Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
heftig.
    »Kann sein, daß es so eine Möglichkeit gibt«, sagte Yarrambool. »Das will ich nicht ausschließen, aber ich kenne sie nicht. Wenn es möglich ist, Tony zurückzuverwandeln, weiß es Cannitta, die Orakelpriesterin, aber wir können sie nicht fragen.«
    »Alle Götter, die es gibt, mögen schützend ihre Hand über Cannitta halten!« sagte Mr. Silver.
    Wenn Cannitta einen Rat wußte, würde ich vielleicht wieder der Tony Ballard werden, der ich war, bevor es mich zum erstenmal in die Feuerwelt verschlug.
    Ich würde wieder ein ganz anderer Mensch sein, würde wieder wissen, wohin ich gehörte.
    Aber was für Gefahren lagen für mich auf dem Weg zwischen jetzt und dann?
    ***
    Die Wache wechselte, und Contax trommelte seine wichtigsten Krieger zusammen, um sich mit ihnen zu besprechen.
    Jenes bewaffnete Feuerwesen, das jetzt darauf zu achten hatte, daß Cannitta und Cruv sich nicht befreiten und heimlich davonstahlen, hieß Asscell. Aber Asscell war kein überzeugter Verdammter.
    Er war zu Contax' Horden gestoßen, weil er ein verkommenes Mädchen liebte. Ihretwegen hatte er den Grenzfluß überschritten. Er verließ das Land, in dem er glücklich und zufrieden gelebt hatte, weil ihn das Verlangen verzehrte.
    Vuna war die Verkörperung der Sünde. Er träumte jede Nacht von ihr, und die Leidenschaft machte ihn sterbenskrank. Er konnte nicht anders, mußte alles aufgeben und sich den Verdammten anschließen, um Vuna zu besitzen.
    Es war ein kurzer, wilder Rausch, den ihm Vuna bescherte, dann war es vorbei, und der Katzenjammer war schrecklich für Asscell. Er konnte Vuna nicht halten. Sie wandte sich einem andern zu, und Asscell hatte keine Möglichkeit, sie zurückzuholen.
    Die bittere Ernüchterung machte ihm klar, daß Vuna die Opfer, die er gebracht hatte, nicht wert gewesen war, doch ein Zurück gab es für ihn nicht mehr. Er hatte sich gewissermaßen dem Teufel verdungen. Seine Komplizen verehrten einen schrecklichen fünfköpfigen Dämon, und er fühlte sich zwischen den Verdammten nicht mehr wohl in seiner brennenden Haut.
    Er erkannte immer deutlicher, daß er hier nicht hergehörte. Er haßte Yarrambool nicht, sondern liebte ihn, und er geriet jedesmal in einen schrecklichen Gewissenskonflikt, wenn er hörte, was Contax gegen den König des Feuerreichs plante.
    Er hätte so mutig sein müssen, Yarrambool zu warnen, aber er wagte nicht, allein das Gebiet der Verdammten zu durchqueren.
    Als er erfuhr, daß Contax den Orakeltempel dem Erdboden gleichmachen wollte, geriet er in eine schwere Krise. Contax sagte, sie würden alle Dienerinnen töten und nur Cannitta lebend hierher bringen.
    Entsetzt stand er vor dem Fürsten der Verdammten und hoffte, daß dessen brennender Finger nicht auf ihn zeigte, als er die Krieger aussuchte, die ihn zum Tempel begleiten sollten.
    Aufgewühlt stand er da, und er hätte gern den Dolch gezogen, um ihn Contax zwischen die Rippen zu stoßen, aber er wagte es nicht, weil er wußte, daß auch er dann sterben würde.
    So ließ er geschehen, was Contax beschlossen hatte, und er wußte, daß ihn die Götter dafür verfluchen würden, daß er nun bis an sein Lebensende unglücklich sein würde.
    Und das alles wegen eines Mädchens, das seine Liebe nicht wert gewesen war. Er haßte Vuna, die von tierhaften Trieben besessen war und sich jedem hingab, der sie haben wollte.
    Seit Cannitta in der Siedlung der Verdammten eingetroffen war, hatte Asscell keine ruhige Minute mehr. Er konnte nicht länger die Augen vor den grausamen Geschehnissen verschließen.
    Cannitta war von den Verdammten gefangen und in einen Käfig gesperrt worden. Ein grauenvolles Schicksal stand ihr bevor, wenn niemand sie rettete.
    Die Orakelpriesterin, die Vermittlerin zwischen den Göttern und den Feuerwesen, würde Moorgha geopfert werden!
    Plötzlich sah Asscell in Cannitta eine Fürsprecherin. Wenn er ihr das Leben rettete, würde sie sich bei den Göttern für ihn einsetzen, und sie würden ihm verzeihen.
    Er würde dorthin zurückkehren, wo er glücklich und zufrieden gewesen war, und Yarrambool würde ihn für seine Heldentat reich belohnen.
    Als dieser Plan in ihm reifte, richtete er es geschickt so ein, daß er den Befehl erhielt, Cannitta zu bewachen, und nun stand er in der Nähe des Käfigs und war so aufgeregt wie nie zuvor.
    Mehrmals verließ ihn der Mut, und es dauerte lange, bis er innerlich wieder soweit war, an seinem Plan festzuhalten. Wenn die Sache schiefging, war er verloren.
    Dann war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher