Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gezogen.
    Sina schrie.
    Dabei ließ sie das Messer fallen. Es kippte nach vorn und blieb mit der Spitze im Teppich stecken.
    Ich kam noch näher an sie heran. Sina mußte die Aura des Kreuzes spüren.
    Wahrscheinlich war ich derjenige, der ihr so etwas wie den letzten Rest gab. In ihren Augen entstand ein regelrechter Wirbelsturm. Die kleinen Amorgestalten bewegten sich rasend schnell im Kreis und dabei in verschiedene Richtungen. So schafften sie es, die normalen Augen eines Menschen zu rotierenden, farbigen Rädern zu machen.
    Ich sprang auf sie zu.
    Genau da war es um sie geschehen. Sina Evans brach zusammen.
    Sie fiel in meine Arme, das Kreuz berührte sie zwangsläufig, und sie bäumte sich noch einmal auf, bevor sie erschlaffte.
    Ich stand unbeweglich und hatte auf einmal das Gefühl, eine Tote zu halten.
    Ihr Kopf war nach hinten gesunken. Er lag über meinem Unterarm. Ich blickte in das Gesicht, vor allen Dingen in die starren Augen, die nicht mehr so aussahen, wie sie einmal gewesen waren.
    In den Pupillen sah ich keine veränderten Amorgestalten mehr.
    Die Pupillen waren überhaupt nicht vorhanden.
    Zunächst dachte ich an einen Irrtum, bis ich feststellte, daß es tatsächlich stimmte. Es gab sie nicht mehr. Was einst die Netzhaut und auch die Pupillen gebildet hatte, lag als flache, glatte, hellbraune Fläche vor mir, ohne Leben, ohne Bewegung. Nicht einmal ein Zittern war zu erkennen. Ich schaute in ein totes Augenpaar.
    Mit der leblosen Gestalt drehte ich mich herum und bettete Sina auf die Couch.
    Johnny saß nicht mehr im Sessel. Er kniete neben der verletzten Wölfin, streichelte sie und hatte schon saubere Tücher gegen die Stichwunde gedrückt.
    Ich kontrollierte Herz- und Pulsschlag. Da gab es nichts mehr zu kontrollieren. Der Teufel hatte seine Dienerin nicht beschützt und ihr das Leben genommen.
    Vor Zorn und Wut ballte ich die Hand. Es war schlimm, so etwas erleben zu müssen, aber es führte auch kein Weg daran vorbei. Man mußte sich den Tatsachen stellen, ob man wollte oder nicht.
    Ich stand wieder auf. Johnny hörte meine Schritte und drehte den Kopf. Ich strich über sein Haar, als ich mich neben Nadine hinkniete. Die Wölfin mit der menschlichen Seele lag auf der Seite. Ich schaute ihr in die Augen. Zeichnete sich darin tatsächlich der Schmerz ab, der durch ihren Körper tobte?
    »Sie… sie hat mir das Leben gerettet, Onkel John!« flüsterte Johnny. »Du glaubst es nicht, aber …«
    »Doch, ich habe es noch gesehen.«
    Johnny nickte. Dann erkundigte er sich mit kaum hörbarer Stimme nach Sina Evans.
    »Sie lebt nicht mehr.«
    Der Junge erschrak heftig. »Hast du sie…?«
    »Nein, es war ein anderer. Aber denke nicht mehr daran. Ich werde jetzt anrufen und die Kollegen bitten…«
    »Auch einen Tierarzt, ja?«
    »Natürlich.« Im Flur erledigte ich die beiden Anrufe. Die Kollegen der Mordkommission waren nicht begeistert, aber diese Dinge kannten sie schließlich von mir.
    Auch der Tierarzt versprach, so rasch wie möglich zu kommen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den Rauch gegen einen Spiegel. »Onkel John, bist du noch da?«
    »Natürlich.«
    »Das wollte ich nur wissen.« Seine Antwort klang erleichert.
    »Ich werde mich allerdings gleich draußen im Garten noch einmal umschauen. Wenn irgend etwas ist, rufe nach mir.«
    »Das werde ich machen.«
    Ich gab acht, als ich die Tür aufzog. Sina Evans lebte nicht mehr, bei dieser Amorgestalt konnte ich nicht so sicher sein. Ich ging zumindest davon aus, daß sie noch irgendwo in der Finsternis umherschwirrte. Sicherheitshalber zog ich meine Beretta. Wenn der Pfeil auf mich abgefeuert wurde, wollte ich ebenso schnell sein.
    Es passierte nichts.
    Der Garten lag ruhig und normal vor meinen Augen. Auch auf dem Hausdach konnte ich ihn nicht sehen. Vielleicht hatte der Teufel seinen Diener tatsächlich zurückgeholt. Mir sollte es recht sein.
    Im Haus fand ich einen Ascher, drückte dort die Zigarette aus und schaute auf den noch immer eingeschalteten Monitor. Ich sah meinen Wagen vor der Zufahrt stehen. Er versperrte anderen Fahrzeugen den Weg. Da kamen der Tierarzt und die Kollegen von der Mordkommission nicht durch. Ich sagte Johnny Bescheid, daß ich den Rover wegfahren wollte. Vom Haus aus öffnete ich das Tor und lief wieder durch den Garten. Diesmal wurde ich nicht angegriffen.
    Mit dem Rover kehrte ich zurück. Vor der Garage war noch genügend Platz für andere Fahrzeuge. Bill hatte da ziemlich großzügig gebaut, was

Weitere Kostenlose Bücher