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0544 - Die Panther-Frau

0544 - Die Panther-Frau

Titel: 0544 - Die Panther-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Und es ist gar nicht viel. Sei nicht töricht. Ich werde dir keine Ruhe lassen, bis es vollbracht ist.«
    »Aber warum ich?« wiederholte Bagira. »Tu es doch selbst!«
    »Ich tat es schon einmal. Doch was ich tat, wurde ungeschehen. Es wird immer wieder ungeschehen gemacht werden. Und…«
    »Was und?«
    Doch das Wesen in Gestalt der blonden Frau antwortete nicht.
    Sie verschwand.
    Sie schritt einfach durch die Wand aus mehr als zweitausend Jahre alten Steinen. Nicht einmal ein Schatten blieb von ihr zurück.
    Bagira sank in dem dunklen Raum zusammen. Jetzt war sie auch in dieser Welt nicht mehr sicher!
    Sie würde erst dann wieder Ruhe finden, wenn sie getan hatte, was von ihr verlangt wurde.
    Wenn das Haupt des Siebengestirns zerstört war.
    Vernichtet.
    Getötet.
    Was der Besitzer desselben niemals zulassen würde.
    Bagira wollte den Kampf nicht.
    Denn er würde tödlich enden…
    ***
    Die Frühlingsnacht war warm, und sie waren bei offenem Fenster eingeschlafen.
    Die schwarze Katze bewegte sich lautlos durch das Gras, vorbei am Swimming-Pool. Kurz verharrte sie, drehte den Kopf und sah an der Hausfassade empor.
    Dann bewegte sie sich weiter.
    Den Baum hinauf. Die Rinde gab den Krallen Halt.
    Schnell und geschickt arbeitete die Katze sich empor. Je weiter sie voran kam, desto schmaler wurden die Äste. Sie bewegten sich unter ihrem Gewicht.
    Die Katze balancierte sich weiter vorwärts. Mittlerweile fiel es ihr schwer, sich noch auf dem Ast zu halten. Der wurde immer dünner, verwandelte sich immer mehr in einen Zweig, je weiter die Katze sich seiner Spitze näherte.
    Immer wieder hielt sie in ihrer Bewegung inne, orientierte sich. Manchmal war es, als lausche sie unhörbaren Befehlen.
    Eher aber nahm sie das Rascheln von Mäusen im Gras wahr, oder das Knistern von Vogelnestern im Wind.
    Das Ende des Zweiges federte bei jeder Bewegung, wippte auf und ab. Je weiter sie vordrang, desto stärker mußte sie um ihr Gleichgewicht kämpfen.
    Schließlich war es soweit, Sie federte noch stärker durch - und schnellte sich vorwärts!
    Sekundenlang war unter ihr der Abgrund.
    Dann landete sie auf der Fensterbank.
    Lautlos kam sie auf, balancierte sich rasch aus.
    Sie verharrte, witterte, lauschte.
    Im Zimmer hinter dem offenen Fenster regte sich nichts. Zwei Menschen schliefen eng aneinandergeschmiegt und schenkten sich in der Umarmung Wärme.
    Die Katze empfand so etwas wie Neid, interessierte sich aber nicht weiter für sie. Denn auf dem Nachtschränkchen neben dem breiten Bett lag die handtellergroße Silberscheibe.
    Das Fell der Katze sträubte sich. Ihre Ohren legten sich an den Kopf, der Schweif peitschte nervös hin und her.
    Vorsichtig schlüpfte sie in das Zimmer. Sie suchte nach einem Platz, wo sie beim Sprung von der Fensterbank lautlos aufkommen konnte, ohne daß ein Geräusch die beiden Menschen weckte.
    Sie sprang vorsichtig, rollte auf weichen Pfoten ab. Wieder zögerte sie, lauschte.
    Der Atem der beiden Menschen ging gleichmäßig. Sie waren nicht aulgewacht.
    Die Katze pirschte lautlos an ihre Beute heran. Gleich mußte alles ganz schnell gehen.
    Sich hochschnellen!
    Zufassen!
    Ein spielerischer Schlag mit der Pfote.
    Die Silberscheibe flog vom Nachtschränkchen.
    Zugleich drehte sich die Katze, sprang wieder zurück und bekam die Scheibe mit den Zähnen zu fassen, noch ehe sie den Teppich berührte.
    Zwei weitere schnelle Sprünge, dann war die Katze am Fenster.
    Hinauf auf die Fensterbank - und hinaus!
    Daß es tief hinabging aus der ersten Etage, machte der Katze nichts aus; sie konnte den Baum zwar nicht wieder erreichen, aber unter ihr befand sich der Swimmingpool. Das Wasser war kein erstrebenswertes Element, doch die einfachste und sicherste Fluchtmöglichkeit.
    Die Silberscheibe immer noch zwischen den Zähnen, klatschte sie ins Naß. Sie begann sofort mit den Schwimmbewegungen. Sie erreichte den Beckenrand, kam allerdings nicht hinauf. Doch es gab Stufen, die ins Becken führten, damit Menschen, die darin schwammen, nicht klettern mußten, sondern auf bequeme Art wieder auf trockenen Boden steigen konnten.
    Die Silberscheibe störte. Aber die Katze hielt sie fest zwischen den scharfen Fängen. Dann kam sie aus dem Pool.
    Sofort begann sie zu laufen. Das Fell klebte ihr klatschnaß am Körper; es war unangenehm und kalt. Im Laufen vernahm sie die Trippelschritte zweier Mäuse, die verschreckt flohen.
    Die Silberscheibe behinderte die Katze, schlug gegen die Vorderläufe.
    Und war von einem Moment

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