0551 - Mörderische Drillinge
zwei Schritten stehen.
Es war Evita Tijon!
***
»Hallo Theo«, sagte sie, bevor sie uns zunickte. Niemand gab ihr Antwort. Auf mich machte sie einen souveränen Eindruck. Sie zeigte sich überhaupt nicht geschockt.
Ich fing mich als erster. »Was ist geschehen, Evita?«
Ihr Lächeln fiel dünn aus. »Wir hatten Besuch«, erklärte sie. »Das sehen Sie doch.«
»Natürlich. Und die anderen?«
»Sie konnten rechtzeitig genug fliehen, wenn Sie das meinen. Keine Sorge, wir haben überlebt.«
»Wer war es?«
Erstaunt bewegte sie die Augenbrauen. »Wissen Sie das denn nicht, Mr. Sinclair?«
»Hätte ich sonst gefragt?«
»Glauben Sie an Monstren?«
»Meinen Sie die schwarzen, die aussehen wie gefährliche Roboter und Köpfe mit breiten Mäulern haben?«
»Genau, die meine ich.«
»Es war also hier?«
»Ich habe das Chaos nicht zu verantworten.«
»Sie kennen es demnach?«
»Natürlich.«
»Und wo kommt es her? Was ist dieses Monstrum?«
Evita lachte. Dann drehte sie sich um und sagte, bevor sie verschwand: »Fragen Sie doch Theo.«
Sie knallte die Tür zu. Ich drehte mich um. Theo stand an der Treppe. Er hatte die Worte der Frau genau verstanden. »Also, Theo, was hat sie damit gemeint?«
»Nichts, gar nichts.«
»Sie hat sich alles aus den Fingern gesogen?«
»So ist es.«
»Ich zweifle daran.«
»Na und?«
»Was wissen Sie, Theo? Sie sind nicht so unschuldig, wie Sie vorgeben. Verdammt, reden Sie!«
Der Mann mit dem Pferdegesicht lief rot an. »Halten Sie sich raus, Sinclair. Ich weiß nichts, und damit basta. Verschwinden Sie am besten.« Er drehte sich um und hastete die lange Treppe hoch. In der ersten Etage hörten wir das Schlagen der Tür.
Wie begossene Pudel standen wir in der Halle. Sir James schüttelte den Kopf. Auch er war sehr nachdenklich geworden. Die anderen beiden wollten weg.
»Sie werden uns Ihren Wagen zur Verfügung stellen, Mr. Sinclair«, sagte Sir Winston.
»Ich werde gar nichts.«
»Aber ich bleibe nicht länger.«
Ich wies zur Tür. »Bitte, Sir Winston. Sie können gern das Haus verlassen.«
»Zu Fuß?«
»Selbstverständlich.«
Er rieb seine Hände und die Lippen zuckten dabei. »Nein, ich wäre viel zu langsam, wenn das Monstrum käme.«
»Das ist Ihr Problem.«
»Wir rufen an«, sagte Sir Arthur. »Man soll uns hier abholen. Das ist am besten.« Er wollte zum Telefon gehen, ich hielt ihn fest. »Was ist denn, zum Teufel?«
»Schauen Sie mal.« Ich deutete auf den grünen Apparat, der am Boden lag. Viel war von ihm nicht mehr zurückgeblieben. Nur mehr Splitter und die Reste des Innenlebens. Die Schnur hing noch am Gehäuse. Sie sah aus wie eine kleine, tote Schlange.
Der Adelige schluckte. In seinem langen Gesicht begann die Haut zu zucken. »Und was machen wir nun?« fragte er.
Sir James gab die Antwort. »Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als uns hier häuslich einzurichten.«
Sir Arthur gab ein glucksendes Lachen von sich. »Das kann doch nicht stimmen, kann das. Und das Monstrum?«
»Sehen Sie es als einen Überraschungsgast an«, erklärte ich.
Sir Arthur fuhr mit der Hand in Richtung Kehle. »Ich kann mir bessere Überraschungen vorstellen.«
»Gewöhnen Sie sich daran«, erklärte ich.
»Hören Sie auf, Mann.«
Ich konnte die drei Jäger verstehen. Auch mir war unwohl in meiner Haut.
Überrascht schaute ich auf, als Sir Winston zur Tür rannte.
»Wo willst du hin?« rief ihm mein Chef nach.
Der Mann hörte nicht. Er stürmte nach draußen, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
Ich nahm die Verfolgung auf, sah ihn an meinem Rover und hörte sein wildes Fluchen. Er kam zurück, ging wie ein alter Mann und schüttelte den Kopf.
»Haben Sie was?« fragte ich.
Vor mir blieb er auf der Treppe stehen und keuchte. »Nein, ich habe nichts. Aber Ihr Rover hat etwas.«
»Reden Sie schon.«
»Die Reifen sind zerstochen, und zwar alle vier.«
Das war ein Schlag, mit dem ich nicht gerechnet hätte. »Kommen Sie ins Haus«, sagte ich mit leiser Stimme.
Er ging müde an mir vorbei und erzählte mit leiser Stimme, was geschehen war.
Sir James wandte sich an mich. »John, wie ist das möglich? Haben Sie eine Erklärung?«
»Nein. Im Gegensatz zum Rolls sind bei meinem Wagen nur die Reifen hin. Das Monstrum hat seinen Plan eben geändert.«
»Tatsächlich nur das Monstrum?« fragte er leise.
»Da sagen Sie was, Sir. Ich habe das Gefühl, als würden wir in einem Netz stecken, das von verschiedenen Personen gewebt worden ist und
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