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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nur ein gut fußballgroßer Stein lag etwa zwei Meter von ihr entfernt.
    Hatte der nicht vorhin noch anderswo gelegen?
    Aber das mußte eine Täuschung sein. Steine bewegten sich nicht von selbst. Ein Erdbeben hatte es nicht gegeben, durch das er vielleicht vorwärts gerollt war.
    Andererseits - diese ganze Welt war ein Alptraum.
    Und in Alpträumen geschahen solche Dinge.
    Wieder ein Knirschen.
    Diesmal hatte sie es gesehen!
    Der Stein hatte sich von selbst bewegt, war bis auf einen halben Meter herangekommen!
    Wie er das gemacht hatte, begriff sie nicht - in der einen Sekunde war er dort, in der nächsten bereits hier !
    Und da waren auch noch ein paar andere Steine, die ähnlich geformt waren.
    Von einem Moment zum anderen fühlte Carmencita sich eingekreist.
    Von Steinen ?
    Steine waren doch keine lebenden Wesen. Und nur Lebewesen konnten sich von selbst bewegen und mehr oder weniger zielgerichtet handeln!
    Zumindest hatte sie das bisher immer geglaubt.
    Ein Blick zu den Blumen… ließ sie erschrecken.
    Die Blütenkelche schlossen sich, falteten sich einfach zusammen.
    Und wieder waren die Steine nähergerückt, waren jetzt fast bei ihr!
    Der erste berührte Carmencitas Fuß.
    Und biß zu
    ***
    »Bei Merlins hohlem Backenzahn!« entfuhr es Gryf. »Sollte Carmencita etwa…?«
    Natürlich!
    Er war unmittelbar, nachdem er die Blumen entdeckt hatte, zum Château Montagne gesprungen. Und er hatte dort die Zeit vergessen. Es war sicher mehr als eine halbe Stunde vergangen, vielleicht sogar fast eine ganze.
    Es war anzunehmen, daß sie sich um ihn Sorgen gemacht und nach ihm gesucht hatte. Vielleicht hatte sie befürchtet, daß er im kalten Wasser ertrunken war.
    Woher sollte sie auch ahnen, daß er sich mit seinen Druiden-Kräften gegen zu extreme Temperaturen schützen konnte? So leicht brachte ein winterkalter Bach einen Achttausendjährigen nicht um!
    Gryf löste den aus Magie bestehenden Overall auf und kleidete sich »richtig« an.
    Dann trat er wieder ins Freie.
    »Carmencita!« rief er. »Wo steckst du?«
    Er bekam keine Antwort.
    Da versuchte er, sie telepathisch zu erfassen. Er kannte ihr Gehirnstrommuster. Als sie sich liebten, hatte er auch ihren Geist berührt.
    Doch er konnte das Muster nirgendwo in der Nähe finden. Um in der knappen Stunde aus seiner Reichweite zu kommen, hätte sie jedoch ein Auto, ein Pferd oder einen Hubschrauber benutzen müssen. Nichts dergleichen existierte hier. Und zu Fuß konnte sie nicht weit genug gelaufen sein.
    Da erkannte Gryf die Spuren im Gras. Die redeten eine deutliche Sprache.
    Carmencita hatte die Regenbogenblumen entdeckt und - war vermutlich zwischen ihnen verschwunden.
    »Nur das nicht«, murmelte der Druide.
    Aber es sollte kein Problem sein, ihr zu folgen. Sie würde sich zumindest noch in der Nähe der anderen Regenbogenblumen aufhalten. Der überraschende Transport würde sie verwirrt und verunsichert haben.
    Also konzentrierte Gryf sich auf die bildliche Vorstellung Carmencitas, was ihm nicht sonderlich schwerfiel. Wenn sie »drüben« in der Nähe war, mußten die Blumen ihn zu ihr bringen.
    Aber es funktionierte nicht!
    Gryf blieb, wo er war!
    ***
    Carmencita schrie auf und sprang zurück.
    Dabei stürzte sie über einen der Steine, der hinter ihr lag.
    Sie wollte sich wieder aufraffen, aber etwas hielt sie an ihrem Kleid fest.
    Stoff riß.
    Sekundenlang sah sie dichte Zahnreihen aufblitzen, hintereinander gestaffelt wie in einem Haifischmaul.
    Sie schrie abermals.
    Die Steine waren überall. Sie schnappten mit ihren großen Mäulern nach ihr.
    Wie durch ein Wunder konnte sie den zupackenden Gebissen immer wieder haarscharf entgehen. Doch sie wußte, daß sie keine Chance hatte, ihnen endgültig zu entkommen.
    Die Steine tauchten immer wieder genau dort vor ihr aus dem Nichts auf, wohin sie sich zur Flucht wenden wollte.
    Ein Alptraum!
    Aber konnte man im Alptraum Schmerzen verspüren?
    Ihr Bein brannte teuflisch. Dort, wo die Zähne des ersten Steines sie erwischt hatten!
    Nein, das mußte eine entsetzliche, mörderische Wirklichkeit sein, aus der es für sie kein Entkommen mehr gab.
    Ein weiterer Stein sprang sie an, um sie erneut zu Fall zu bringen!
    Der Schmerz des wuchtigen Stoßes raubte ihr fast die Besinnung. Sie konnte ihre Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen.
    In der Luft rauschte etwas.
    Dann griffen Hände nach ihr.
    Rissen sie vom Boden empor.
    Sie hatte den Eindruck, zu fliegen -durch die Luft getragen zu werden. Dutzende von Metern

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