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0549 - Des Teufels Traum

0549 - Des Teufels Traum

Titel: 0549 - Des Teufels Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr zurück. »Julian?«
    »Ich muß mit ihm reden«, sagte Teri. »Es ist dringend, ich brauche seine Hilfe. Niemand weiß, wo er sich versteckt… außer vielleicht du. Hilf mir! Sage mir, wo ich ihn finden kann oder wo ich meine Suche beginnen muß!«
    »Du brauchst seine Hilfe? Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Angelique. »Das Amulett, das du gestohlen hast, hat Maurice vor dir gewarnt. Du bist eine Feindin! Du stehst auf der anderen Seite! Wenn du Hilfe brauchst, dann von den Dämonen! Du willst Julian - vernichten !«
    Teri schüttelte den Kopf.
    Angelique wich immer weiter in Richtung Tür zurück, die sie aus der Schankstube in den Korridor und damit in Richtung der Treppe brachte, die nach oben zu Sams Wohnung führte.
    »Ich könnte ihn überhaupt nicht vernichten«, sagte die Kobra-Druidin. »Nicht einmal mit diesem Amulett. Es ist nicht so, wie du vermutest… Bitte, sage mir, wo ich Julian finde.«
    »Ich weiß es nicht. Selbst wenn ich es dir sagen wollte, könnte ich es nicht.« Blitzschnell tastete Teri nach Angeliques Gedanken.
    Sie fand die Wahrheit - oder zumindest einen Teil davon.
    Da war eine kleine Blockhütte im tibetischen Hochland…
    Aber Tibet ist groß, und es mochte dort viele Blockhütten geben. Teri war nicht sicher, ob diese Information wirklich ausreichte. Wo genau sich diese Hütte befand, wußte Angelique nicht, Julian hatte sie auf seine Art und Weise dorthin mitgenommen. Und auf ihren Wunsch hin hatte er sie auch wieder genau so nach Baton Rouge zurückgebracht, als sie sich von ihm trennen wollte - er hatte sie gebeten, bei ihm zu bleiben, es noch einmal mit ihm zu versuchen. Aber er hatte auch respektiert, daß sie das nicht wollte.
    Teri fand Schmerz in der jungen Kreolin. Schmerz darüber, Julian durch die Zurechtweisung vielleicht verletzt zu haben. Aber auch Angst davor, sich selbst zu verlieren, wenn sie bei ihm geblieben wäre.
    Und sie fand… Liebe.
    Angelique hatte sich ihre Entscheidung nicht leichtgemacht, und sie war immer noch nicht sicher, ob sie wirklich richtig gehandelt hatte, als sie damals gegangen war.
    So genau hatte es Teri gar nicht wissen wollen. Aber allein die Erinnerung an Julian Peters hatte in Angelique diese Gedanken wieder an die Oberfläche getragen. Gedanken, die sie sonst nur nachts bewegten, wenn sie nicht einschlafen konnte, sich ihrem Schmerz und ihrer Trauer hingab.
    Teri wich erschrocken zurück von der Intensität dieser Gefühle, schottete sich wieder ab…
    Es war das übliche Dilemma der Telepathen, das dafür sorgte, daß sie sich im Normalfall zurückhielten und darauf verzichteten, in anderer Menschen Gedankenwelt einzudringen. Zu viel, das niemand wissen wollte und das einen selbst belastet, wurde mit jedem Gedanken mit übermittelt.
    »Schon gut«, sagte Teri leise. »Ich glaube dir. Verzeih mir, daß ich dich belästigt und erschreckt habe.«
    Per zeitlosem Sprung verschwand sie wieder aus Sams Lokal.
    Sie ließ eine ratlose Angelique zurück, die vom Schrillen des Telefons nur noch mehr irritiert wurde.
    ***
    Obgleich Lucifuge Rofocale sich jetzt in Baton Rouge befand, hatte er Probleme damit, das gesuchte Amulett aufzuspüren. Immer wieder geriet ihm die Koordination seiner fünf Amulette durcheinander, die er für die Suche benutzte.
    Schließlich stellte er fest, daß das Amulett sich in der Hand einer weiblichen Menschenperson befand. Zumindest sah er die vagen Umrisse einer Frau.
    Dorthin mußte er.
    Sofort.
    Er mußte auch dieses Amulett an sich bringen. Koste es, was es wolle.
    Die Amulett-Sucht machte ihn blind.
    ***
    Zamorra atmete auf, als er Angeliques Stimme am Telefon vernahm. In den letzten Augenblicken, als er sein Arbeitszimmer betrat und der alte Diener Raffael Bois ihm den Telefonhörer entgegenhielt, hatte sich das ungute Gefühl in ihm schlagartig verstärkt, das wie ein bösartiges Geschwulst in seiner Seele wucherte. Er empfand Angst, daß Angelique Cascal etwas zugestoßen sein könnte.
    Er konnte nicht sagen, warum. Aber wann immer er diese Art von Empfindungen spürte, waren sie niemals grundlos entstanden.
    Er war erleichtert, als sie das Gespräch endlich entgegennahm.
    Aber sie klang äußerst aufgeregt. Es sprudelte nur so aus ihr hervor.
    »Gerade war sie wieder hier! Sie tauchte einfach neben mir auf und wollte wissen, wo Julian steckt! Als ich ihr sagte, daß ich es nicht wüßte, ist sie wieder verschwunden.«
    »Sie ist also nicht mehr in deiner Nähe?« vergewisserte sich Zamorra.

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