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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war…
    ***
    Wendy Lakeman wurde bleich. Sie hatte das Gefühl, unter ihr würde der Boden allmählich wegschwimmen und sie mit forttragen. Sie stützte sich auf dem Verkaufstresen ab.
    Der Schläger zog den Finger wieder hervor. »Kein Blut!« flüsterte er, um seine Stimme im nächsten Augenblick zu erheben. »Verdammt noch mal, was ist das?«
    Wendy schwieg. Sie war viel zu entsetzt, um ihm eine Antwort geben zu können.
    »Los, rede!«
    »Ich weiß es nicht!« rief sie gequält. »Ich weiß es doch nicht, verdammt!«
    Der Schläger starrte sie an. »Wer war es? Wer war dieser Hundesohn, zum Teufel?«
    »Ein Kunde!«
    Bitteres Lachen schallte Wendy entgegen. »Tatsächlich nur ein Kunde von dir?«
    »Ja, ich habe ihn gestern abend zum erstenmal gesehen.« Sie schlug mit der Faust auf den Stein.
    Der junge Mann vor ihr atmete tief ein. »Ich kann dir sagen, daß ich nicht der einzige bin, dem etwas passiert ist. Ein Freund von mir kann sich nicht mehr im Spiegel sehen lassen. Sein Gesicht ist völlig verklebt. Wenn er das Zeug lösen will, reißt er die Haut mit ab. Verstehst du?« schrie er. »Der reißt Haut mit ab!«
    »Dafür kann ich doch nichts.«
    Der Schläger ließ sich nicht beirren. »Und der andere hat keine Haare mehr. Dafür blutet sein Kopf. Es quillt aus der Schädeldecke wie aus kleinen Springbrunnen. Das ist pervers, das ist der reine Irrsinn, sage ich dir.«
    »Tut mir leid.«
    »Scheiße, nichts tut dir leid.« Er fegte eine Bandrolle von der Theke. »Bei Slicky wachsen keine Haare mehr, da sprudelt das Blut. Wer war der Hundesohn?«
    »Ich kenne ihn nicht!« brüllte Wendy den Schläger an.
    Dessen Augen verkleinerten sich. »Okay, du kennst ihn nicht. Er hat hier was gekauft, nicht?«
    »Ja, einen Strauß.«
    »Er nahm ihn nicht mit, wie ich weiß. Wo sollte der Strauß hingebracht werden.«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Du willst es nicht?«
    »So ist es.«
    Blitzschnell griff der Schläger nach einer Schere und streckte den Arm aus. Die Spitze der beiden zusammengeklappten Schenkel befand sich dicht vor Wendys Hals. »Willst du es noch immer nicht sagen?« fragte er mit unnatürlich ruhiger Stimme.
    »Was denn?« Ihre Stimme flatterte. Sie wunderte sich, daß sie es überhaupt geschafft hatte, eine Frage zu stellen.
    »Den Namen, Blumen-Lady.«
    Wendy schielte auf die Schere. Die beiden zusammenliegenden Schenkel strahlten einen gefährlichen Glanz ab. An den Innenseiten klebte noch einige Blätterteile. »Ich… ich kenne den Mann wirklich nicht.«
    »Du lügst!« Er stellte es einfach fest und fügte noch seinen Namen hinzu.
    »Man nennt mich hier Grand Hyatt, den großen Hyatt. Ich bin groß geworden, die anderen klein. Möchtest du auch zu denen gehören, die klein werden, Süße?«
    »N… nein …«
    »Dann sag mir endlich, was ich wissen will. Danach werde ich mich verabschieden, und du kannst deine Blumen einwickeln. Du kannst aber auch tot oder schwerverletzt hier hinter der Kasse liegenbleiben. Also, Blumen-Lady, überleg nicht zu lange.«
    »Scotland Yard!« drang es spröde aus ihrem Mund.
    Grand Hyatt zuckte mit den Augenbrauen. »Ach nein. Wie kommst du darauf? Willst du die Bullen alarmieren?«
    »Dort habe ich den Strauß hingeschafft.«
    Der Schläger gab ein Geräusch ab, das nicht zu deuten war. Es konnte ein Lachen sein, brauchte aber nicht. Jedenfalls verlor er an Gesichtsfarbe. Dennoch bewegte sich die Spitze der Schere nicht vom Hals der jungen Verkäuferin weg. »Was hast du mit den Bullen zu tun, Süße?«
    »Ich doch nicht. Es war der Kunde.«
    »Und du hast die Blumen beim Yard abgegeben?«
    »So ist es.«
    »Für wen?«
    »Der Mann heißt Sinclair. John Sinclair. Für ihn war der Strauß bestimmt. Das müssen Sie mir glauben!«
    Grand Hyatt schaute Wendy an. Er sah, daß sie nicht log. Die Angst war einfach zu groß. Noch ließ er die Schere nahe ihrer Halses. Seine Lippen waren nur Striche. »Was hat dieser Schönling mit den Bullen zu tun gehabt? Zudem noch mit den härtesten?«
    »Er hat es mir nicht gesagt.«
    »Das glaube ich dir sogar. Ich frage mich allerdings, ob er selbst ein Bulle gewesen ist.«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Oder willst du es nicht?«
    »Bitte, ich…«
    Grand Hyatt lachte. »Okay, Blumen-Lady.« Er zog die Hand zurück und legte die Schere zur Seite. »Du hast Glück gehabt, großes Glück sogar, denn ich glaube dir.«
    Wendy atmete hörbar auf. Ihr Gesicht klebte. Noch immer zitterte sie. Hätte sie sich nicht am Rand des

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