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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie besaß die gleichen Abmessungen, paßte perfekt hinein und war dennoch mehr als doppelt so groß. Wie das möglich war, verstand Fooly nicht. Er wollte es auch nicht verstehen. Ihm genügte, daß es so war.
    Diese zweiten Erscheinungsform der Person besaß Flügel wie Fooly und konnte demzufolge sicher auch fliegen. Der nackte Körper mit der rötlichbraunen Haut glich dem eines Menschen, aber er besaß zusätzlich einen Schweif mit einer Feuerzacke, und aus der Stirn des kahlen Schädels ragten Hörner empor. Auch die Augen dieser Gestalt glühten im drohenden Gelb.
    Ein Dämon! Ein Teufel! eine Kreatur, von der nichts Gutes zu erwarten war.
    Jetzt, da Fooly die Gestalt in der Gestalt sah, spürte er auch den Hauch des Bösen, der von dem Feueräugigen ausging. Dieser Dämon also war es, der das Château angriff und es irgendwie fertigbrachte, die Abwehrzeichen zu verwischen!
    Fooly verstand nicht, wie das möglich war. Nach allem, was er über die M-Abwehr wußte, war es einem Schwarzblütigen in keinem Fall möglich, das Schutzfeld zu durchdringen und innerhalb des Feldes etwas zu bewirken. Und die magischen Symbole, die dieses Feld erzeugten, befanden sich ausnahmslos in diesem Schutzfeld selbst!
    Da war aber noch etwas, das nicht so recht stimmen wollte. Eine dritte Erscheinung?
    Sie unterschied sich von den beiden anderen wie Tag und Nacht.
    Eine schlanke, blonde Frau in einem roten Overall!
    Noch während Fooly rätselte, was das alles zu bedeuten hatte, wurde der alte Mann auf ihn aufmerksam.
    Er bückte sich und hob einen Stein vom Wegrand auf. Er hielt ihn halb empor.
    Im nächsten Moment raste der Stein wie eine Kanonenkugel auf Fooly zu.
    Der Drache war nicht mehr in der Lage, auszuweichen, so sehr verblüffte ihn dieser Effekt.
    Der Stein traf ihn am Kopf. Ihm schwanden die Sinne.
    Er stürzte von der Mauerkrone.
    Er stürzte nach draußen.
    Und war nun von dem weißmagischen Kraftfeld nicht länger geschützt,
    ***
    Merlin berührte verschiedene der funkelnden Kristalle. Fünf verschiedene Zeiten, fünf verschiedene Orte. Es dauerte, bis er sie miteinander verknüpft hatte. Die Reihenfolge mußte stimmen. Zu jedem dieser Orte und zu jeder dieser Zeiten gehörte eine bestimmte Abfolge von Ereignissen, deren Ende durch etwas ganz Bestimmtes ausgezeichnet wurde.
    Durch die Erschlaffung eines Amuletts!
    Merlin wob ein Netz aus Informationen, die er längst verdrängt hatte, da selbst er die Erinnerungen eines vieltausendjährigen Lebens nicht ständig präsent haben konnte. Sie wurden miteinander verbunden und bildeten ein neues, großes Ganzes. Fast wie von selbst formte sich ein Gesamtbild.
    Und doch blieb es für Merlin unerklärlich, was jetzt geschah. Es hätte nicht sein dürfen. Was ihm die gespeicherten Erinnerungen und Fakten verrieten, widersprach dem, was sich nun entwickelte.
    Er mußte diesen Amuletten, ohne daß er es selbst gewußt hatte, irgend etwas mitgegeben haben. Vielleicht etwas von sich selbst. Aber was?
    Nur eines war ihm klar, war ihm schon immer klar gewesen. Die Amulette durften nicht alle zusammen in der Hand eines einzigen Wesens sein. Das führte zu Unheil.
    Es gab zwei Wesen, die Amulette gesammelt hatten. Asmodis, Merlins dunkler Bruder, hatte seinerzeit drei besessen. Es waren die schwächsten und bedeuteten für ihn wenig Gefahr, zumal er sie auch kaum benutzte, und schon gar nicht zusammen. Asmodis, der sich seit seiner Abkehr von der Hölle Sid Amos nannte, verließ sich stets lieber auf seine eigene Kraft. Zudem hielt Merlin ihn für schlau genug, von selbst zu erkennen, wenn etwas für ihn zu gefährlich wurde.
    Den anderen, Lucifuge Rofocale, hatte Merlin gewarnt, schon als er vor langer Zeit sein erstes Amulett in die Hand bekam und es zu benutzen begann. Es war das fünfte, es war stärker und größer in seiner Wirkung als die des Asmodis!
    Und im Zusammenwirken mit den anderen konnte es selbst auf einen gewaltigen Dämon wie Lucifuge Rofocale derart Einfluß nehmen, daß dieser…
    Sieh dich vor, hatte Merlin gesagt. Gib acht, daß du nicht zu groß wirst.
    Doch Lucifuge Rofocale hatte nicht verstanden, was Merlin ihm damit hatte sagen wollen.
    Jetzt, mit sechs Amuletten in seinen Klauen, war er endgültig zu groß geworden, Größenwahnsinnig…
    Der Herr der Hölle begriff nicht mehr, was er selbst tat und was um ihn herum vorging.
    Lucifuge Rofocale war ein Verlorener.
    Nur half diese Erkenntnis Merlin auf seiner Suche immer noch nicht

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