0545 - Der Maskenträger
über die beiden noch auf der Straße liegenden Greisen hinweg und zermalmte sie.
Alaska stand sekundenlang wie erstarrt da, dann rannte er auf Konasco-Cy zu und packte ihn an den Armen. Er schaltete das Energieaggregat ein. Mit Cy in den Armen flog er hinter dem Transporter her.
„Wir können jetzt nicht mehr mitfahren!" rief der Knöcherne entsetzt. „Es wäre Wahnsinn."
„Sie werden uns überall suchen, nur nicht in dem Transporter!"
gab Alaska zurück. „Es ist im Augenblick unsere einzige Möglichkeit. Unsere Verfolger werden in wenigen Minuten hier sein."
Sie hatten den Wagen eingeholt. Alaska flog durch die offene Tür in der Rückseite ins Innere des Transporters. Bis auf ein paar prall gefüllte Kunststoffsäcke war der Laderaum leer. Es roch durchdringend nach Maschinenöl. Saedelaere schaltete sein Aggregat aus.
Cy schloß die Tür. Alaska entdeckte die Tür zum Kontrollraum.
Er war klein, hatte aber eine Aussichtskuppel und mehrere Bildschirme, die alle eingeschaltet waren. Alaska zuckte zurück.
Er war sicher, daß von der Zentrale, zu der dieses Fahrzeug gehörte, in den Kontrollraum' eingesehen werden konnte. Er hatte keine andere Wahl, als zusammen mit Cy im Laderaum zu bleiben.
Der Knöcherne deutete auf den paralysierten Greisen.
„Was soll mit ihm geschehen?"
„Er hat eine volle Ladung abbekommen. Er bedeutet ein paar Stunden keine Gefahr für uns."
Der Transporter rollte geräuschlos und erschütterungsfrei über die Straße.
Die beiden Flüchtlinge schwiegen. Sie waren sich ihrer gefährlichen Lage bewußt; Konasco-Cy, der sich auf GEPLA-II genau auskannte, noch mehr als Alaska.
Der Transmittergeschädigte wunderte sich über sein Cappin-Fragment. Niemals zuvor hatte es sich so ruhig verhalten. Durch den seltsamen Transmittersprung war es in seiner Aktivität gedämpft worden. Alaska berührte die Maske. Wehmut überkam ihn. Auch hier, auf einer fremden, unheimlichen Welt, konnte er sich nicht von dieser Maske lösen, ohne zum unfreiwilligen Mörder zu werden. Seine Depression war nur von kurzer Dauer, dann beschäftigten sich seine Gedanken wieder mit ihrer Flucht.
Er riskierte es, die Tür zum Kontrollraum ein kleines Stück zu öffnen und durch die Aussichtskuppel zu spähen; das Flugzeug rollte jetzt an ein paar flachen Gebäuden vorüber, die aussahen, als hätte man sie aus einem Stück gegossen. Sie waren fensterlos und mit grellen Farben bemalt. In den Höfen flackerten Feuer, anscheinend wurden dort Abfälle verbrannt.
Der Transporter bog in eine andere Straße ein.
„Wir nähern uns dem Zentrum der Stadt", erklärte Cy nervös.
„Wenn wir jetzt angehalten werden, haben wir keine Chance zum Entkommen." Alaska nickte nur. Er war von einer verzweifelten Entschlossenheit befallen. Er kannte diese Stimmung von früheren Erlebnissen her. Ab und zu dachte er an Kytoma, das blinde Mädchen, das er auf Tapura kennengelernt hatte.
Weshalb war ihm ihr Gesicht während des Transmittersprungs erschienen?
Sie hatte ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen prophezeit, daß sie ihn wiedersehen würde. Zusammenhänge schien es nicht zu geben, die erste Begegnung war mehr als unwirklich gewesen.
Plötzlich hielt der Wagen an. Alaska schreckte aus seinen Gedanken hoch und stieß eine Verwünschung aus. Cy kauerte neben der Tür am Boden und hielt seine schwere Pistole schußbereit.
Alaska öffnete die Tür auf der Rückseite des Wagens und spähte ins Freie. Der Transporter stand in einem Hof, in dem überall leere Behälter aufgestapelt waren. Im Hintergrund sah Alaska ein paar Lagerhallen.
Arbeiter oder Bewohner der Stadt waren nicht zu sehen. Die normalen Geräusche einer mittelgroßen Stadt drangen an Saedelaeres Gehör: Verkehrslärm, Stimmengewirr und das Summen von Maschinen.
Erst jetzt wagte der Transmittergeschädigte, die Tür weiter zu öffnen.
Der Hof war verlassen. Drei Wagen, die sich kaum von dem, mit dem sie gekommen waren, unterschieden, standen unmittelbar neben dem Eingang.
„Wir sind in der Nähe des Hafens", erklärte Cy mit gepreßter Stimme.
„Woher weißt du das?" fragte Alaska erstaunt.
Das Totenkopfgesicht blieb unbewegt.
„Ich stelle es am Geruch fest. Nachts werden Leuchtamkers im Hafen geschlachtet, damit die Besatzungen einfahrender Schiffe sich an der fluoreszierenden Körperflüssigkeit' orientieren können."
„Warum stellt man nicht einfach Lampen auf?"
„Die Seefahrer gehören einer der ältesten Lacoon-Familien an.
Sie achten die
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