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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Chefin wahrhaftig nachkommen? Die Ohren werde ich ihm langziehen! Hingegen verstehe ich jetzt eher, warum Fooly sämtliche Gewürzvorräte aus der Küche entwendete und im Vorhof ausgestreut hat.«
    »Was hat er getan?« stieß Nicole ungläubig hervor.
    »Nun, als ich ihn zur Rede stellte, behauptete er, für den nächsten Winter Vorbeugen zu wollen, und die Gewürze seien ein wesentlich besseres Streumittel bei Glatteis als Sand oder Asche, vor allem, weil sie angeblich bereits im voraus wirkten. Natürlich glaubte ich ihm nicht, doch es war zu spät, etwas zu verhindern. Deshalb kam ich zu Ihnen. Es erscheint ratsam, das heutige Abendessen auswärts einzunehmen, denn völlig ohne Würzung ist bekanntlich jegliches Gericht eine bare Zumutung.«
    »Haben Sie Lady Patricia schon über die Folgen ihres… äh, befremdlichen Verlangens unterrichtet?« fragte Zamorra.
    Raffael schüttelte den Kopf.
    »Tun Sie das als nächstes. Oder… lassen Sie William diese Trauerbotschaft überbringen. Schließlich ist er Patricias Butler und außerdem so etwas wie Foolys Ziehvater. Vielleicht überlegt er es sich dann beim nächstenmal, ehe er wieder Strandgut auf Beinen ins Haus schleppt.« Er sah die beiden Frauen an. »Essen wir unten im Dorf bei Mostache? Allerdings müßtest du dich dann in deine Abendgarderobe hüllen, cherie«, fügte er mit einem anzüglichen Blick auf Nicole hinzu.
    »Sofern Fooly sie nicht wieder verbrennt…«
    »Das machen wir mit Magie«, bot Teri an. »Ich zaubere dir ein Kleid, wie es kein Designer der Welt jemals hinbekäme. Die Männer werden sich prügeln, um dich darin zu sehen.«
    »Besser nicht«, wehrte Zamorra ab. »Ich müßte sonst beschließen, eventuell eifersüchtig zu werden. Raffael, rufen Sie Mostache an und teilen Sie ihm mit, daß wir mit voller Belegschaft anrollen. Er soll schon mal die Bratpfannen vorwärmen.«
    »Und was ist mit Fooly, Monsieur?«
    »Den lassen wir hier. Er wird mit gewürzloser Speise vorliebnehmen müssen. Außerdem würde er im Dorf nur weiteres Unheil anrichten. Er scheint heute mal wieder voll drauf zu sein. Sagen Sie, Raffael, haben wir zufällig Freitag den Dreizehnten oder Vollmond?«
    »Es ist Dienstag der Zwanzigste und abnehmender Mond«, verriet Raffael und zog sich zurück.
    Teri Rheken beugte sich leicht vor. Ihr Blick verschleierte sich für wenige Augenblicke.
    »Was ist los?« fragte Nicole.
    »Ich weiß nicht«, sagte die Silbermond-Druidin leise. »Spürst du nichts?«
    »Nein,«
    »Böse Gedanken«, sagte Teri. »Sehr böse Gedanken…«
    ***
    Nachdem Fooly die zweckentfremdeten Gewürzvorräte in recht dekorativen Mustern im Hof verteilt hatte, beschloß er, den Menschen in den nächsten Minuten vorsichtshalber nicht über den Weg zu laufen. Statt dessen wollte er, gewissermaßen als eine Art Wiedergutmachung, die Schutzsymbole inspizieren, die an der weiträumigen Umfassungsmauer und auf dem Boden angebracht waren. Normalerweise kümmerte sich Zamorra selbst oder Raffael in regelmäßigen Abständen darum, und die nächste Inspektion stand ohnehin für heute abend an. Da konnte es nicht schaden, wenn Fooly den Menschen diese Arbeit abnahm, um sich bei ihnen wieder lieb Kind zu machen.
    Die mit magischer Kreide gezeichneten Symbole sorgten in ihrer Gesamtheit, dafür, daß das Schutzfeld über dem Château Bestand hatte. Wurde auch nur eines der komplizierten Zeichen entfernt oder beschädigt, ließ die Widerstandskraft der magischen Energiekuppel rapide nach und erlosch völlig. Und das konnte schon durch ganz natürliche Einflüsse geschehen; die Farbe verblaßte im Sonnenlicht, oder der Kreidestaub wurde vom Regen weggespült… Als Zamorra diese M-Abwehr, die Lord Bryont Saris ap Llewellyn einst entwickelt hatte, installierte, hatte er zwar darauf geachtet, daß die Zeichen nach Möglichkeit an geschützten Stellen angebracht wurden, aber das ließ sich nicht immer einrichten, da sie insgesamt ein ganz bestimmtes Muster bilden mußten.
    Fooly hatte sich die Zeichen in den letzten Wochen und Monaten häufig angesehen und versuchte sie zu verstehen. Doch es war eine Magie, die ihm fremd war und wahrscheinlich auch bleiben würde. Sein Elter hätte damit vielleicht etwas an fangen können, aber dieses Eiternwesen war tot, und deshalb konnte Fooly vorläufig auch nicht zurück ins Drachenland. Dort würde er jetzt schutzlos sein, Drachenkinder wurden nur akzeptiert, wenn ihre Eltern bei ihnen waren. Erst nach der Verpuppung und der

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