Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
davor.«
    »Ich auch, mein Junge, ich auch.«
    Müde strich ich über das Gesicht. Auch mir bereitete es große Sorge, noch nichts von Bill gehört zu haben. So lange konnte die Operation doch nicht dauern.
    Der Junge verfolgte den gleichen Gedankengang wie ich. »Willst du nicht mal anrufen?«
    »Das hatte ich vor.«
    Es schien eine Gedankenübertragung zu sein. Meine Hand berührte bereits den Hörer, als das Telefon anschlug. Bevor ich mich noch melden konnte, vernahm ich Bills Stimme.
    »Ach, du bist da, John.«
    »Natürlich. Was ist mit Sheila?«
    Zunächst hörte ich nichts. So gut schauspielern konnte ich nicht, als daß Johnny nicht etwas bemerkt hätte. Er faßte mich hart an, ich hörte ihn schwer atmen und fragte mit rauher Stimme noch einmal nach. Diesmal gab Bill Antwort.
    »Die Chancen stehen recht ungünstig, wie mir der Arzt erzählte. Sechzig Prozent gegen sie.«
    »Ich verstehe.«
    »Was hat Dad gesagt?« rief Johnny. »Bitte, Onkel Johny.«
    »Gib ihn mir mal«, sagte Bill.
    Ich reichte Johnny den Hörer. Der zitterte in seiner Hand. »Dad, Dad, was ist mit Mummy?«
    Ich konnte nicht verstehen, welche Antwort Bill gab, er sprach zu leise. Dafür beobachtete ich Johnny. Ich konnte auch nicht glauben, daß Bill ihm die Wahrheit sagte und sollte recht behalten, denn das Gesicht des Jungen entspannte sich. »Dann hat Mummy es geschafft?«
    Diesmal sprach Bill lauter. »Sie muß nur noch etwas länger im Krankenhaus bleiben.«
    »Wird sie dann gesund?«
    Die Antwort erfolgte prompt und beruhigte den Jungen. »Ja, mein Sohn, sie wird wieder gesund. Jetzt gib mir John! – Gute Nacht.«
    »Wann kommst du zurück, Dad?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich möchte mich zunächst um deine Mutter kümmern.«
    »Gut, Dad, gut.« Johnny wischte über seine Augen, bevor er mir den Hörer reichte. »Ich bin es wieder, Bill.«
    »Gesagt habe ich ihm nichts.«
    »Das bekam ich mit.«
    »Was ist mit euch?«
    »Wir haben es überstanden. Es war gut, daß ich zu euch gefahren bin. Um ein Haar…«
    »John, mach mich nicht wahnsinnig. Wer ist da gekommen? Was ist überhaupt los? Weißt du mehr?«
    »Etwas.«
    »Dann rede!«
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich Bill mit seinen Gdanken und Vermutungen allein ließ. Deshalb bekam er von mir reinen Wein eingeschenkt und hörte aufmerksam zu. Nachdem ich den Bericht beendet hatte, drang sein Stöhnen durch die Leitung. »Verflucht noch mal, was hat das alles zu bedeuten? Weshalb gerade wir?«
    »Der Teufel will die Liebe aus der Welt schaffen.«
    »Wie bitte?«
    »Dazu muß ich dir einiges erklären, Bill. Ich habe inzwischen Hintergrundinformationen bekommen, die sehr interessant sind. Asmodis hat einen raffinierten Umweg eingeschlagen. Er will die Dinge verändern, die von altersher für die Menschheit eine gewisse Bedeutung haben. Dazu gehört auch die Statue des Gottes Amor. Der Teufel hat es dank seiner Kraft und Magie geschafft, diesen Amor umzufunktionieren. Er hat einer Steinfigur Leben eingehaucht. Wenn Amor jetzt Pfeile verschießt, geschieht das nicht sinnbildlich, sondern echt. Und diese Pfeile sind mit der Magie des Teufels geweiht. So sehe ich die Sache nach Lage der Dinge.«
    »Und das stimmt?«
    »Bis zum Beweis des Gegenteils, muß ich es annehmen.«
    Bill räusperte sich. »Da kann man wohl nichts machen«, sagte er leise. »Wir sind wieder ins Hintertreffen geraten. Rechnest du denn damit, daß Asmodis von seinem Plan Abstand nimmt?«
    »Nein.«
    »Er wird also weiterhin versuchen, die Liebe unter den Menschen auszurotten, um dem Bösen freien Lauf zu lassen.«
    »Ja.«
    »Das ist verdammt schlimm. Bei Sheila hat er es nicht geschafft, bei Johnny auch nicht. Wer bleibt noch übrig?«
    »Du!«
    Ich hörte Bill schlucken. »So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht. John, ich bin völlig durcheinander. Die Sache mit Sheila macht mich fertig. Was soll ich tun?«
    »Herkommen.«
    »Nein, das kann ich nicht!«
    »Sheila wird auch ohne dich wieder gesund. Es ist hart, was ich dir gesagt habe, aber sieh den Tatsachen ins Auge.«
    »Ich kann das Krankenhaus nicht verlassen. Ich muß einfach wissen, was mit ihr…«
    »Man wird dich anrufen.«
    »Und wenn es zu spät ist?«
    »Bill, sei kein Pessimist! Sheila wird es überstehen, glaub es mir.«
    »Besonders groß sind ihre Überlebenschancen nicht.«
    »Einer muß bei Johnny bleiben.«
    »Wie wäre es denn mit Suko?«
    »Klar, Bill, das ist eine Möglichkeit. Aber darüber werde ich in einigen Stunden mit ihm reden.

Weitere Kostenlose Bücher