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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der wahnsinnig geworden war, umgebracht werden! Vor allem nicht ausgerechnet jetzt, da sie selbst endlich wieder frei von Schwarzer Magie war, frei vom Keim des Kobra-Dämons Ssacah…
    Immer stärker wurde der Druck von Lucifuge Rofocales Titanenfaust, preßte ihr die Atemluft aus den Lungen.
    Die Sinne schwanden ihr.
    Trotzdem versuchte sie noch, sich zu wehren und ihre Silbermond-Magie zu aktivieren.
    Doch wie sollte sie damit gegen die Macht des Erzdämons und seiner insgesamt sechs Amulette ankommen?
    ***
    Merlin wurde schwächer.
    Nicht nur Zamorra hatte es registriert. Auch der kleine Drache Fooly bemerkte es, obgleich er den großen Magier vorher noch nie gesehen hatte. Aber er hatte erlebt, wie Merlin die von dem geflügelten Teufel angelegten magischen Fesseln von Nicole Duval aufgelöst und sie und Zamorra aus ihrer Bewußtlosigkeit geweckt hatte. Da war er stark gewesen, aber obwohl er gar nicht so viel Energie verbraucht hatte, wurde er nun trotzdem immer schwächer.
    Fooly konnte das beurteilen. Immerhin kam er aus einer Welt, in der Magie etwas völlig Natürliches war. Im Drachenland wurden viele Dinge durch Magie bewirkt, und seine eigenen Flugkünste beruhten auf Magie - denn seine kleinen Flügel reichten bei weitem nicht, seinen massigen, um nicht zu sagen fetten Körper in die Luft zu erheben. Dennoch, er konnte fliegen.
    Er betrachtete Merlin. Bisher hatte er nur von ihm gehört. Wenn Zamorra und Nicole sich über ihn unterhielten, klangen Bewunderung, aber auch kritische Töne durch - Merlin kapsele sich zu sehr von allen anderen ab, ziehe sich in sich selbst zurück und lasse sich von niemandem dabei helfen, seine Probleme zu bewältigen. Dabei sah es für Zamorra und seine Gefährtin durchaus danach aus, als benötige Merlin dringend Hilfe.
    Wie jedoch sollte man sie ihm zuteil werden lassen, wenn er niemandem gestattete, diese Probleme mit ihm zu teilen?
    Der Mann im weißen Gewand, das von einem goldenen Gürtel gerafft und von einem roten Schultermantel geschützt wurde, hatte traurige Augen, fand Fooly. Er merkte auch, daß dieser Mann sehr alt war. Viel älter als jeder Drache. Er mußte in seinem langen Leben viele Dinge gesehen haben, die zu dieser Traurigkeit geführt hatten.
    Fooly stupste ihn an.
    »He, alter Mann! Wenn du dich unbedingt in ein Standbild oder eine Säule verwandeln willst, dann solltest du dir einen anderen Standort suchen. Hier stehst du nämlich mitten im Weg. Dann solltest du mir aber auch erlauben, dich zu signieren. Dann kann ich dich nämlich als meine künstlerische Schöpfung ausgeben und mit dir eine Menge Geld verdienen, wenn ich dich an Zamorra oder an sonstwen verkaufe!«
    Merlin schüttelte langsam den Kopf. »Schlechter Versuch, mich aufzumuntern«, sagte er. »Immerhin - es gefällt mir, daß du es zumindest versuchst. Andere wären froh darüber, wenn es mich nicht mehr gäbe.«
    »Warum? Du willst diese Freude deinen Gegnern doch nicht etwa gönnen?«
    »Würde es eine Rolle spielen? Emotionen ändern nichts an Fakten«, sagte Merlin leise. »Ich denke, ich werde aufhören zu leben. Bei den ewigen Göttern, es währte lange genug. Ich fühle mich der Last nicht mehr gewachsen. - Wie alt bist du, kleiner Drache?«
    »Ich heiße Fooly«, verbesserte ihn der Drache stolz.
    Merlin hob die Brauen. »Ich dachte, Wesen deiner Art besäßen keine Namen. Es ist im Drachenland nicht üblich.«
    »Du kennst das Drachenland?«
    »Ich kenne viele Welten. Und einige davon gehören zu meinem…« Er verstummte, suchte nach Worten. »Machtbereich?« half Fooly aus. Merlin schüttelte den Kopf. »Das ist nicht das richtige Wort. Ich glaube, es gibt überhaupt kein richtiges dafür.«
    »Und weil dir die Arbeit in diesen Machtbereichen über den Kopf wächst, willst du sterben?« hakte der Drache unbeirrt ein.
    »Das ist eine harte Formulierung«, erwiderte Merlin.
    Fooly grinste über sein langes Echsengesicht. Immerhin - es war ihm gelungen, diesen Merlin aus der Reserve zu locken. Sein allmählicher Entstofflichungsprozeß wurde aufgehalten. Einem Menschen wäre das sicher nicht aufgefallen, Fooly mit seinen besonderen Fähigkeiten registrierte es jedoch. Durch das Gespräch, das der Drache dem Zauberer aufdrängte, wurde dessen Aufmerksamkeit von seiner selbstmörderischen Versunkenheit abgelenkt. Das war es scheinbar, was Merlin jetzt brauchte: Ablenkung.
    »Wie sollte ich’s sonst formulieren?« fragte der Drache.
    »Ich sehe mich nicht mehr in der Lage, meine

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