0545 - Der Schlangen-Altar
Geheimgangs war vorzüglich getarnt. Es war das Feuerloch eines ehemaligen Heizkessels…
Dieses kleine Geheimnis hatte er auch den drei sterbenden Zombies nicht mehr verraten, denn vielleicht kam Odinsson früh genug, um die Untoten seinerseits noch zu befragen. Aber der Inder ging kein Risiko ein.
Jetzt endlich befand der oberste Diener Ssacahs sich in seinem kleinen Londoner Reich. Es war wie ein Fuchsbau mit mehreren geheimen Ein- und Ausgängen. Hier war er sicher.
Er betrachtete die schöne Druidin, die reglos vor ihm lag. Sie war immer noch betäubt.
Panshurab lächelte. Er würde sie besitzen, wenn sie erst einmal Ssacah gehörte.
Er hatte etwas Besonderes mit ihr vor.
Sie war zu schön, zu begehrenswert, um sie leichtfertig zu opfern. Ein Köder für Zamorra - sicher. Sie war der beste Köder, den es geben konnte.
Und vielleicht würde sie an Panshurabs Seite dereinst den Kult führen, der den wiedererstandenen Ssacah ehrte und zu neuen, verdienten Triumphen führte.
Je länger Panshurab den betörenden Körper der goldhaarigen Frau betrachtete, desto größer wurde das Verlangen, sich mit Teri Rheken in ekstatischem Paarungsritual zu vereinen.
Schlangenhaut an Schlangenhaut…
***
Gerret befand sich wieder in seinem angemieteten High-Tech-Büro. Er beobachtete die Anzeige der Satellitenordnung. Die beiden Wagen bewegten sich ihrem letzten Ziel entgegen. Schließlich zeigte das Bild auf dem Monitor, daß die Fahrzeuge sich jetzt weitab der Stadt in der Themse befanden.
Sie würden rasch sinken.
Gerret wartete noch fünf Minuten. Falls seine Leute die Wagen nicht mit erhöhtem Standgas von selbst hatten ins Wasser fahren lassen, sondern bis zuletzt selbst fuhren, um dann schwimmend das Ufer zu erreichen, mußte diese Sicherheitsspanne ausreichen.
Dann nahm Gerret eine Schaltung vor.
So, wie der Satellit die Standorte der Peilsender in den beiden Wagen registrierte und sie auf Gerrets Monitor markierte, lief der Zündimpuls auch rückwärts. Längst vorinstallierte Sprengladungen detonierten.
***
Zwei gewaltige Wasserfontänen schossen Dutzende von Metern hoch aus der bis dahin frühmorgendlich ruhigen Themse. Dann folgten weißglühende Trümmerstücke und schließlich zwei bläulichweiß lohende Flammenzungen, die sofort wieder verloschen. Das Wasser brodelte und kochte; Dampfwolken stiegen auf. Es dauerte Minuten, bis alles wieder ruhig wurde.
Von den beiden Wagen blieb nicht viel übrig. Nichts, das sich noch identifizieren ließ. Auf dem Grund des Flusses lagen Klumpen geschmolzenen Metalls, und auch ein paar organische Spuren befanden sich in diesem zusammengebackenen Konglomerat.
***
Gerret hatte von vornherein geplant, die Fahrzeuge zu vernichten, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden. Daß sie sündhaft teuer gewesen waren, spielte für ihn keine Rolle. Auch sein Zwölfzylinder-Mercedes würde bald diesen Verschrottungsweg gehen. Die großen Wagen, die eine Marotte von ihm waren, waren schön, aber auffällig. Also mußten sie nach Gebrauch verschwinden.
Doch der letzte Akt des Dramas ließ noch auf sich warten. Panshurab war mit Rheken verschwunden.
Der Inder, der die Silbermond-Druidin selbst schon vorher beobachtet hatte, würde kaum darauf verzichten, Zamorra in die Falle zu locken, nur eben auf eigene Rechnung.
Es war zwar ärgerlich, daß er spurlos untergetaucht war. Aber genau genommen brauchte Gerret ihn überhaupt nicht zu verfolgen. So oder so würde Zamorra in die Falle tappen.
Also brauchte Gerret nur abzuwarten, bis Zamorra in London erschien. Der würde versuchen, Rheken zu retten, und dabei automatisch in Panshurabs Falle geraten.
Dort konnte Gerret dann abkassieren und den verhaßten Feind dem Schlangenmann einfach vor der Nase wegpflücken.
So oder so - der Plan funktionierte.
***
Teri Rheken erwachte aus traumlosem Dunkel.
Was ist passiert? Wo bin ich?
Die Erinnerung floß zäh aus dem düsteren Nichts zu ihr zurück, schwappte über ihr Denken.
Brent Renshaw, dieser hübsche, verrückte Bursche… Sein seltsames Verhalten… Die fremden Männer, die plötzlich in der Wohnung auftauchten. Der Schuß.
Etwas hatte Teri getroffen, und innerhalb von Sekunden hatte sie das Bewußtsein verloren.
Eine Falle, Brent hat mir eine Falle gestellt. Er hat mir nur etwas vorgespielt. Ich hätte seine Gedanken lesen sollen. Aber ich hatte doch keinen Grund, mißtrauisch zu werden…
Was bedeutete das alles? Warum war Renshaw ihr Gegner? Oder war sie nur zufällig in
Weitere Kostenlose Bücher