Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
meine noch lebenden Brüder. Sie hielten Sektgläser in den Händen und prosteten mir zu.
    Edward Belial hatte ich ja bereits wiedergesehen, aber daß auch Dr. Frederic de Buer und Jörg Eklund erschienen waren, versetzte mir einen Schock.
    Buer war ein kleiner dicklicher Franzose, der trotz seiner Jugend schon eine Halbglatze hatte. Er war Serologe.
    Jörg Eklund war ein hochgewachsener Schwede, der auf die meisten Leute wie ein Schwuler wirkte, jedoch ein Werwolf war.
    Alle meine anderen Brüder hatte ich getötet, nur diese drei waren noch am Leben, und wie es jetzt schien, hatte ich keine Chance, sie auch noch zu töten.
    »Sieh mal einer an!« sagte Eklund höhnisch. »Der Ehrengast beehrt uns.« Sein Gesicht veränderte sich. Der sinnliche Mund zerfloß, die Nasenflügel wurden breiter, und unter den wulstigen Lippen kamen Raubtierzähne zum Vorschein. Seine gepflegten Hände verwandelten sich zu unförmigen Pranken, sein Körper krümmte sich, und er setzte zum Sprung an.
    »Nicht!« sagte Belial heftig. »Beherrsche dich, Bruder!«
    Eklund schnaubte wütend und verwandelte sich zurück.
    »Ich freue mich aufrichtig, dich zu sehen, Dorian«, sagte de Buer nun und trat einen Schritt näher. Auch sein Gesicht veränderte sich. Er war plötzlich nicht mehr der unscheinbare Mann, an den man keinen zweiten Blick verschwendet hätte, sondern ein furchterregender Dämon. Seine Augen waren in die Höhlen zurückgesunken und blutunterlaufen. Er fletschte das Gebiß und zeigte seine langen, hervorspringenden Eckzähne.
    »Ich würde ihm gern das Blut aussaugen«, sagte Frederic de Buer. »Sehr gern.«
    »Das glaube ich, Frederic«, sagte Belial, und auch sein Gesicht veränderte sich.
    Er wurde zum Ghoul, und die häßlichen Augen starrten mich verlangend an.
    Ich wollte zurückweichen, doch ich hatte wieder einmal keine Gewalt über meinen Körper. Belial preßte seine Hände auf meine Schultern, und sein fauliger Atem strich über mein Gesicht.
    »Bald gehörst du mir, Dorian«, sagte er mit tiefer Stimme. »Sehr bald.«
    Er ließ von mir ab und stellte sich wieder neben de Buer und Eklund.
    »Wir können alle deinen Tod kaum erwarten«, sagte Eklund, »aber es macht Spaß, dich leiden zu sehen. Jeder von uns dreien wollte dich töten. Wir losten darum, wer dich töten darf. Leider gewann nicht ich, sondern Edward.«
    Belial lachte zufrieden. »Ich werde dir einen langsamen,
    herrlichen Tod bereiten, Dorian«, sagte er zynisch. »Du wirst mir besonders gut munden.«
    »Du hast uns unterschätzt, Bruder«, sagte de Buer. »Der Dämonen-Killer ist am Ende seiner kurzen Laufbahn angelangt. Du hast keine Chance mehr, uns zu entkommen. Du bist ein toter Mann.« Olivaro näherte sich. Er lächelte freundlich und blieb neben mir stehen.
    »Amüsieren Sie sich gut, Mr. Hunter?« fragte er.
    »Prächtig«, sagte ich. »Bei solch skurrilen Gestalten ist das auch kein Wunder.«
    Ich war überrascht, daß ich wieder sprechen konnte. Es stand nun fest, daß ich keine Chancen mehr hatte. Mein Tod war besiegelt. Aber ich würde nicht wehklagen, sondern gelassen in den Tod gehen. Das sagte sich allerdings leichter, als es tatsächlich war. Ich hing am Leben und hätte gern meine Aufgabe zu Ende gebracht. Jetzt sah ich ein, daß es Wahnsinn gewesen war, mit meinen untauglichen Mitteln den Kampf aufzunehmen. Ich hätte warten und lernen sollen. Doch jetzt war es zu spät. »Gwen«, wandte sich Olivaro an die rothaarige Frau, »führe Hunter in den Saal!«
    Willenlos folgte ich ihr und vernahm nur undeutlich das höhnische Gelächter und die bösartigen Bemerkungen meiner Brüder.
    Die Fackeln brannten schwächer, als wir den Saal betraten. Gwen führte mich zum Tisch, und ich blieb am Kopfende stehen. Ich konnte mich kaum bewegen, nur mein Kopf gehorchte mir, den ich nach links und rechts zu drehen vermochte.
    Es dauerte einige Zeit, bis sich der Saal füllte. Ich erkannte meine Brüder, die neben mir stehenblieben, Georg Zamis und Irving Bacon. Es mußten aber mehr als dreißig Personen sein, die sich um den Tisch versammelten und mich anstarrten. Als letzter betrat Olivaro den Saal. Die Tür blieb offen.
    Die Nähe der Dämonen war überwältigend. Ich spürte ihre Ausstrahlung körperlich und bekam unglaubliche Kopfschmerzen. Die Fackeln loderten für Sekunden hoch auf. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Ich schloß die Augen.
    Dann hörte ich Schritte und schlug die Augen wieder auf. Vier schemenhafte Gestalten trugen eine

Weitere Kostenlose Bücher