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0549 - Des Teufels Traum

0549 - Des Teufels Traum

Titel: 0549 - Des Teufels Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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müssen, daß er sie in seinen Traum und dann weiter zum Silbermond ließ.
    Oder - sie mußte ihn dazu zwingen.
    Aber ob ihr das möglich war, bezweifelte sie.
    Immerhin konnte sie mit ihm reden. Sie war nicht sicher, auf welcher Seite er wirklich stand. Immerhin war er einmal für kurze Zeit der Fürst der Finsternis gewesen. Vielleicht verhielt er sich neutral und ließ sie einfach gewähren, um der alten Zeiten willen. Vielleicht erkannte er aber auch gar nicht, daß sie eine Ssacah-Dienerin geworden war! Sie konnte sich nicht vorstellen, daß er bereits davon erfahren hatte. Falls er sie also nicht sondierte, sie auf schwarzmagische Einflüsse abtastete, konnte sie sich vielleicht einschmeicheln.
    Im Notfall blieb ihr immer noch die Flucht mittels des zeitlosen Sprunges, das war kein Problem.
    Das Problem war, ihn zu finden…
    ***
    Angelique Cascal klingelte Sam aus dem Schlaf.
    Hin und wieder arbeitete sie als Aushilfe in seiner Kneipe, und zwischen ihnen bestand ein gewisses freundschaftliches Verhältnis. Immerhin, sie war die einzige, die er nicht zwischendurch mal zum Strippen auf die schmuddelige Mini-Bühne schickte, und sie mußte sich auch nicht wie die anderen von den Gästen anfassen lassen - sie blieb meist hinter dem Tresen, und wenn da einer die Pfoten langstreckte, bekam er von Sam höchstpersönlich eins auf die Hörner. Als Aushilfe wurde Angelique in dieser Sauf- und Amüsierbude zwar ebensowenig reich wie Sam als Wirt und Besitzer, aber es brachte immerhin ein paar Dollars ein.
    Um diese Uhrzeit hatte Sam natürlich noch geschlossen. Er wirkte ziemlich verschlafen, obgleich er normalerweise jetzt schon Einkäufe tätigte, Reparaturen erledigte oder einfach nur da war und ein paar Stunden Urlaub genoß -oder das, was er Urlaub nannte. Während andere für ein paar Wochen in der Weltgeschichte herumreisten, blieb Sam daheim, hielt seine Kneipe 365 Tage im Jahr offen, verzichtete darauf, zwischendurch mal krank zu werden, und nutzte seine Freizeit zum Lesen. Derzeit arbeitete er sich durch Finnegans Wake des Iren James Joyce. Wer Sam sah, konnte sich nicht vorstellen, daß der untersetzte, breitschultrige Mann, der nur etwas zu klein für sein Gewicht war, sich mit höherer Literatur befaßte.
    »Mädchen, wann wird dir endlich einmal klar, daß es auch öffentliche Fernsprecher gibt? Die kannst du benutzen, ohne einen müden alten Mann zur Unzeit aus dem Schlaf des Gerechten aufzuschrecken.«
    »Aber alle paar Sekunden unterbricht mich dann der Operator und verlangt, daß ich wieder Geld nachwerfe. Sam, du weißt, daß wir uns ein eigenes Telefon nicht leisten können, und die Auslandsgespräche von öffentlichen…«
    »Still«, verlangte Sam. »Ich bin noch gar nicht wach genug, um deiner Ansprache geistig zu folgen. Mach einfach, was du willst, aber schalte das Zählwerk ein. Bezahlst du gleich, oder arbeitest du es ab?«
    »Ich würd’s lieber abarbeiten.«
    Sam nickte. »An mir ist ein barmherziger Samariter verlorengegangen. Irgendwann bezahle ich euch ein eigenes Telefon. Wenn dieser Zamorra, den du bestimmt wieder mal anrufst, sich das nächste Mal in unserer hübschhäßlichen Stadt blicken läßt, schlepp ihn doch einfach mal hierher. Das bringt dann wenigstens etwas Umsatz. Franzosen sind reiche Menschen, und französische Schloßbesitzer sind stinkreiche Menschen. Ich lasse Susy und Hillary für ihn tanzen und…«
    »Vergiß es. Seine Freundin kratzt ihm die Augen aus, wenn er deine Stripgirls anglotzt.«
    »Vielleicht kommt er ja mal ohne sie vorbei«, gab Sam zu bedenken. »Was eine Frau nicht weiß…«
    Angelique, die ihm vorausmarschiert war, winkte ab. »Dafür, daß du meiner Ansprache geistig noch nicht folgen konntest, bist du aber schon verflixt wach, wenn es ums Thema Umsatz geht.«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist hart, aber ungerecht«, seufzte er und zog sich zurück.
    Derweil begann Angelique die lange Zahlenfolge in den Fernsprecher zu tasten, die sie mit Château Montagne in Frankreich verbinden sollte…
    ***
    Lucifuge Rofocale mußte zumindest noch das sechste Amulett in seine Gewalt bekommen.
    Er mußte es finden!
    Und er suchte danach…
    Die anderen fünf Amulette halfen ihm dabei. Erneut setzte er sie ein, sie sollten ihm die Spur zeigen. In Amerika war das Ziel, Nordamerika, USA, Louisiana, Baton Rouge…
    Die Bilder tauchten nach und nach vor seinem geistigen Auge auf. Er entsann sich, schon einmal in Zusammenhang mit einem Amulett von dieser

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