0544 - Die Panther-Frau
wahrscheinlich unmöglich gewesen, die Verbindung mittels der Regenbogenblumen in dieser offenen Form beizuhalten.
Er fühlte, daß ein seltsames Fieber in Bagira brannte. Aber er konnte nicht erkennen, was es war.
Zumindest konnte sie kein schwarzmagisches Wesen sein, und auch nicht durch Schwarze Magie manipuliert! Denn dann wäre sie keinesfalls durch die weißmagische Absperrung gekommen, die das Grundstück wie eine Schutzglocke umgab. Teds Palazzo Eternale war auf die gleiche Weise abgesichert wie das Château Montagne.
Also konnte das, was Bagira antrieb, nicht unbedingt böse sein.
Eher anders…
Zamorra ließ die Besucherin Platz nehmen, bot ihr ein Getränk an und ließ sich dann ihr gegenüber nieder, immer noch mißtrauisch und vorsichtig.
»Sie sind Carlottas Freundin«, stellte er fest. »Warum laufen Sie vor mir weg? Carlotta ist auch eine Freundin von mir. Vertrauen Sie ihr nicht? Dann hätten Sie bestimmt nicht ihr Angebot akzeptiert, ihre Wohnung zu benutzen.«
»Es hat andere Gründe. Wahrscheinlich werden Sie mich nicht verstehen. Ich weiß nicht einmal Ihren Namen.«
»Das überrascht mich nun doch«, seufzte Zamorra. Er stellte sich kurz vor. »Ich hatte eigentlich gehofft, in bestimmten Kreisen bekannter zu sein.«
»Was für Kreise?«
»In den Kreisen, in denen Sie sich offenbar bewegen. Sie haben mir die Katzen auf den Hals geschickt. Sie haben mich durch die Regenbogenblumen in Ihre Welt geholt. Dann haben Sie meine Begleiterin und mich wieder hierher zurückgebracht und mir das Amulett gestohlen. Dabei scheinen Sie nicht zu wissen, daß man es mir rächt stehlen kann. Wenn ich will, kehrt es immer wieder zu mir zurück.«
»Das habe ich gemerkt«, sagte Bagira. »Aber Sie sehen mich in einem falschen Licht. Ich habe es nicht aus eigenem Antrieb getan.«
»Was bedeutet das?«
»Ich werde von jemandem gezwungen. Ich muß Ihnen das… Amulett abnehmen - und es zerstören.«
»Zerstören… warum?«
»Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich weiß es nicht. Aber ich bin hergekommen, um meinen Auftrag zu erfüllen. Ich…«
»Das ist nicht alles«, erkannte Zamorra. »Wenn Sie mir das Amulett wirklich abnehmen wollten, brauchten Sie mir das alles nicht zu beichten. Sie wollen Ihren Auftrag gar nicht erfüllen, nicht wahr? Sie wollen, daß ich Ihnen helfe.«
»Sie sind ein kluger Mann, professo- re«, sagte Bagira.
»Wer setzt Sie unter Druck? Wer hat Sie beauftragt, das Amulett zu stehlen und zu zerstören? Und warum soll es zerstört werden?«
Bagira wand sich.
»Das… das kann ich Ihnen nicht sagen«, flüsterte sie.
Es handelt sich um Shirona , erklang im gleichen Moment eine Telepathenstimme in Zamorras Bewußtsein.
Die künstliche Intelligenz im Amulett hatte sich gemeldet!
»Shirona?« stieß Zamorra überrascht hervor.
»Was ist das?« fragte Bagira. Und wie sie fragte, bewies ihm, daß sie die Identität ihrer Auftraggeberin wirklich nicht kannte.
Zamorra formulierte gedanklich eine Anfrage an das Amulett-Bewußtsein.
Wieso Shirona?
Weil das andere - die Inkarnation Shirona - schon einmal versucht hat, mich zu vernichten, ES ist schon stärker und mächtiger, als ich befürchtete.
Du meinst das Haus der Seelenfres ser in Kalifornien, am Lake Okeechobee?
Was sonst? Hast du noch immer nicht begriffen, womit du es zu tun hast?
Vielleicht verrätst du es mir ja, gab Zamorra ätzend zurück.
Narr! Du solltest es längst selbst erkannt haben. Versuche die Raubkatze, die vor dir sitzt, vom Bann des anderen zu befreien. Ich kann dir dabei nicht helfen.
»Na, wunderbar«, brummte Zamorra sarkastisch.
Seine Gedanken schlugen Purzelbäume.
Shirona!
Das andere, wie das Amulett-Bewußtsein dieses eigenartige Wesen schon öfters genannt hatte.
Merlins Stern wollte nie etwas mit Shirona zu tun haben. Wenn Shirona in der Nähe war, blockte das Amulett-Bewußtsein ab, verkapselte sich, verweigerte den Dienst.
Und jetzt sollte Shirona hinter dem Auftrag stehen, das Amulett zu stehlen und zu zerstören?
Es war möglich, Shirona hatte es schon einmal beinahe geschafft, vor noch gar nicht langer Zeit. Aus irgendeinem Zamorra nicht bekannten Grund wollte sie Merliris Stern vernichten.
Wer oder was war Shirona?
Daß es sich bei ihr nicht einfach nur um eine schöne blonde Frau mit einer Top-Figur handelte, war ihm seit einiger Zeit klar. Aber ihren Ursprung und ihre Motivation kannte er immer noch nicht.
Und gerade hatte Bagira ihm mit ihrer Frage zu verstehen gegeben, daß
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