0551 - Mörderische Drillinge
nicht allzu weit bis zu den Plätzen, wo wir die Fahrzeuge abgestellt hatten.
Ich war mit dem Rover gekommen. Theo hatte seine Gäste in einen Geländewagen geladen. Die Fahrzeuge standen zusammen. In Theos Auto hatten auch die erlegten Enten ihre Plätze gefunden. Die Helfer hatten sie hineingelegt.
Ich öffnete die Haube. Theo und ich waren ziemlich außer Puste.
Dann legte ich die Leiche in den Kofferraum und hämmerte den Deckel wieder zu.
»Wird ein komisches Gefühl sein, mit dem Toten durch die Gegend zu fahren.«
»Bestimmt. Und Sie wissen tatsächlich nichts, Theo?«
Er trat einen Schritt zurück. »Was sollte ich denn alles wissen, Mr. Sinclair?«
»Ich denke an gewisse Vorgänge. Sie wohnen hier. Diese Monstren sind meiner Ansicht nach nicht erst heute erschienen. Dahinter muß ein System stecken. Auch die Morde geschehen nicht grundlos. Es gibt immer gewisse Motive.«
Er winkte hastig ab. »Das ist doch Unsinn, wirklich barer Unsinn! Nein, Mr. Sinclair, ich weiß nichts.« Er drehte sich hastig um, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Die anderen warteten am Geländewagen. Sir James kam noch einmal zu mir.
»Sie werden das Monstrum jagen wollen, wie ich Sie einschätze, John.«
»Natürlich.«
»Ja. Soll ich den anderen sagen, daß Sie abreisen?«
»Das müssen Sie wissen.«
»Es wird wohl besser sein. Ich jedenfalls bleibe, obwohl ich noch immer nicht davon überzeugt bin, daß dieses Monstrum Theo die Warnungen geschickt hat. Ich kann mir vorstellen, daß wir es hier mit zwei Paar Schuhen zu tun haben.«
»Dem stimme ich zu, Sir.«
»Jedenfalls wird es nicht einfach werden. Fahren Sie hinter uns her, John.«
»Geht klar.« Man konnte Sir James nachsagen, was man wollte. Er war jedoch ein Mann, der die Nerven behielt. Ein glänzender Organisator, ein Mensch, der Weitsicht zeigte und mit einem scharfen, analytischen Verstand ausgerüstet war.
Der Geländewagen rollte am Rover vorbei. Hinter den Scheiben sah ich die Umrisse der Jagdfreunde. Sie diskutierten heftig miteinander. Hoffentlich fuhren sie auch ab. Sie hätten mich nur in meiner Arbeit behindert. Wie sollte es weitergehen? Einen genauen Plan hatte ich nicht, aber mir lag Theo im Magen.
Dieser Kerl verschwieg etwas. Auch hatte er sich in der letzten Zeit verändert. Er schien ängstlicher geworden zu sein.
Mir war bei der Fahrerei ebenfalls nicht wohl. Ich schaute oft nach links und rechts, wo die natürlichen Deckungen wuchsen. Hinter jeder von ihnen konnte das Monstrum lauern.
Es geschah nichts mehr. Wir erreichten unangefochten das Landhaus, wo auch der Rolls stand.
Als ich anhielt, stiegen die anderen aus – und ich hörte Sir Winstons wilden Schrei. Wie eine Kugel auf zwei Beinen lief er seinem Rolls entgegen, bevor er dort das große Jammern anfing.
Den Grund sah ich sehr schnell. Irgend jemand hatte sich an seinem Wagen zu schaffen gemacht und ihn zertrümmert. Der Rolls war regelrecht zerhackt worden. Es gab keine Scheiben mehr, auch die Reifen enthielten keine Luft, an einigen Stellen war das Blech zerbeult.
»Diese Schweine!« heulte der Adelige und vergaß seine gute Erziehung. »Diese verdammten Verbrecher! Sie… sie schrecken vor nichts zurück. Wer hat das getan, Theo, wer?« Er rannte auf den Gastgeber zu und schüttelte ihn durch.
»Das weiß ich doch nicht.«
Sir James schaute mich mit gefurchter Stirn an. »Sieht nicht gut aus, John. War es auch das Monstrum?«
»Bestimmt.« Ich schielte zum Haus.
»Denken Sie das gleiche wie ich?«
»Ja, an die Menschen. Unser Monstrum hat das Auto zerstört. Es wird meiner Ansicht nach auch auf die Menschen keine Rücksicht genommen haben. Das glaube ich fest.«
»Wieviel Personal ist noch im Haus?« fragte der Superintendent den Gastgeber.
»Zumindest Evita Tijon.«
So etwas hatte ich mir fast gedacht. »Los, Theo, gehen Sie hinein! Schauen Sie nach!«
»Glauben Sie denn, daß…?«
»Machen Sie schon – bitte!«
Wir folgten ihm. Kaum hatte er die Tür aufgeschlossen, sahen wir das Chaos.
Das Monstrum hatte furchtbar gewütet. Da war kein Möbelstück mehr heil geblieben. Auch die Sessel hatte das Untier regelrecht aufgefetzt und sie umgeworfen.
Meine Züge waren hart geworden. Ich schob mich an den Männern vorbei und war trotzdem erleichtert, weil ich keinen Toten sah.
Wenigstens nicht hier. Wir standen regungslos in der Halle und schraken erst zusammen, als wir Schritte hörten.
Eine Tür schwang auf. Dann betrat jemand die Halle und blieb nach
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