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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dämonischem Einfluß«, erklärte sie. »Ich habe nicht nur Dinge getan, sondern auch gedacht, für die ich mich… schäme.« Das Wort kam ihr nur schwer über die Lippen. »Zamorra, ich möchte nicht, daß du in mir mehr siehst, als ich darüber preisgeben möchte. Und du würdest unweigerlich auf diese Dinge stoßen. Dinge, die ich erst selbst verarbeiten muß, ehe ich mich einem anderen Menschen öffne. Verstehst du das?«
    Er nickte.
    »Dann müssen wir es eben auf eine andere Weise herausfinden«, sagte er. »Wir sehen uns einfach mal draußen um.«
    Auch Nicole erhob sich jetzt. »Ich bin gleich wieder da«, versprach sie und eilte davon.
    Zamorra ging in Richtung Arbeitszimmer.
    Vorübergehend blieb Teri Rheken allein im Kaminzimmer zurück. Sie fühlte sich auf eine seltsame Weise einsam, verloren. Doch das lag nicht an ihren Freunden.
    Es lag an dem, was sie hinter sich hatte.
    Sie fragte sich, ob das, was sie eben telepathisch gespürt hatte, damit in Verbindung stand.
    Ob es - vielleicht über das sechste Amulett - tatsächlich eine unsichtbare Kette zwischen ihr und Lucifuge Rofocale gab.
    Aber warum dann zu ihr? Warum nicht zu Yves Cascal? Ombre hatte das Amulett sehr viel länger als sie besessen. Er hatte es jahrelang getragen, während sie es nur ein paar Stunden in ihren Händen gehalten hatte.
    Warum also sie?
    ***
    Merlins Stern leuchtete jetzt unerträglich grell. Das Innere des Tresors erwärmte sich stark. Das Licht strahlte Hitze ab, die sich mehr und mehr aufstaute.
    Das künstliche Amulett-Bewußtsein fühlte die bedrohliche Nähe des Anderen. Und es konnte nicht ausweichen. Es war kein Mensch da, den es beeinflussen konnte, damit er es von hier fort brachte. Ein einziges Mal war es ihm gelungen, sich aus eigener Kraft fortzuteleportieren. Ohne daß ein Ruf erfolgte, der es über größere Distanzen in die Hand von Zamorra oder Nicole Duval zwang. Aber das war ihm auch nur mit einem Trick gelungen; es war ganz einfach einem Ruf aus der Zukunft gefolgt, dem es dann natürlich später nicht mehr folgen konnte. Aber niemand hatte es bemerkt, denn als der Ruf später tatsächlich erfolgt war, hatte es sich einfach abgeschaltet, damit sein Trick niemandem auffiel.
    Doch jetzt ging das nicht mehr. Da war kein Ruf mehr in der Zukunft, den das Bewußtsein im Amulett hätte folgen müssen.
    Merlins Stern wâr mächtig, für menschliche Begriffe unfaßbar stark, und selbst Zamorra hatte bislang nur einen winzigen Teil der Fähigkeiten des Amuletts ausgelotet. Vielleicht würde der Unsterbliche mehr als sein ganzes Leben dazu benötigen, auch die letzten Feinheiten zu begreifen und nutzen zu können. Aber bis dahin würde Taran längst nicht mehr bei ihm sein.
    Doch alle Macht und Stärke reichte nicht aus, das Amulett jetzt aus eigener Kraft aus dem Tresor zu holen.
    Es spürte, daß das Andere ganz in der Nähe war und stürmisch hereindrängte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es ihm gelingen würde. Es bediente sich dazu eines Helfers, der nicht einmal ahnte, daß er benutzt wurde. Außerdem besaß das Andere einen Vorsprung, der ausgerechnet jetzt auch noch von Minute zu Minute uneinholbar größer wurde.
    Mehr und mehr geriet Merlins Stern in Panik.
    ***
    Fooly fand genau das vor, was er befürchtet hatte. Auch die anderen Symbole, die er überprüfte, waren schwächer ausgeprägt, als sie es eigentlich sein durften.
    Aber wer, beim großen Feuer, steckte dahinter?
    Wieder die Unheimlichen mit den Insektenaugen? Diese Fremden, die für Menschen unsichtbar waren? Sie trugen die Schuld am Tod von Foolys Elter, den sie gezwungen hatten, mit seinem Drachenfeuer eben dieses Schutzfeld niederzubrennen. Das hatte zwar nicht geklappt, aber… [4]
    Vielleicht steckten sie auch diesmal dahinter.
    Fooly wollte es wissen.
    Er hatte mit den Insektenäugigen noch einen Schleichhasen zu beizen. [5]
    Eine ganz private Rechnung. Die Insektenäugigen würden für den Tod seines Elters bezahlen müssen. Teuer bezahlen.
    Wild mit den Flügeln schlagend, erhob er sich in die Luft und flatterte nach vorn zum Tor, das in der großen »Burgmauer« lag und sogar eine Zugbrücke und einen Graben aufzuweisen hatte -bei der Hanglage höchst unlogisch, aber imposant. Und darauf kam es den Menschen offensichtlich an.
    Fooly landete auf der Mauerkrone und blickte über das Tal.
    Gar nicht weit entfernt saß ein alter Mann auf einem Baumstumpf und schaute zu Fooly herüber.
    ***
    Zamorra betrat sein Arbeitszimmer. Irgendwie

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