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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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über dem Boden.
    Die mörderischen Steine mit ihrer ungeheuerlichen Beweglichkeit blieben weit unter ihr zurück. Sehr weit.
    Sie fragte sich, in wessen Hände sie jetzt gefallen war.
    Vielleicht hing sie in den Klauen eines Flugsauriers? Der würde durchaus zu dieser Umgebung passen!
    Aber sie konnte sich darüber keine Gedanken mehr machen.
    Die Sinne schwanden ihr; sie konnte nicht mehr kämpfen.
    Irgendwann erwachte sie wieder. Sie lag auf hartem, felsigem Boden.
    Sie sah sich um; nur ein paar Meter von ihr entfernt saß eine große Gestalt.
    Sie richtete sich jetzt auf, als Carmencita sich bewegte und die Augen öffnete.
    Sie erschrak, als sie sah, was das für ein Geschöpf war.
    Ein Engel…
    ***
    Gryf starrte die Regenbogenblumen finster an.
    Wenn er Carmencita nicht erreichen konnte, gab es dafür nur zwei Gründe: Entweder hatte sie sich in der Zwischenzeit dermaßen weit vom Ort ihrer Ankunft entfernt, daß sie von den Blumen nicht mehr registriert werden konnte -oder sie war tot.
    Daß sie in panischer Angst einfach davongelaufen war, konnte er sich nicht vorstellen.
    Vielleicht war sie entführt worden.
    Gryf machte sich Vorwürfe, daß er sie allein zurückgelassen hatte. Er hätte sich wenigstens die Zeit nehmen sollen, sie auf das Phänomen hinzuweisen und sie davor zu warnen. Doch nachdem sie an diesem Mittag so wenig Interesse an ihm gezeigt hatte, war er so verdammt ärgerlich geworden. Und deshalb hatte er sie einfach aus seinen Gedanken verdrängt.
    Außerdem hatte ihn der Anblick der Blumen so überrascht und verwundert…
    Aber das alles war keine Entschuldigung. Im Gegenteil!
    Es war seine Schuld, daß Carmencita verschwunden war!
    Den Versuch zu wiederholen, die Regenbogenblumen dennoch zu aktivieren, konnte er sich sparen. Wenn er Carmencita beim ersten Mal nicht erreichen konnte, würde das auch jetzt nicht funktionieren.
    Plötzlich ging ihm auf, daß er teilweise einem Trugschluß unterlegen war Tot war sie sicher nicht - es sei denn, sie war an einem entfernten Ort außerhalb der »Reichweite« der Blumen getötet worden. Denn wenn auch nur ihre Leiche in der Nähe der anderen Blumenkolonie lag, würde Gryfs gedankliche Vorstellung ihn trotzdem zu ihr bringen. Und wer sie über eine größere Entfernung verschleppte, der brachte sie nicht gleich um. Das hätte derjenige direkt vor Ort einfacher haben können.
    Also lebte sie auf jeden Fall noch, aber war verschleppt worden!
    Auf die dritte Möglichkeit kam er nicht.
    Nämlich darauf, daß die Blütenkelche am Zielort sich vorübergehend geschlossen hatten…
    ***
    »Ein Engel«, flüsterte Carmencita.
    Sie kannte diese Geschöpfe von Bildern. Große Gestalten in weißen Gewändern, mit mächtigen Flügeln ausgestattet, die es ihnen ermöglichten, fliegend über die Menschen zu wachen. Der Cherub mit seinem Flammenschwert wachte vor dem Eingang zum Paradies »auf daß niemand unbefugt zurückkehre… Dieses Wesen aber trug kein weißes, bodenlanges Gewand. Es war gekleidet mit einem Lendenschurz und einem langen Umhang, der wohl Aussparungen für die Flügel besaß - wie sonst hätte es ihn tragen können? Die Haut dieses Engels war auch dunkler, als Carmencita es von den Bildern in Kirchen und Religionsbüchern her kannte. Das mochte jedoch auch an dieser düsteren Landschaft unter diesem finsteren Himmel liegen, in der sie sich befand. Auch die Flügel waren dunkel. Und der Heiligenschein, mit dem Engel fast immer dargestellt wurden, fehlte um seinen Kopf mit den wilden schwarzen Haaren. Dafür besaß er ein Schwert - eine große, schwere Waffe, in deren Klinge geschwungene Verzierungen eingelassen waren. Ein sehr altes, kostbares Schwert..«
    Und da war noch etwas: Seine Augen.
    In ihnen schien loderndes Feuer zu brennen…
    »Wer bist du?« flüsterte Carmencita.
    Wenn dies wirklich ein Engel war, dann stimmten die bisherigen Vorstellungen der Menschen nicht. Außerdem wehrte sie sich gegen den Gedanken, tot zu sein.
    Aber mußte man nicht tot sein, um Engel sehen zu können?
    »Wer bist du?« wiederholte sie ihre Frage vorsichtig.
    »Das zu fragen steht eher mir zu«, erwiderte er. »Du bist in diese Welt eingedrungen. Du bist fremd. Und du gehörst nicht zu ihnen. Wer also bist du?«
    »Carmencita Morenos… aus Barcelona. Das liegt in Spanien… Von der Erde …?«
    Mußte das nicht die richtige Antwort sein, wenn dies hier eine fremde Welt war?
    Darauf deuteten seine Worte doch hin.
    Also kein Alptraum, eine andere Welt!
    Wie war

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