0544 - Die Panther-Frau
allerletzten Moment aus der Schwärze hinausgeschleudert worden.
Als er an sieh herunter sah, trugen Kleidung und Haut wieder die altgewohnten Farben. Von sich verdichtendem Grau war nichts mehr zu sehen.
Daß eben ein Taxi das Grundstück erreicht hatte, aus dem Zamorra und Nicole stiegen, ahnte er nicht.
Aber nur durch diesen Umstand hatten die Regenbogenblumen das von Ted gewünschte Ziel wieder erfaßt! Und nur dadurch hatten sie den Transportvorgang, der vorher zwischen Ent- und Wiederverstofflichung unterbrochen worden war, beenden können!
Ted tauchte da wieder auf, wo Zamorra war - nicht in einer fremden Welt, sondern hier in Rom.
Er fühlte sich matt, erschlagen…
Und wie neu geboren.
***
Etwas verblüfft registrierte Shirona, daß Bagira sich auf direktem Weg zum Capitol begab. Sie machte keinen Umweg und hielt auch nicht irgendwo an, um das Amulett abzulegen.
Das konnte nur eines bedeuten: Sie hatte es nicht - oder nicht mehr!
Als Shirona sich ihr jetzt näherte, bestätigte sich der Verdacht. Sie konnte die Aura von Merlins Stern nicht erfassen.
»Du bist nicht im Besitz des Sternes«, warf sie Bagira vor. »Du versuchst mich zu täuschen und zu hintergehen!«
»Ich besaß die Silberscheibe, aber sie verschwand zwischen meinen Händen, als ich sie zerstören wollte«, berichtete Bagira. »Ich habe getan, was in meiner Macht stand. Nun laß mich zufrieden!«
»Du hast meinen Auftrag nicht erfüllt«, sagte Shirona schroff. »Du bist eine Versagerin! Ich sollte dich bestrafen!«
»Ich habe mich nicht nach diesem Auftrag gedrängt, und das weißt du nur zu genau!« entfuhr es Bagira.
Sie war erstaunt über sich selbst, daß sie dieser unheimlichen Gestalt so energisch gegenübertreten konnte.
Doch in ihr tobte eine unbändige Wut darüber, daß die blonde Frau so einfach über ihr Leben und ihre Träume verfügen und sie manipulieren konnte. Daß sie sogar mehr über Bagiras eigene Fähigkeiten zu wissen schien als Bagira selbst.
Shirona machte eine wegwerfende Geste.
»Du wirst meinen Auftrag erfüllen! Ich zwinge dich dazu! Allerdings ist es besser für dich, wenn du es freiwillig tust. Du solltest meine Macht nicht unterschätzen… Niemals!«
»Warum willst du unbedingt, daß diese Silberscheibe zerstört wird?«
»Das geht dich nichts an! Erfülle meinen Auftrag! Mehr brauchst du weder zu tun noch zu wissen!«
Noch einmal wollte Bagira aufbegehren.
Aber Shirona starrte sie durchdringend an. Und sie begann, ihre Macht über Bagira wieder wirksam werden zu lassen.
Bagira versuchte dagegen anzukämpfen. Aber diesen Kampf verlor sie, bevor sie ihn überhaupt aufgenommen hatte. Immer stärker wurde in ihr der Wunsch, die Silberscheibe wieder in ihren Besitz zu bringen. Und sie zu zerstören!
Sie konnte sich nicht mehr dagegen wehren. Sie wußte zwar nach wie vor, daß es nicht ihr Wunsch war. Aber sie mußte… wollte?… es tun.
»Wie kann ich den Stern zerstören?«
Damals hatte sie ihn einfach zerbrochen. Das hatte jedoch nicht ausgereicht. Nun, es war einfacher, sich später darüber Gedanken zu machen, als jetzt mit umständlichen Erklärungen wertvolle Zeit zu vergeuden. Wenn die Hülle erst einmal zerstört war, würde das andere , das in ihr wuchs, so stark gehandikapt sein, daß es sich nicht rechtzeitig schützen konnte. Während Bagira sich daran machte, das Amulett wieder zu stehlen und zu vernichten, konnte Shirona darüber nachdenken, wie sie die Zerstörung irreversibel machte.
»Zerbrich ihn, Und dann bring die Einzelteile zu mir. Aber sorge dafür, daß sie sich danach nicht wieder untereinander berühren können.«
Bagira nickte.
»Nun geh!« verlangte Shirona, Dann löste sie ihren Körper auf.
Ob jemand ihr Verschwinden beobachtete und sich darüber wunderte, war ihr gleichgültig.
***
Zamorra sah Ted Ewigk kopfschüttelnd an. »Sachen machst du… Gehst uns fast vor die Hunde… Und dann läßt du dich auch noch von uns retten!«
Er grinste den Freund an.
Sie hatten sich wieder im Wohnzimmer vor der Terrasse und dem Swimming-Pool zusammengefunden, Carlotta machte einen nicht gerade begeisterten Eindruck.
»Das alles wäre nicht passiert«, sagte Ted in gespieltem Ärger, »wenn Mademoiselle und Monsieur es nicht für nötig gehalten hätten, sich unbedingt von einer Raubkatze retten zu lassen. Dann hätte ich mir meine haarsträubende und - im wahrsten Sinne des Wortes - grauenhafte Rettungsmission sparen können!«
»Du siehst das falsch, mon ami«,
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