - Himalaya-Grauen

0542 - Himalaya-Grauen

Titel: 0542 - Himalaya-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
als sich ein Mann aufrichtete und die Arme hob, sahen wir das Blut an seinen Händen.
    Er reckte sie noch zum Himmel und rief anklagende Worte.
    »Verdammt«, sagte Mark. »Da hat es Ärger gegeben.« Er wollte hinlaufen, Patan hielt ihn fest.
    »Nein, das ist etwas für mich«, erklärte er. »Ich werde den Anfang machen.« Er sprach mit einer leisen Stimme. Dennoch duldete sie keinen Widerspruch. Man schuf ihm respektvoll Platz, als er sich der Gruppe näherte. Auch wir profitierten davon und blieben hart stehen, nachdem wir einen Blick auf das geworfen hatten, was da am Boden lag.
    Ein blutüberströmter Mensch, der bereits gestorben war. Der Mann war noch jung, man hatte ihn schrecklich zugerichtet. Der Schock fuhr uns tief in die Glieder.
    Patan drehte den Kopf, wo der Mann mit den blutenden Händen stand. Er sprach ihn an.
    Was die beiden sagten, verstanden wir nicht, sahen aber, wie Patan nickte. Danach übersetzte er.
    Bei dem Toten handelte es sich um einen Mann aus dem Dorf am Kloster. Er hatte nicht zu denen gehört, die verändert worden waren, und deshalb war er auch vor ihnen geflohen.
    Doch sie hatten ihm die Geister auf den Hals geschickt, die Ungeheuer aus den Bergen, die mächtigen, grausamen und mordgierigen Ganos.
    Ich dachte an das Wesen in Indien und hakte nach. »Sehen sie aus wie Gorillas mit Flügeln?«
    »Ja.«
    »Dann kennen wir sie.«
    Das überraschte Patan. Er fragte nach dem Grund, und ich hatte keinen Grund, ihm den zu verschweigen.
    »Es ist schlimmer, als ich dachte«, flüsterte er, während er in den hellblauen Himmel schaute. »Viel schlimmer. Ich wußte nicht, daß die Zeit schon so weit fortgeschritten ist, nein, das wußte ich nicht.«
    »Dann wird es für uns wirklich Zeit«, sagte Suko.
    »Ist euch sein Tod nicht Warnung genug? Sie sind fremd, Sie haben hier keinerlei Befugnisse.«
    »Aber wir sind in der Lage, das Grauen zu stoppen!« erklärte ich fest. »Sonst wären wir nicht erst hergekommen.«
    Patan gab keine Antwort. Er schaute mich lange und intensiv an.
    »Ich werde Sie nicht mehr aufhalten«, erklärte er und winkte uns zu, ihm zu folgen. Um den Toten würde er sich später kümmern, wie er uns auf dem Weg zum Hubschrauber erklärte.
    Er stand nicht im Innenhof. Wir mußten ein weiteres Tor durchschreiten und gerieten außerhalb des Geländes auf einen großen, freien Platz.
    Dort stand er dann.
    Es war eine amerikanische Maschine aus alten Armeebeständen.
    Der Anstrich zeigte eine blaßgraue Farbe. Bogenförmig standen die beiden Kufen ab. Die Maschine stank nach Öl.
    Sie war größer, als wir angenommen hatten. Ich sah das Grinsen auf Baxters Lippen. »John, die kann ich fliegen.«
    »Wunderbar.«
    Mark schlug gegen die Außenhaut. »Diese alten Sikorskis sind einfach unzerstörbar.«
    Patan hatte die Worte gehört, gab keinen Kommentar dazu ab und lächelte nur.
    Baxter zog den Einstieg auf und kletterte auf den Pilotensitz. Wir konnten im Passagierraum unsere Plätze einnehmen. Sechs Sitze verteilten sich auf zwei Reihen, abgesehen von den Notsitzen.
    Schon in Kalkutta hatten wir uns entsprechend eingekleidet.
    Trugen Schuhe mit dicken Profilsohlen und auch wetterfeste Kleidung, da wir auf klimatische Umschwünge immer gerüstet sein mußten.
    »Es ist vollgetankt«, sagte Patan, der neben dem Copter stand und uns zunickte.
    »Wie lange reicht der Sprit?« fragte Golenkow.
    »Für beide Strecken.«
    »Okay«, grinste Mark, »dann wollen wir mal.«
    Patan hob die Hand zum Gruß. Baxter knallte den Einstieg zu. Er schaute zurück.
    Neben ihm saß Golenkow. Suko und ich hatten hinter ihnen im Passagierraum unsere Plätze gefunden.
    »Alles klar?«
    »Du kannst starten, Mark.«
    Der CIA-Agent hob den Daumen. Drei Minuten später hoben wir langsam ab. Der Flug in die Hölle hatte begonnen…
    ***
    Von einer Hölle sahen wir zunächst nichts. Wir flogen streng nach Karte, und diese Strecke führte uns durch das weite Tal mit den noch sanften Hängen in Richtung Nordwesten. Wo die Berge schroffer wurden und die Gegend ein anderes, beinahe rauhes und hartes Gesicht bekam, da lag das Kloster, das den Namen Tigernest bekommen hatte.
    Ich war gespannt, Suko ebenfalls. Äußerlich zwar ruhig, glich er trotzdem einem Pulverfaß, an dem die Lunte schon angezündet worden war und das nur auf den Zeitpunkt der Explosion wartete.
    Ein grüner Teppich glitt unter uns hinweg, Weiden, die an den bewaldeten Hängen ausliefen. Wir sahen die Menschen auf ihren Feldern, die sich

Weitere Kostenlose Bücher