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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch verlangte.
    Zugleich aber hoffte er, vielleicht noch etwas verhindern zu können.
    Die Kristallwände funkelten und schimmerten. Schattenloses Licht erhellte den Saal in Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin, einen Saal, der viel größer war als die äußeren Abmessungen der Burg selbst. Er war in eine andere Dimension hineingebaut, und so konnte Wissen gesammelt werden, das sonst niemals an einem einzigen Ort Platz gefunden hätte. Denn Raum und Zeit zogen zu enge Grenzen, und auch nur ein Wesen wie Merlin vermochte dieses riesige, unerschöpfliche Archiv auszuwerten.
    Dabei war dieses Archiv längst nicht mehr so umfassend wie einst, immer wieder hatte es selbst hier schlimme Verwüstungen gegeben. Das Archiv erneuerte sich von selbst, doch das brauchte seine Zeit. Sehr viel Zeit. Merlin selbst hatte auf diesen Vorgang der Regeneration keinen Einfluß, und er besaß auch keine Kontrolle darüber, ob zerstörtes Wissen richtig wiederhergestellt wurde, oder ob es zu Verfälschungen kam.
    Langsam schritt der alte Zauberer die Kristallwände entlang. Jeder der winzigen Lichtpunkte war ein Speicherquell, in dem sich angesammeltes Wissen vieler Jahre sammelte. Es gab eine gewisse Ordnung in diesen Kristallen, speziell auf Merlin zugeschnitten.
    Er suchte.
    Nach ganz persönlichen Erinnerungen…
    ***
    Im Kaminzimmer saßen sie sich gegenüber, Zamorra, Nicole und Teri. Fooly hatte sich ausnahmsweise einmal nützlich gemacht und das Kaminholz mit kräftigem Ausatmen in Brand gesetzt - im Korridor hinter dem Fitneß-Bereich hatten Zamorra und Nicole ihn gerade noch am Feuerspeien hindern können. Mittlerweile hatte der kleine Drache sich davongetrollt. Was Zamorra zu erzählen hatte, kannte er schon, und auf die Story der Silbermond-Druidin wollte er nicht warten.
    Draußen war es zwar sommerlich warm, aber das knisternde Kaminfeuer schuf eine ganz besondere Atmosphäre. Zamorra hatte sich trockene Kleidung beschafft; Nicole war der Einfachheit halber geblieben, wie sie war. Nur auf die violette Perücke verzichtete sie; die mußte ebenso wie ihr Original-Haarschopf erst einmal trocknen.
    »Daß du noch lebst, Teri, muß gefeiert werden«, hatte Zamorra gesagt und von Raffael Bois, dem alten Diener, einen zwanzig Jahre alten Wein aus dem Keller holen lassen, den er anläßlich dieser Feier zu opfern gedachte. Nachdem sie die Gläser auf das Wohl der Silbermond-Druidin geleert hatten, setzte Teri ihre Erzählungen fort. Viel war es nicht, was sie zu berichten hatte. Immerhin war sie wochenlang nicht bei Bewußtsein gewesen, aber das wenige, was sie erzählen konnte, war für Zamorra schon ziemlich wertvoll.
    Zum Beispiel, daß Ssacah wieder existierte - und daß er noch bei weitem nicht, seine volle Stärke und Macht besaß. Dadurch, daß Teri ihn mit dem sechsten Amulett zu früh erweckt hatte, fehlte ihm ein großer Teil seines Potentials. Auch die endgültige Bestätigung, daß Lucifuge Rofocale jetzt das sechste Amulett besaß und es laut Julian immer noch nicht wieder zu Ombre zurückgekehrt war, ließ Zamorra aufhorchen und mit düsterer Miene nicken.
    »Warum ist Julian nicht hierher mitgekommen?« wollte Zamorra wissen.
    Die Silbermond-Druidin zuckte mit den Schultern. »Da mußt du ihn schon selbst fragen. Er geht seine eigenen Wege. Als ich ihm sagte, daß ich hierher wolle, ohne dabei seine Traum-Kraft zu beanspruchen, hat er nur genickt und mich gefragt, ob ich mich auch schon stark genug dafür fühle. Das war auch schon alles. Und nun bin ich hier.«
    Der alte Raffael Bois klopfte an und trat ein.
    »Verzeihung, aber es erschien mir ratsam, Sie zu stören, Monsieur«, wandte er sich an Zamorra. »Sie können sicher sein, daß ich es nicht täte, wenn es nicht von einiger Wichtigkeit wäre, aber… es betrifft die heutige Abend-Mahlzeit.«
    »Die Sauriersuppe«, seufzte Nicole. »Bitte?« fragte Raffael irritiert. »Ich verstehe nicht ganz, Mademoiselle…« Sie hob die Brauen. »Ich nehme mal an, daß Fooly den großen Löffel zum Umrühren stibitzt und irgendwo unauffindbar versteckt hat, ja?«
    »Mitnichten, Mademoiselle. Ich muß zugeben, daß die Angelegenheit etwas mit Fooly zu tun hat, aber mir ist bedauerlicherweise immer noch unklar…« Zamorra hob die Hand. »Lady Saris hat verlangt, daß William Fooly in den Suppentopf steckt und kocht.«
    »Das, Monsieur, grenzt, mit Verlaub, an Kannibalismus«, erklärte Raffael. »Wollte dieser junge Spund dem doch recht befremdlichen Verlangen seiner

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