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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und an den Enden der Stengel trugen sie eigenartig geformte, ebenfalls schwarze Blüten.
    Holli wandte sich ab und begann zu laufen. Die Lungen schmerzten. In ein paar Sekunden würde er nach Luft schnappen müssen. Bis dahin wollte er weit drinnen im Stollen sein.
    Er hatte die schwarzen Orchideen gefunden!
    Ellsmere feuerte, ohne zu zielen. Eine der Bestien brach unmittelbar vor ihm zusammen. Im Sturz streifte sie ihn mit der Pranke und riß ihm den rechten Ärmel auf. Es brannte wie Feuer.
    Dicht neben sich hörte er King Pollacks Desintegrator summen.
    Er hatte keine Zeit, sich nach dem Sergeanten umzuwenden.
    Zu viele der känguruhähnlichen Ungeheuer drangen von allen Seiten auf ihn ein. Er war in seinen Bewegungen behindert und konnte die Wirkung seiner Waffe nicht voll zur Anwendung bringen. Wenn Pollack ihm nicht bald mit dem Desintegrator zu Hilfe kam, dann war er verloren.
    Da merkte er, wie sich vor ihm der Dschungel plötzlich in Nichts auflöste, und mit ihm zwei der Bestien, die soeben zum Sprung auf ihn angesetzt hatten. Das war Pollack! Das war Hilfe in höchster Not! Ein Feuerstoß aus dem Blaster erfaßte eines der Känguruhs mitten im Satz und verwandelte es in eine pechschwarze Qualmwolke. Ellsmere atmete auf. Noch war nichts verloren! Noch ließ sich die Schlacht gewinnen.
    Ellsmere hörte Pollacks wütenden Schrei. Er wollte sich nach ihm umwenden, um zu sehen, was geschehen war. Er kam gerade noch rechtzeitig, um aus dem Augenwinkel eine flüchtige Bewegung wahrzunehmen, die Umrisse einer menschlichen Gestalt zu erkennen.
    Dann traf ihn ein mörderischer Schlag auf den Schädel und machte ihn bewußtlos.
    Als er zu sich kam, war es finster. Nicht ganz finster. Von irgendwoher kam ein trüber, roter Schein. Er wollte sich aufrichten, um die Quelle des roten Leuchtens in Augenschein zu nehmen, und stellte dabei fest, daß er gefesselt war. Außerdem schmerzte ihn der ganze Körper, besonders der Schädel, als hätte er eine Stunde lang unter den trampelnden Hufen einer galoppierenden Pferdeherde gelegen.
    Immerhin konnte er den Kopf wenden. Da entdeckte er vor sich die Umrisse eines am Boden kauernden Mannes, der ihm den Rücken zuwandte, und an der Silhouette vorbei den Haufen der heißen Steine, der jetzt, in der Nacht, eine verhaltene Glut ausstrahlte.
    Nicht, daß es ihm viel geholfen hätte, aber jetzt wußte er wenigstens, warum Persh Hankolores Wohnort „bei den roten Steinen" genannt wurde.
    Er wandte sich auf die andere Seite und erkannte King Pollacks reglose Gestalt. Er war ebenso gefesselt und anscheinend noch bewußtlos.
    „He!" rief Orin dem reglosen Mann zu. „Was ist das für ein Betrug? Warum habt ihr uns niedergeschlagen?"
    Der Mann drehte sich gemächlich um. Es war zu finster, um sein Gesicht zu erkennen, aber die tiefe Stimme war unverkennbar.
    „Die Tiere hassen euch", verkündete Persh Hankolore in einem Tonfall, als lese er ein Gebet. „Und ihr sprecht unfreundlich über den Geist des Waldes."
    Von rechts her grunzte es aus der Finsternis. King Pollack war aufgewacht.
    „Verflucht und ..."
    „Was habt ihr mit uns vor?" erkundigte sich Ellsmere.
    „Der Geist wird darüber entscheiden."
    „Wann?"
    „Wann es ihm beliebt."
    „Da hast du dich aber getäuscht, mein Junge", brach es da grollend aus King Pollack hervor. „Wir sind nicht alleine. Man wird nach uns suchen. Man weiß, wo wir sind. Und wenn unsere Leute uns finden, dann gnade deinem Geist!"
    „Niemand hat Macht über den Geist des Waldes", antwortete der Afrikaner ruhig und gelassen. „Niemand wird euch befreien können. Denn morgen bringen wir euch ins Geistertal, und von dort ist noch keiner entkommen."
    Holli berichtete, was er gesehen hatte. Elisa war ebenso wie er vertraut mit der Vermutung, die Ellis, der Biologe, nach der Untersuchung des Blütenstempels ausgesprochen hatte.
    „Das könnte bedeuten", folgerte sie, „daß ab und zu Leute hierherkommen."
    „Oder daß die Orchideen auch woanders wachsen", konterte Holli, der keinen verfrühten Optimismus aufkommen lassen wollte.
    „Möglich. Aber wir brauchen nicht immer das Schlimmste zu befürchten."
    Der zum Brechen reizende Geruch war schließlich auch in den Stollen gedrungen. Allerdings entwickelte er sich nicht in ausreichender Intensität, um Holli oder seiner Begleiterin ernsthafte Beschwerden zu verursachen. Immerhin jedoch war er stark genug, um Holli das Gefühl zu geben, er hätte einen zuviel getrunken. Als nächstes würden sie

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