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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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und stand auf. »Führen Sie mich zu ihm!«
    Pickard erhob sich ebenfalls. »Ich sagte Ihnen schon einmal, daß dies nicht möglich ist.«
    Seine freundliche Miene war verschwunden. Sein Blick war jetzt hart. Ich überlegte, ob er auch der Schwarzen Familie angehörte, nahm aber an, daß er nur ein Werkzeug war, ein Mensch, der von den Dämonen beeinflußt wurde und nun in ihren Diensten stand. Ich beschloß, eine Probe zu machen, und holte ein Amulett hervor. Er starrte es an, reagierte aber nicht weiter darauf. Wäre er ein echter Dämon gewesen, hätte er nicht so gelassen bleiben können.
    Ich hatte schon viel zuviel Zeit vergeudet. Bevor Pickard an Gegenwehr denken konnte, hatte ich seine rechte Hand gepackt und auf den Rücken gedreht. Er stöhnte gequält auf.
    »Raus mit der Sprache!« sagte ich grimmig. »Wo ist Belial?«
    »Ich darf es nicht sagen«, keuchte er. »Dann breche ich Ihnen den Arm.«
    Ich verstärkte meinen Griff. Er beugte sich vor, bis sein Gesicht fast den Boden berührte. Mit der linken Hand holte ich ein Schnappmesser hervor und ließ die Klinge herausspringen. In meinem Kampf gegen die Dämonen hatte ich gelernt, daß Gnade und Rücksichtsnahme fehl am Platz waren.
    »Pickard«, sagte ich mit eisiger Stimme, »ich gebe Ihnen zehn Sekunden Zeit. Wenn Sie mir bis dahin nicht verraten haben, wo Belial ist, schneide ich Ihnen die Ohren ab. Und sollten Sie dann noch immer nicht sprechen, werde ich Ihnen die Augen ausstechen.«
    Er keuchte, und ich setzte die rasiermesserscharfe Klinge an sein linkes Ohr und drückte etwas dagegen. Er zuckte zusammen, und ein feiner Blutstrahl rann über seine Wangen.
    »Sprechen Sie!« sagte ich und drückte stärker zu. »Geradeaus«, sagte er fast unhörbar. »Die zweite Tür links.«
    Ich ließ seinen Arm los, und als er sich aufrichtete, versetzte ich ihm einen Handkantenschlag gegen den Nacken. Er fiel ohnmächtig zu Boden und würde einige Minuten bewußtlos bleiben.
    Ich steckte das Messer ein und zog dafür meine Pistole raus, die keine normale Waffe war. Mit ihr konnte ich kleine Brandbomben abschießen, die sich in den Körper des Opfers bohrten und dann explodierten. Soweit ich über Ghouls Bescheid wußte, waren sie ziemlich feuerscheu.
    Ich warf Pickard einen raschen Blick zu, stieg über ihn, hatte mit einigen Sprüngen die gelbe Tür erreicht und preßte den Kopf gegen die Türfüllung. Alles war ruhig. Vorsichtig drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür.
    Vor mir lag ein in Weiß gehaltener Gang mit einem halben Dutzend Türen, die in verschiedenen Farben gestrichen waren. Ein dicker Florteppich dämpfte meine Schritte. Kein Laut war zu hören. Die zweite Tür links war blutrot. Ich blieb vor ihr stehen und griff zögernd nach der Klinke. Meine rechte Hand umklammerte die Pistole. Grimmig preßte ich die Lippen zusammen. Mein Herz klopfte rascher.
    Ich riß die Tür auf und hechtete in den Raum. Er war völlig leer und kaum zwei Quadratmeter groß, doch durch eine weitere Tür hörte ich leise Geräusche. Zögernd schlich in näher. Die Geräusche entpuppten sich als Musik. Einschmeichelnde Walzerklänge.
    Diesmal vergeudete ich keine Zeit. Ich öffnete die Tür und sprang in den Raum. Der Raum war kreisrund. In der Mitte stand eine Art Operationstisch, auf dem ein junges blondes Mädchen lag, das völlig nackt war. Ihr Bauch war aufgeschlitzt, und die Eingeweide hingen heraus. Der Kopf hing zur Seite, das Gesicht war unmenschlich verzerrt, die Nase gebrochen, und die Augen weit aufgerissen. Neben der Toten stand ein kleiner Mann, der einen weißen Arztmantel und eine Gesichtsmaske trug. Seine Hände steckten in dünnen Gummihandschuhen.
    »Hände hoch!« zischte ich und der Mann drehte sich um.
    Von seinem Gesicht konnte ich aufgrund der Maske nicht viel sehen, doch ich erkannte die Stimme. »Sieh mal einer an!« sagte er.
    Vor mir stand Edward Belial, einer meiner Brüder.
    »Welche Ehre für mich!« Seine Stimme triefte vor Hohn. »Dorian Hunter stattet mir einen Besuch ab.«
    Ich ließ mich auf keine Diskussion mit ihm ein und drückte einfach ab, doch nur ein leises Klick war zu hören. Ich versuchte es nochmals, aber kein Schuß löste sich aus der Waffe.
    Belial lachte spöttisch.
    »Du kannst mich nicht töten, Bruder«, sagte er und kam einen Schritt näher.
    »Was hast du mit Coco gemacht?« brüllte ich und ging auf ihn los.
    Wut und Haß schlugen über mir zusammen, und ich war meiner Sinne nicht mehr mächtig. Meine

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