0549 - Das Elixier der Götter
bestanden, so daß man in sie hineinblicken konnte.
Aber erst dann als der erste Eroberer auf seinem Schalensitz in die Maschine hineinglitt, begannen Atlan und Gucky zu ahnen, was nun geschah.
Die Maschine war eine automatische Melkmaschine.
Es war bekannt, daß gesunde Gelbe Eroberer beim Laufen eine feine Schleimspur hinterließen. Auf der unteren Flachseite ihres birnenförmigen Körpers befanden sich Sekretdrüsen, die den Schleim ausschieden. Vielleicht wurde damit die Kriechbewegung erleichtert und die Arbeit der elastischen Rippen unterstützt, mit denen die Fortbewegung erreicht wurde.
Gucky flüsterte: „Elektroschocks! Die armen Wesen empfinden Schmerz, wenn sie gemolken werden, aber es geht sehr schnell. Man zapft die Sekretdrüsen einfach an. Siehst du die Leitungen dort neben der Maschine? Sie führen zu einem Sammelbehälter. Was soll das bedeuten?"
„Ruhig, wir finden es schon heraus. Immerhin wissen wir nun etwas mehr als vorher. Die Leitungen - wohin führen sie?"
„Zu dem Sammelbehälter. Von ihm aus führt eine dickere Leitung aus der Halle hinaus. Wir müssen sie verfolgen, dann wissen wir es."
„Äußerst logisch", meinte Atlan etwas ironisch.
Sie sahen noch eine Weile dem Melkvorgang zu, der für die Ockergelben alles andere als angenehm sein mußte, denn Gucky fing schmerzliche Gedankenimpulse auf. Nach der Prozedur brachten Roboter die Opfer aus der Halle hinaus und führten sie in einen abseits gelegenen Gebäudekomplex, in dem sie wahrscheinlich vorläufig untergebracht wurden. Was mit ihnen dann geschah, blieb ein Rätsel.
Atlans Aufmerksamkeit wurde durch einen Roboter abgelenkt, dessen merkwürdige Konstruktion ihm auffiel. Das Ding erinnerte an eine fahrbare Schalttafel mit automatisch gesteuerten Kontrollen und eigener Energieversorgung. Genau in der Mitte saß ein ovaler Bildschirm, der matt leuchtete.
Das zwei Meter hohe Gebilde glitt auf versenkten Rollen durch die Halle, wechselte mehrmals die Richtung und näherte sich dann dem Podium, auf dem Atlan und Gucky die Vorgänge in der Halle verfolgten.
Es blieb stehen und fuhr eine Stabantenne aus. Auf dem Bildschirm veränderte sich das Leuchten, wurde intensiver und begann sich aufzuteilen. Ein farbiges Bild entstand.
Es zeigte Atlan und Gucky, wie sie nebeneinander auf dem geländerlosen Podium standen, das wahrscheinlich dazu diente, die Halle zu überwachen.
Man hatte sie trotz ihrer Unsichtbarkeit gefunden und sichtbar gemacht.
„Weg, zurück zum Versteck!" rief Atlan dem Mausbiber zu.
„Schnell!"
Gucky zögerte keinen Augenblick.
Eine Sekunde später waren sie in der Gebirgsmulde und materialisierten dicht neben Ras und Baiton, die auf sie warteten.
Es war dunkle Nacht geworden.
„Bis die vierzehn Millionen Gelben gemolken sind, vergehen ein paar Tage, wenn der Vorgang auch relativ schnell vonstatten geht. Es hat nicht viel Sinn, noch in dieser Nacht unsere Erkundungen fortzusetzen. Man hat uns entdeckt, daran kann nun kein Zweifel mehr bestehen. Sie haben ein Gerät, das uns ortet, und mit dem sie uns zumindest auf dem Bildschirm lokalisieren und sichtbar machen können. Das Versteckspiel ist demnach zu Ende." Atlan sah hinauf in den dunklen Nachthimmel. „Wir müssen uns neue Methoden einfallen lassen.
Aber zuvor werden wir ein paar Stunden schlafen. Zum Glück ist es warm. Die Heizgeräte sind unnötig."
„Eine Wache?" erkundigte sich Baiton Wyt.
„Nein, ich glaube nicht. Hier oben vermutet uns niemand.
Morgen sehen wir weiter."
Sie richteten sich ihr primitives Lager und waren bald darauf eingeschlafen.
Lediglich Gucky döste noch eine Weile vor sich hin, ehe er seinen Plan in die Tat umsetzte, sich vorsichtig erhob und zum Rand der Mulde schlich. Er sah hinab in die Ebene, wo die Lichter des Raumhafens und des riesigen Gebäudekomplexes die Nacht zum Tage machten und wo so geheimnisvolle Dinge geschahen.
Seiner Meinung nach war es besser, nicht bis morgen zu warten.
Je eher man Gewißheit erhielt, desto besser.
Er visierte die Flutscheinwerfer an und teleportierte.
Als er rematerialisierte, fiel er zuerst ein kleines Stück, konnte sich jedoch telekinetisch abfangen. Vorsichtshalber hatte er den Deflektorschirm eingeschaltet, der ihn zumindest vor einer sofortigen und zu schnellen Entdeckung schützte. Sanft landete er innerhalb der energetischen Umzäunung.
Der Strom der Ockergelben war noch nicht versiegt. Aber Gucky konnte beobachten, daß die Roboter sie nun nicht mehr so sehr zur
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