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0548 - Testflug zur Erde

Titel: 0548 - Testflug zur Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Hyperdimregulator. „Alle Vorbereitungen sind getroffen. Wir nähern uns der Galaxis sehr schnell. Sie ist sogar schon deutlich zu erkennen. Oberst Tamika ist sehr zufrieden. Das Schiff ist neu. Alle Aggregate arbeiten einwandfrei. Störungen sind bis jetzt nicht aufgetreten."
    „Und wie verhält sich die Mannschaft?" fragte Belcant.
    „Sie ist ruhig und gelassen", antwortete Hung-Chuin.
    „Was sollte auch passieren?" Waringer lächelte. „Wir haben nur Freiwillige an Bord. Alles sind geschulte Wissenschaftler. Alle sind neugierig, aber doch sehr zuversichtlich. Im Grunde glaubt niemand daran, daß unser Experiment scheitern könnte - oder fürchten Sie das?"
    Aronus Belcant schob die Hände in die Hosentaschen.
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    „Nein", sagte er, „nein, das kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen."
    „Na, also." Waringer nickte Belcant zu und verabschiedete sich.
    Auch Hung-Chuin machte sich auf den Weg zur Kommandozentrale. Aronus Belcant verspürte nicht das Verlangen, ihnen zu folgen. Er fühlte sich unwohl. Er hatte sich zuversichtlicher gegeben, als er tatsächlich war. Die JOHN MARSHALL näherte sich mit Riesensprüngen der heimatlichen Galaxis. Von jetzt an wurde die Situation von Minute zu Minute unsicherer. Bis zum Start war es für ihn selbstverständlich gewesen, daß er an diesem Testflug teilnahm. Jetzt war er ganz und gar nicht mehr davon überzeugt, daß er, sich richtig verhalten hatte. Der Gedanke, daß sie jederzeit wieder aus der Galaxis fliehen konnten, wenn das Netz sich als unwirksam erweisen sollte, beruhigte ihn keineswegs.
    Er erinnerte sich daran, daß einer der jüngeren Wissenschaftler ihn in einer schwierigen technischen Frage um Rat gebeten hatte. Sofort legte sich seine Spannung. Seine Gedanken wandten sich dem wissenschaftlichen Problem zu. Dadurch wurde er ausreichend abgelenkt. Er strich sich seine Jacke glatt und ging zu einem Antigravschacht. Wenig später erreichte er das Deck, in dem Estral Pruosth, der jüngere Kollege, untergebracht war.
    Die Gänge waren auch hier leer. Belcant nahm an, daß die meisten Besatzungsmitglieder sich in ihren Kabinen aufhielten.
    Er täuschte sich.
    Als er an einer Messe, die sonst für untere Dienstgrade vorgesehen war, vorbeikam, hörte er lärmende Musik und dumpfes Stampfen. Er betrat den großen Raum. Die Eingangsschotte glitten zur Seite, und ein unbeschreiblicher Krach schlug ihm entgegen. Aronus Belcant sah etwa fünfhundert meist jüngere Wissenschaftler, die ausgelassen tanzten. Aus einer robotischen Musikanlage dröhnten wilde Rhythmen, die einen geradezu hypnotischen Einfluß auf die Tanzenden zu haben schienen.
    Niemand beachtete Aronus Belcant.
    Der Assistent zog sich eilig aus der Messe zurück. Seine Ohren schmerzten schon nach diesem kurzen Aufenthalt. Er begriff nicht, wie man es so lange in so einem Krach aushalten konnte.
    Wieder zog sich ihm der Magen zusammen.
    Niemand außer ihm schien sich zu fürchten. Die große wissenschaftliche Aufgabe war erledigt. Jetzt blieb nur noch der Test. Warum sich also Sorgen machen?
    Belcant kam sich wie ein Fremdkörper vor. Er verzichtete auf das wissenschaftliche Gespräch mit Pruosth und kehrte in seine Kabine zurück.
    Als er sich auf das Bett legte, fühlte er den Druck der Strahlwaffe, die unter der Schaumauslage versteckt war. Seine Unruhe steigerte sich. Er wußte, daß er die Waffe auch jetzt noch hätte abgeben können, ohne daß ihm jemand einen Vorwurf gemacht hätte. Er hätte sagen können, daß er sie vergessen hatte.
    Nachdenklich nahm er die Waffe in die Hand und versteckte sie dann erneut unter der Matratze. Er wollte nicht wehrlos sein, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.
     
    4.
     
    Enva Bruster mußte mit seinem schnellen Gleiter warten, bis die Space-Jet die Lücke im HÜ-Schirm über Imperium-Alpha durchflogen hatte und gelandet war. Erst danach erhielt er vom Kontrollzentrum des Raumhafens von Terrania-City die Einflug und Landeerlaubnis. Er tippte seinen Code in die Funkautomatik und wartete ab, bis das Grünzeichen kam. Er setzte sein Fluggerät in der Nähe des Kontrollzentrums ab und blieb so lange sitzen, bis zwei Wachroboter zu ihm kamen und den Gleiter überprüften.
    Erst als sie ihm ein Zeichen gaben, stieg er aus. Die dünne Berichtmappe trug er unter dem Arm, als er zwischen den Robotern ins Kontrollgebäude ging.
    Ein untersetzter Offizier erwartete ihn in der Halle. Er reichte ihm die Hand und drückte sie fest.

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