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0549 - Des Teufels Traum

0549 - Des Teufels Traum

Titel: 0549 - Des Teufels Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Wand mit Händen und Knien abzufangen, konnte sie später nicht sagen.
    Aber durch ihre Knie raste stechender Schmerz.
    Sie sank zu Boden.
    Irgendwie bekam sie aus den Augenwinkeln mit, daß der Gehörnte auf Sam losmarschierte.
    Sam schoß ohne weitere Warnung.
    Das Schnellfeuergewehr hämmerte los.
    Der Lärm ließ beinahe Angeliques Trommelfelle platzen. Sie kroch fort, weg von dem Inferno.
    Und sie hörte Sam entsetzlich aufschreien.
    Irgendwie konnte sie sich aufrichten. Ihre Knie hielten wieder, obgleich sie teuflisch schmerzten.
    Angelique taumelte, lief, knickte ein, kam wieder hoch, lief weiter… von Schritt zu Schritt wurde es besser.
    Sam feuerte immer noch. Wie groß war das Magazin der Waffe?
    Es nützt nichts! wollte sie ihm zuschreien. Mit Bleikugeln tötest du keinen Dämon!
    Aber kein Laut kam über ihre Lippen.
    Sie wußte kaum noch, was geschah, wer sie überhaupt war.
    Da war die ausgeglühte Tür, die verkohlten, rußgeschwärzten Ränder.
    Sie taumelte hinaus, sog frische Luft in die Lungen.
    Sam schoß nicht mehr.
    Sie hörte ihn nur noch schreien. Wie am Spieß, gellend, heiser…
    Und sie hörte das häßliche, teuflische Fauchen und Brüllen des Dämons. Ein triumphales Hohngelächter der Hölle.
    Und dann ein Geräusch, als würde jemand direkt vor dem Mikrophon einer Lautsprecheranlage einen nassen Schwamm zerreißen.
    Und Sam schrie nicht mehr…
    Nie mehr…
    ***
    Zamorra starrte Julian Peters durchdringend an.
    »Was willst du hier?«
    Der junge Mann drehte den Kopf. Sekundenlang hatte Zamorra den Eindruck, rotglühende Kohlestücke anstelle von Augen in Julians Gesicht zu sehen.
    »Vielleicht brauche ich deinen Rat, Zamorra«, sagte Julian. »Vielleicht auch deine Hilfe. Etwas geschieht, das ich nicht vollständig erfassen kann.«
    »Da hast du verdammt recht«, sagte der Dämonenjäger. »Wenn du uns auch nur noch eine Sekunde länger aufhältst, ist das vielleicht Angeliques Verhängnis.«
    Jäh änderte sich Julians Gesichtsausdruck. Seine Augen leuchteten intensiver denn je.
    Er packte Zamorra am Arm, zog ihn herum.
    Unwillkürlich schlug der Parapsychologe seine Hand weg.
    »Was ist mit Angelique?« stieß Julian unbeeindruckt von Zamorras heftiger Reaktion hervor.
    Auch Nicole sah ihn fragend an. »Weshalb die Eile? Aus Raffaels Durchsage ging herzlich wenig hervor.«
    Zamorra warf ihr eine der Strahl Waffen und den Dhyarra-Kristall zu.
    »Ich erklär’s dir unterwegs. Auch Julian. Er kann mitkommen.«
    »Wohin?« fragte das Telepathenkind. »Zu unseren Regenbogenblumen«, erwiderte Zamorra. »Wir müssen sofort nach Baton Rouge!«
    »Natürlich müssen wir dorthin, wenn Angelique in Gefahr ist«, sagte Julian mit einer eigenartigen Gelassenheit, die nicht zur Anspannung seines Körpers und zu seinem Gesichtsausdruck passen wollte. »Aber es gibt einen schnelleren Weg als den durch die Regenbogenblumen. Nämlich meinen Weg. Sagt mir, was passiert ist. Wir verlieren weniger Zeit, als wenn ihr durch den halben Château-Keller zu den Blumen lauft.« Zamorra straffte sich. Er entsann sich des Verhältnisses, das zwischen Julian und Angelique bestand. Und Julians Weg war vielleicht wirklich schneller. Durch eine Traumbrücke gehen… über einen Regenbogen . ..
    Er bemühte sich, wiederzugeben, was er gehört hatte.
    »Sie muß von jemandem überfallen worden sein. Vielleicht von Teri? Wenn ja, ist die Gefahr, die von ihr ausgeht, noch größer, als ich bisher angenommen habe.«
    »Da ist noch mehr«, sagte Julian bedächtig.
    Die Art, wie er sprach, machte Zamorra nachdenklich. Das war nicht mehr der verspielte Junge, der die Grenzen seines Könnens zu erproben versuchte. Das war kein Jugendlicher mehr, der noch unerfahren war.
    Das war ein Erwachsener, der sich um einen anderen Menschen sorgte.
    Das war es, was ihm Julian plötzlich reifer erscheinen ließ: die Sorge um einen anderen. Sein früherer Egoismus, der nicht nur kindlich, sondern eher kindisch war, trat in den Hintergrund.
    Zamorra nickte.
    »Du hast recht, Julian«, gestand er. »Da ist noch mehr.«
    Er berichtete von seinen unerklärlichen Gefühlen und Empfindungen.
    »Etwas wird geschehen«, sagte Julian. »Wir wissen alle nicht, was. Keiner von uns sieht in die Zukunft. Aber es ist etwas, das uns alle betrifft. Es ist größer, als ich anfangs dachte. Ich kam hierher, um dich um Rat zu fragen und um Hilfe zu bitten, Zamorra. Jetzt scheint mir, als steckten wir schon mitten in der Sache drin - ebenso tief wàe

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