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0545 - Der Maskenträger

Titel: 0545 - Der Maskenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unbefangenes Wesen wie den Knöchernen war er zu einer mysteriösen Erscheinung geworden.
    „Ich besitze keine übernatürlichen Kräfte", erwiderte er heftiger als beabsichtigt. „Ich bin ein Terraner wie jeder andere."
    Das Schweigen des Knöchernen war beredter als tausend Worte.
    Cy kümmerte sich um ihre Mahlzeiten. Alaska mußte sich mit den Nahrungsmitteln begnügen, die auch die Lacoons zu sich nahmen. Es gab rosafarbenen Brei, der zwischen den Zähnen klebte, und eine Brühe, die wie abgestandenes Bier schmeckte.
    In der ersten Nacht teilten sich Cy und Alaska in die Wache.
    Mitten auf dem Meer schien sich der Knöcherne nicht vor der Dunkelheit zu fürchten. Während der ersten Nacht begegneten ihnen zwei andere Schiffe. Zu Alaskas Erleichterung wurden nur Positionsdaten ausgetauscht.
    Der Morgen kündigte sich mit stürmischem Wetter an, doch das Schiff lag sehr ruhig im Wasser. Um Zwischenfälle auszuschalten, behandelte Alaska alle Besatzungsmitglieder ein zweites Mal mit dem Hypnostrahler. Konasco-Cy mußte jetzt durch ein Gebiet, in dem das Wasser von Millionen Quartaugen wimmelte. Sie sahen wie kleine Glaskugeln aus.
    „Sie speichern das Tageslicht", erklärte Konasco-Cy. „Bei Tagesende schwimmen sie in unterseeische Höhlen, wo Greisen gezüchtet werden. Dort sorgen sie für ständige Helligkeit."
    Auf GEPLA-II, überlegte Alaska, erstaunt, bediente man sich seltsamer Lichtquellen. Er fragte sich, ob das etwas mit der Religion zu tun hatte, die der heilige Götze lehrte.
    Die Terraner hatten die Erfahrung gemacht, daß die Ressortchefs die von ihnen beherrschten Völker individuell behandelten.
    Das bewiesen schon die unterschiedlich klingenden Namen der Dämonen. Die Vermutung, daß es sich um eine einzige heidnische Gottheit handelte, hatte sich als falsch erwiesen.
    Alaska wurde den Verdacht nicht los, daß der Schwarm von einem Volk beherrscht wurde.
    Dieses Volk war dank seiner Fähigkeiten allen anderen Bewohnern des Schwarmes überlegen und nutzte sie aus.
    Aber warum nahmen die eigentlichen Herren des Schwarmes die Strapazen der langen Schwarmreise immer wieder auf sich?
    Warum machten sie sich soviel Mühe mit den Gelben Eroberern, die im Grunde genommen harmlose kosmische Nomaden waren?
    Auch dafür, ahnte der Transmittergeschädigte, gab es eine plausible Erklärung.
    Der Sturm wurde immer heftiger. Ausläufer regenschwerer Wolken reichten bis zum Meer hinab. Die Sicht betrug nur noch hundert Meter. Das Schiff knirschte in allen Fugen. Alaska und Cy mußten unter Deck gehen. Alaska fragte sich, ob die Lacoons mit den Unbilden der Natur fertig werden konnten. Der Knöcherne schien keine Bedenken zu haben. Er legte sich zum Schlaf nieder.
    Der Sturm hielt fast sechzig Stunden an. Als er vorüber war, begaben sich Alaska und sein Begleiter an Deck.
    Sie erlebten eine unangenehme Überraschung.
    Über der AINORAQU Aschwebten vier Gleiter. Im Kielwasser des Schiffes schwammen drei gepanzerte Boote.
    Mehr als alles andere beunruhigte Alaska jedoch der Energieschirm, der sich wie eine Glocke über dem Schiff spannte und ein Entkommen unmöglich machte.
    „Es sieht so aus, als hätte uns das Glück verlassen", erklärte der Transmittergeschädigte leise. „Du hättest nach Kellsonqua gehen sollen."
    Cy zog seine schwere Pistole und richtete sie gegen den Kopf.
    „Die Lacoons werden mich nicht töten!" rief er entschlossen.
    Die Stimme hinter dem Silberschild hatte einen erregten Unterton.
    „Es war dein Glück, daß du nicht versagt hast, Salton Urq.
    Du hast jetzt weiter nichts zu tun, als dafür zu sorgen, daß die AINORAQUA unbehelligt den Hafen von Nimquo erreicht."
    Der Oberkommandierende war vor wenigen Minuten in Nimquo eingetroffen, um dem Dämon persönlich Bericht zu erstatten.
    Er war froh, daß er den Götzen zufriedengestellt hatte.
    Das Verhalten des Dämons war ihm unverständlich.
    Endgültige Ruhe würde der Oberkommandierende erst bekommen, wenn die beiden Gefangenen den Boden von Nimquo betreten hatten. Danach würde der Götze die Verantwortung übernehmen.
    Salton Urq wurde entlassen. Zusammen mit seiner draußen wartenden Leibwache begab er sich zu dem schweren Gleiter, mit dem sie gekommen waren. Er hoffte, daß sich die Verhältnisse innerhalb des Schwarmes bald normalisieren würden. Solange es Schwierigkeiten bei der Zellteilung der Karties gab, war der Heilige Götze unberechenbar.
    Die Produktionssteigerung der Waffenindustrie ließ jedoch wenig Aussicht auf

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