Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
war. Doch je länger ich darüber nachdachte, um so mehr sagte mir mein Verstand, daß ich nicht länger an ihrem Tod zweifeln durfte. Nur die Vorstellung, daß es sich bei der Toten tatsächlich um Coco handeln sollte, war einfach zu entsetzlich.
    Morgen wollte ich meine Mitarbeiter aus London anfordern. Allein konnte ich hier nicht viel ausrichten.
     

     

Überraschenderweise fühlte ich mich recht gut, als ich nach neun Uhr erwachte. Ich hatte kaum noch Schmerzen. Langsam kroch ich aus dem Bett und machte einige vorsichtige Schritte, doch außer einem leichten Ziehen in den Waden spürte ich nichts.
    Nachdem ich mich geduscht und rasiert hatte, gab ich ein Telegramm an den O.I. durch, in dem ich meine Mitarbeiter anforderte. Anschließend bestellte ich ein ausgiebiges Frühstück, kleidete mich an und ließ mich mit Mike Lundsdale verbinden.
    »Hier spricht Hunter«, sagte ich, als er sich meldete. »Wie geht es Ihnen?«
    »Mäßig«, sagte er, und seine Stimme klang kläglich. »Sehr mäßig.«
    »Ich werde dem Bestattungsunternehmen einen Besuch abstatten«, sagte ich. »Kommen Sie mit, Lundsdale?«
    Ich hörte ihn schnaufen.
    »Nein«, sagte er bestimmt. »Auf keinen Fall. Was versprechen Sie sich von einem Besuch dort? Sie glauben wohl noch immer nicht, daß Coco tot ist, was?«
    Ich versprach mir nicht viel von diesem Besuch, aber ich hatte nur wenige Anhaltspunkte und wollte keinen außer acht lassen.
    »Brauchen Sie den Wagen?« fragte ich, ohne auf seine Fragen einzugehen.
    »Nein«, sagte er. »Ich bleibe zu Hause. Sie dürfen ihn ruhig benutzen.«
    »Fein«, sagte ich. »Ich komme später bei Ihnen vorbei.«
    Ich legte den Hörer auf. Das Frühstück wurde serviert, und jetzt erst merkte ich, welch gewaltigen Hunger ich hatte. Während des Essens dachte ich darüber nach, was ich heute sonst noch alles unternehmen konnte. Dem Bankier Olivaro würde ich auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Und vielleicht konnte sich Lundsdale auch noch an einige andere Herren der Reisegesellschaft erinnern, mit der er und Coco nach Hongkong gekommen waren.
    Nach dem Frühstück steckte ich mir eine Zigarette an und griff nach der Hongkong News, die der Kellner mit dem Frühstück gebracht hatte. Ich überflog die Schlagzeilen der ersten Seite und blätterte um. Mein Blick fiel auf die Spalte mit den Gesellschaftsnachrichten. Ich riß die Augen auf und hob die Zeitung hoch.
    Dorian Hunter in Hongkong eingetroffen, war die Überschrift. Der bekannte Journalist Dorian Hunter traf gestern in Hongkong ein. Er besuchte das Grab seiner Lebensgefährtin Coco Zamis, die vor einigen Tagen unter mysteriösen Umständen gestorben war.
    Ich runzelte die Stirn. Was sollte dieser Unsinn? Diese Meldung war für das normale Publikum völlig uninteressant.
    Ich drückte die Zigarette aus und las die Meldung nochmals. Eines war mir völlig klar: Diese Meldung war von der Schwarzen Familie lanciert worden. Aber was bezweckte man damit? Wollte man anderen Leuten einen Hinweis geben, daß ich in Hongkong war?
    Nachdenklich blätterte ich die Zeitung weiter durch, fand aber nichts Bedeutendes mehr.
    Vielleicht sollte ich der Redaktion einen Besuch abstatten und herauszubekommen versuchen, wer hinter der Meldung steckte? Ich verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder, da ich ziemlich sicher war, daß ich nichts herausbekommen würde.
    Wieder steckte ich einige Dämonenbanner in die Rocktasche und eine Pistole in die Hosentasche, ehe ich das Hotel verließ.
    Es war heiß, und die Sonne stand hoch am Himmel. Ich setzte mir eine Sonnenbrille auf und schlenderte langsam zu Lundsdales Volkswagen. Hinter dem Scheibenwischer steckte ein Zettel, der sehr nach einem Strafmandat aussah. Ich zog ihn hervor. Er war quadratisch und weiß. Ich drehte das Papier um.
    Du hast noch einen Tag Zeit, las ich, dann ist alles für Dich vorüber.
    Wütend zerknüllte ich den Zettel und warf ihn zu Boden. Grimmig sperrte ich den Wagen auf und klemmte mich hinters Lenkrad.
    Meine Vermutung war also richtig gewesen. Die Schwarze Familie spielte mit mir Katz und Maus. Meine Mitarbeiter konnten frühestens morgen eintreffen, und da war es vielleicht schon zu spät. Ich hätte natürlich fliehen können, doch ich war mir ziemlich sicher, daß dies die Schwarze Familie nicht zugelassen hätte. Mir blieb nur eine Wahl: mich dem Kampf zu stellen.
    Das war aber leichter gesagt, als getan. Mich kannte die Schwarze Familie, doch ich wußte nicht, wer ihr angehörte. Jeder

Weitere Kostenlose Bücher