Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0544 - Die Panther-Frau

0544 - Die Panther-Frau

Titel: 0544 - Die Panther-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Überraschungsbesuch scheint für Überraschungen gut zu sein«, sagte Ted, »Was hat denn dieser Auftritt zu bedeuten?«
    »Das kann ich euch auch nicht sagen. Sie gab mir keine Antwort, wollte nur unbedingt nach Hause. Ich habe ihr meinen Schlüssel mitgegeben.«
    »Zu dir nach Hause?« fragte Ted.
    »Ja. Sie ist vor etwa anderthalb Stunden aufgetaucht, gerade als ich gehen wollte. Wir kennen uns von früher. Sie ist mal mit mir zusammen in der Schule gewesen. Dann verloren wir uns aus den Augen.«
    »Hat deine Schulfreundin einen Namen?«
    »Bagira.«
    »Unter weiter?«
    Carlotta stutzte.
    »Oh… da fragst du mich was… Es ist zu lange her, und wir kannten uns ja nur flüchtig. Zwei Jahre waren wir in der gleichen Klasse - glaube ich.«
    »Und da kommt sie ausgerechnet zu dir auf Überraschungsbesuch?«
    »Bagira«, sagte Zamorra nachdenklich. »Heißt nicht der Panther in Kiplings Dschungelbuch so ähnlich? Ein seltsamer Name für ein Mädchén.«
    »Sie braucht für ein paar Tage ein Dach über dem Kopf. Sie hat im Moment keine eigene Wohnung und muß sich erst noch was suchen. Viel Geld besitzt sie auch nicht. Ich habe ihr erlaubt, für eine Weile bei mir unterzukommen.«
    »Und du?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin ja ohnehin die meiste Zeit bei dir, nicht? Sie wird mich also kaum stören. Von mir aus kann sie ein paar Wochen oder Monate da wohnen. Bis sie etwas eigenes gefunden hat, das sie auch bezahlen kann.«
    »Dafür, daß ihr euch kaum kennt, ist das ein bemerkenswert großzügiges Angebot«, stellte Nicole fest.
    »Was soll das Ganze? Wollt ihr sie schlechtmachen? Ihr kennt sie doch noch weniger als ich!«
    »Tja«, sagte Zamorra. »Dem ist wohl so. Und obwohl sie keinen von uns jemals kennengelernt hat, läuft sie davon, kaum daß sie mich sieht? Und sie erzählt dir nicht, warum? Ist ein bißchen seltsam, nicht?«
    Nicole schmunzelte.
    »Das sollte dir eine Lehre sein, chéri. Du wirkst auf fremde Frauen äußerst abschreckend.«
    »Und auf dich?«
    »Hm«, machte sie. »Ich glaube, das kann ich erst entscheiden, wenn du deinen Striptease wieder aufgenommen und erfolgreich beendet hast.«
    »Aber nicht hier«, entschied Ted. »Die ›Taverna di gladiatori‹ ist ein anständiges Lokal! Hier wird nicht gestrippt! - Wie wär’s, wenn wir langsam an Aufbruch denken? Zamorra, sieh zu, daß du mit deinem Pizzarest fertig wirst. Notfalls schenk den Rest den Katzen. Wenn wir noch lange hier bleiben, kommt Salvatore vielleicht doch noch auf die Idee, den Rettungsarzt zu alarmieren…«
    Zamorra schob den Teller zurück. Den Rest schaffte er doch nicht mehr. Er fühlte sich jetzt schon wie Kater Garfield.
    »Außerdem haben wir noch etwas zu erledigen - nämlich, die Regenbogenblumen im Park der Villa Ada unschädlich zu machen. Schließlich sind wir ja eigentlich nur deshalb nach Rom gekommen. Die verdammten Spinnen waren nur ’ne unerwünschte Gratisgabe unserer dämonischen Freunde…«
    Wenig später brachen sie auf. Salvatore sah Zamorra immer noch besorgt kopfschüttelnd hinterher. Die Sache war ihm absolut nicht geheuer.
    Zamorra dachte an das Mädchen Bagira.
    Das Katzenhafte in ihrer Bewegung ließ ihn nicht mehr los.
    Er mußte Bagira näher kennenlernen!
    ***
    Sie suchte wieder Zuflucht im weiten Land.
    Sie gesellte sich zu den ändern, wollte mit ihnen spielen wie immer.
    Doch etwas hatte sich verändert.
    Die anderen waren nicht mehr so heiter und gelöst wie früher. Etwas lastete auf ihnen.
    »Was ist es, was euch bedrückt?«
    Da trat ihr von dort, wo die bunten Blumen blühten, das fremde Wesen entgegen.
    Jenes Wesen, das keines von ihnen war.
    Ich bin, was sein wird. Ich werde. Bald schon, bald…
    Immer noch hallten diese Worte hinter ihrer Stirn.
    Und jetzt kamen neue Worte hinzu.
    »Du hast es gesehen und erkannt?«
    »Was?«
    »Das, was zerstört werden muß.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Ich meine das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana «
    Da trat sie durch das Tor zurück in die Welt, in der sie nicht glücklich war.
    Doch auch das weite Land war von dieser Sekunde an nicht mehr die beste aller Welten…
    ***
    »Arbeitsteilung«, ordnete Nicole an, während sie draußen auf ein Taxi warteten. »Da wir schon mal in der City sind, spart uns das die halbe Anreise… Wie wäre es, wenn ich Carlotta in ihre Wohnung begleite und diese Bagira mal unter die Lupe nehme?«
    Zwei protestierten: Zamorra und die Römerin.
    »Ted hat mir was versprochen!«

Weitere Kostenlose Bücher