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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hauptgebäude.
    Nein, sie ging nicht, sie taumelte.
    Es war, als lastete ein ungeheuerliches Gewicht auf ihren Schultern. Als Zamorra sie erreichte und berührte, spürte er, daß sie zitterte. Er konnte durch ihre magisch erzeugte Kleidung hindurchfühlen, sie bot seinen Händen kein Hindernis mehr. Ihre Haut war eiskalt. Sie hatte etwas gespürt, was über ihre Kräfte ging.
    »Was?« flüsterte er. »Was ist es, Teri? Was bedroht dich?«
    »Nicht mich«, erwiderte sie. »Nicht mich, Zamorra. Es bedroht… Nein, ich glaube nicht einmal, daß es tatsächlich eine Bedrohung ist. Es ist etwas, das wir alle nicht kennen. Vielleicht… ein Akt… der Schöpfung?«
    »Was meinst du damit?« wollte er wissen.
    Er sah die Schweißtropfen, die über das Gesicht der Druidin perlten. Sie stöhnte auf.
    »Es ist nicht nur dort draußen«, murmelte sie. »Es ist… auch… hier… «
    »Was?« drängte Zamorra. »Was ist es?«
    Sie hob den Kopf, sah ihn an.
    »Etwas - wird …«
    Im nächsten Moment schrie sie auf, entzog sich seinen Händen - und verschwand in der Rückwärtsbewegung im zeitlosen Sprung.
    ***
    Das auf dem Tisch liegende siebte Amulett bewegte sich.
    Es begann zu schweben.
    Neben ihm, um es herum, in ihm, bildete sich ein nebulöses Etwas. Es dehnte sich aus, verdichtete sich wieder - und verschwand.
    Ein erster Versuch hatte nicht funktioniert.
    Aber eine Entität hatte durch den Fehlversuch gelernt. Beim nächsten Mal würde es besser funktionieren.
    ***
    Von einem Moment zum anderen bemerkte Lucifuge Rofocale, daß etwas nicht stimmte. Eines der Amulette reagierte nicht so, wie es eigentlich sollte. Ausgerechnet das sechste!
    Alarmiert prüfte er die Stärke seines Amulett-Angriffs auf das Schutzfeld. Daran hatte sich scheinbar nichts geändert. Dennoch scherte das sechste Amulett aus.
    Einen treffenderen Begriff fand der Erzdämon für diesen seltsamen Vorgang nicht.
    Der Llyrana-Stern schwebte nach wie vor unmittelbar vor ihm, und doch hatte der Dämon das Gefühl, als würde die Silberscheibe sich von ihm entfernen, und zwar mit extrem hoher Geschwindigkeit. Ihm war, als verschwände sie einfach irgendwo in den Tiefen von Raum und Zeit.
    Zugleich hatte er den Eindruck, in seiner unmittelbaren Nähe befände sich ein Wesen, mit dem er vor nicht allzu langer Zeit schon einmal zu tun gehabt hatte -auf welche Weise auch immer das geschehen sein mochte.
    Unwillkürlich betrachtete er den kleinen Drachen, der besinnungslos vor ihm am Boden lag. Doch von ihm ging die seltsame Aura nicht aus. Es hätte Lucifuge Rofocale auch sehr verwundert.
    Was aber war es dann?
    Er schloß die Augen.
    Er sah Zamorra, seinen Erzfeind, wie er vom Château aus herüberspähte. Der Dämonenjäger stand zwischen seinen Gefährtinnen. Noch war er durch das Schutzfeld abgesichert.
    Noch…
    Es würde jeden Moment zusammenbrechen, um Lucifuge Rofocale den direkten Zugriff auf Zamorras Festung zu ermöglichen.
    Er sah aber auch noch etwas anderes.
    Eine blonde Frau in einem roten, hautengen Overall, die ihn, den Dämon, spöttisch verlachte.
    Im nächsten Moment war dieser Eindruck wieder verschwunden.
    Lucifuge Rofocale öffnete die Augen.
    Er sah wieder Zamorra, Duval und die Silbermond-Druidin.
    Letztere wirkte von ihrer Aura her irgendwie anders als bei ihrer letzten Begegnung im Himalaya. Da hatte der Dämon sie fortgewischt und ins Nichts geschleudert, als sie nach dem sechsten Amulett greifen und ihm damit zuvorkommen wollte. Eigentlich hatte er gedacht, sie ausgelöscht zu haben, aber scheinbar hatte sie überlebt.
    Doch jetzt floh sie plötzlich.
    Sie verschwand im zeitlosen Sprung.
    Nur noch Zamorra und Duval standen da und sahen herüber.
    Aber das Seltsame war näher und stärker denn je, ohne daß Lucifuge Rofocale begriff, worum es sieh handelte…
    ***
    »Etwas wird?« wiederholte Zamorra überrascht, nur war die Person, mit der er sprach, plötzlich verschwunden.
    »Was, beim Schrumpfschweif der Panzerhornschrexe, ist denn in Teri gefahren?« entfuhr es Nicole. »Sie ist doch hier geschützt!«
    Der Dämonenjäger sah zu Lucifuge Rofocale hinunter, der in seiner Tarngestalt als alter Mann nach wie vor ruhig auf dem Baumstumpf saß. Er schien überhaupt nichts zu tun, dennoch wirkte eine gigantische Amulett-Kraft!
    »Etwas wird«, murmelte Zamorra erneut. Was hatte die Silbermond-Druidin damit gemeint?
    Überhaupt, Teri war doch sonst nicht so ängstlich. Mit ihrer Druiden-Kraft konnte sie sich auch gegenüber starken

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