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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufzuhalten…
    Nicole legte den Telefonhörer wieder auf. »Zwei von drei Last-Minute- Plätzen in einer ansonsten ausgebuchten Maschine. Direkt nach London-Heathrow, aber schon in neunzig Minuten. Das reicht nicht mal mehr zum Kofferpacken…«
    Sie hatte recht. Etwa eine Stunde Fahrt brauchten sie bei normalen Verkehrsverhältnissen bis zum Flughafen von Lyon. Selbst wenn das umständliche Einchecken entfiel - sie waren als Vielflieger bekannt, hatten »ihre Leute« am Flughafen und wurden in dringenden Fällen bevorzugter behandelt als der Präsident der Republik - wurde die Zeit knapp. Wertvolle Minuten vergingen allein dadurch, den Wagen aus der Garage zu holen…
    In diesem Moment fiel Zamorra ein weiterer Grund ein, warum Teri nicht die Absenderin des Telegramms sein konnte.
    Sie hätte es gar nicht nötig gehabt, zu telegrafieren. Sie brauchte nicht einmal das Telefon zu benutzen. Sie kam für gewöhnlich per zeitlosem Sprung hierher und nahm ihre Freunde per zeitlosem Sprung auch wieder mit.
    Zamorra ging zum Spezialsafe, um ein paar der Hilfsmittel an sich zu nehmen, die er vielleicht benötigen würde.
    »Zieh dich um für Londoner Wetter«, sagte er. »Ich informiere Raffael, daß er uns sofort nach Lyon fährt.«
    »Was ich brauche, kaufe ich in London. - Nimm William, der ist jünger«, empfahl Nicole.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Sicher war Patricias Butler jünger und reaktionsschneller bei schnellen Fahrten. Aber er mochte auch leichtsinniger sein, und er hatte das Autofahren in Schottlands Linksverkehr gelernt. Der alte Raffael dagegen war absolut fahrsicher, kannte auch den Wagen länger als der Schotte William und war die Strecke nach Lyon schon mehr als tausend Male sicher gefahren.
    Zamorra sah auf die Uhr.
    Der tägliche Feierabendverkehr hatte noch nicht eingesetzt. Sie konnten es schaffen. Eine halbe Stunde später schon nicht mehr.
    ***
    Teri Rheken öffnete die Augen. Ein riesiger, grüner Dämon beugte sich unmittelbar über sie. Im ersten Moment hielt sie ihn für Lucifuge Rofocale. Sie fragte sich, was der Herr der Hölle mit dem Kobra-Kult zu schaffen hatte. Immerhin ging das Gerücht, daß Lucifuge Rofocale Mansur Panshurab und damit auch Ssacah nicht gerade wohlgesonnen war.
    Doch dann erkannte sie, daß es sich nicht um den Ministerpräsidenten des höllischen Kaisers LUZIFER handeln konnte. Denn dessen Hautfarbe war nicht grün. Zudem zeigte diese Gestalt kein Leben…
    Sie war aus Stein geformt!
    Dennoch war die Ähnlichkeit geradezu verblüffend. Hatte man dem Lucifuge Rofocale hier ein steinernes Standbild errichtet?
    In den Augen der geflügelten Statue funkelten gelbliche Kristalle im Kerzenlicht.
    Teri drehte den Kopf. Es fiel ihr schwer. Sie versuchte Arme und Beine zu bewegen. Aber etwas lähmte sie, sie mußte sich schier unglaublich anstrengen, um überhaupt den Kopf drehen und sich umschauen zu können. Immer wieder versuchte eine eigenartige Benommenheit sie wieder in die Besinnungslosigkeit zu ziehen. Sie war müde und geschwächt, hatte kaum Kontrolle über ihre Muskeln. Unmöglich, sich aufzurichten oder gar zu fliehen.
    Teri versuchte, wenigstens ihre Druiden-Kraft einzusetzen. Aber die magischen Fähigkeiten waren immer noch blockiert.
    Doch selbst, wenn es anders gewesen wäre, hätte sie nicht per zeitlosem Sprung von hier flüchten können. Sie konnte die erforderliche Bewegung, die den Sprung auslöste, überhaupt nicht schnell genug durchführen.
    Sie war wehrlos.
    Und überall waren die Schlangen…
    Sie sah die Biester erst jetzt. Diese unterarmlangen Ungeheuer, die man im Ruhezustand durchaus für kunstvolle kleine Figuren aus Messing halten konnte.
    Teri schaffte es nicht, sie zu zählen. Sie waren überall, und sie umringten den Steinaltar, auf dem die Druidin lag - etwas anderes als ein Altar konnte es nicht sein. Ein Altar, der einst einem grünhäutigen, geflügelten Dämon mit Widderhörnern geweiht gewesen sein mußte, und den Panshurab jetzt für den Ssacah-Kult zweckentfremdete.
    Da war noch eine andere Schlange. Eine gewaltige, menschengroße Kobra.
    Das mußte Mansur Panshurab in seiner Schlangengestalt sein!
    Er hatte sich verwandelt. Was hatte er vor? Wollte er persönlich Teri zu einer Ssacah-Dienerin machen?
    Normalerweise reichte es doch aus, wenn eine der Messing-Kobras den Biß durchführte und die Lebensenergie des Opfers trank! Panshurab hingegen schien etwas Besonderes vorzuhaben.
    Die Panshurab-Schlange kroch auf Teri zu, die nackt

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