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0549 - Des Teufels Traum

0549 - Des Teufels Traum

Titel: 0549 - Des Teufels Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schreckte ein junger Mann hoch. Auf den zweiten Blick erkannte Lucifuge Rofocale, daß dieser Mann im Rollstuhl saß und ihm keinesfalls gefährlich werden konnte.
    Auch nicht mit der großkalibrigen Pistole, die er besaß - selbst wenn sie mit geweihten Silberkugeln geladen gewesen wäre, hätte das dem Erzdämon wenig ausgemacht.
    Angelique erwachte. Instinktiv versuchte sie sich aus dem Griff des Dämons zu befreien.
    Der Herr der Hölle schleuderte sie mit einer schnellen Drehung von seiner Schulter.
    Das Mädchen flog aufschreiend durch die Luft, über den Tisch, vor dem Maurice saß. Sie riß ihn mitsamt dem Rollstuhl um.
    Er stürzte, fiel aus dem Stuhl.
    Angelique versuchte sich aufzurichten und ihm zu helfen. Aus weitaufgerissenen Augen starrte sie Lucifuge Rofocale an.
    »Er - er hat Sam umgebracht «, stieß sie hervor.
    »Du bist also wieder wach, Menschlein«, fauchte der Dämon und verbreitete einen fauligen Pesthauch um sich herum. Blitzschnell analysierte er die Situation, durch die Amulette schneller und leichter denn je.
    Sie harmonisierten jetzt perfekt miteinander. Es schien, als wüßten sie im voraus, was er wollte, und erledigten es bereits, noch ehe er seinen entsprechenden Wunsch in Gedanken gefaßt hatte.
    Er fühlte die Macht, er genoß sie.
    Wie würde es erst sein, wenn ein noch stärkeres Amulett in seinem Besitz war?
    Wenn nicht nur fünf, sondern gleich sechs Amulette zusammenarbeiteten?
    Er brauchte seine eigene Magie überhaupt nicht mehr einzusetzen! Alles ging wie von selbst!
    Er würde alles erreichen können, was er sich jemals erträumt hatte. Alles. ALLES!
    Aber jetzt wollte er keine Zeit mehr verlieren.
    »Das Amulett, Menschlein«, fauchte er. »Wo ist es? Gib es mir, sofort!«
    Daß die fünf Amulette ihm gerade jetzt kein Echo des sechsten mehr anzeigten, registrierte er nicht. Es mußte hier sein, in der Hand einer Frau. Und er war fündig geworden, die Frau hatte er im Griff. Das Amulett noch nicht.
    »Ich habe es nicht«, keuchte Angelique. Sie duckte sich unter den zornglühenden, ungeduldigen Augen des Dämons. Irgendwie brachte sie es gleichzeitig fertig, den Rollstuhl wieder auf die Räder zu stellen.
    »Du lügst!« donnerte Lucifuge Rofocale.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Maurice, auf dem Boden kauernd, winzig klein und hilflos, hob eine Hand. »Wer auch immer du bist und wie du dich nennen magst«, sagte er. »Du hast kein Recht, hier zu sein. Geh zurück in dein Reich. Ich befehle es dir im Namen des Vaters, des Sohnes und des…«
    Lucifuge Rofocale brüllte und übertönte Maurices Worte. Aus seinem aufgerissenen Maul strömte eine Feuerflut.
    Maurice schrie auf - und verstummte.
    Das Feuer hatte seine Augenbrauen versengt; Brandblasen bildeten sich auf seiner Haut.
    Trotz seiner Schmerzen schwieg er verbissen.
    Er tastete nach der Pistole, unterließ es aber dann, sie wieder zu ergreifen. Was konnte er schon mit einer normalen Waffe gegen den Teufel selbst ausrichten?
    »Das Amulett«, knurrte Lucifuge Rofocale in tierischer Gier. »Ich habe keine Lust, mich in sinnloser Engelsgeduld zu üben!«
    Funken sprühten aus seinen Augen und Nüstern. Zwischen seinen Klauenfingern glühte etwas in düsterem Rot.
    »Gib es mir, Menschlein, oder jener von euch stirbt!«
    Maurices Augen wurden groß. Längst schon hatte er begriffen, daß dies alles andere als ein Spaß war. Der Tod war in ihr Haus gekommen und würde es nicht wieder verlassen, ohne mindestens ein Opfer genommen zu haben.
    »Das ist sinnlos«, keuchte Angelique. »Töte ihn nicht. Ich habe das Amulett nicht! Es ist nicht hier!«
    Lucifuge Rofocale wob mit beiden Händen ein magisches Geflecht. Diesmal verließ er sich nicht auf die Amulette, sondern wurde selbst aktiv.
    Maurice Cascal schrie.
    Angelique sprang auf, warf sich dem Dämon entgegen…
    Wie ein lästiges Insekt wurde sie zurückgeschleudert.
    »Nein!« schrie sie. »Nein, nein…!«
    Flammen zuckten, grelles Feuer loderte auf.
    Ein beißender Gestank ließ Angelique würgen.
    Und nicht nur der Gestank…
    Aus brennenden Augen, von Entsetzen geschüttelt, starrte sie Maurice an.
    Er schrie nicht mehr.
    Niemals wieder.
    »Nun, gibst du es mir jetzt? Oder willst du, daß noch mehr sterben?« donnerte der Dämon. »Zum Beispiel - der da ?«
    Er wirbelte herum und deutete mit ausgestrecktem Arm zur Wohnungstür.
    Auf Ombre.
    ***
    Von einem Moment zum anderen befanden sie sich in Julians Traum - er, Zamorra und Nicole. Zamorra hatte den Übergang

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