0554 - Kidnapper im Weltraum
bald in das Energiegefüge des Alls zurückkehren, jubelten sie wie in Ekstase. Wir werden unsterblich sein, wie das Universum selbst! Wirst du dein Versprechen erfüllen, Freund?"
Gucky antwortete laut, damit seine beiden Gefährten mithören konnten: „Ich habe es euch versprochen aber wir müssen damit noch warten. Der Plan wurde geändert. Ihr sollt den entführten Corkt vertreten. Das könnt ihr aber nicht, wenn ich euch zerstrahle und in Energie zurückverwandle."
Nur der Strahl deiner Waffe bringt uns das ewige Leben, jammerten die Posbigehirne verzweifelt. Du mußt uns helfen!
Inzwischen hatten Ras und Baiton die Kisten geöffnet. Darin lagen zwei unförmige Plasmahaufen, die sich sofort zu verformen begannen, aus den Kisten „flossen" und sich vereinigten.
Sie wurden zu einer zähflüssigen Masse, die langsam auf den Kontrollsessel zukroch, auf dem Corkt gesessen hatte. Aus Guckys Geistesinhalt erfuhren sie alles, was sie wissen mußten.
„Was soll das heißen ... du sollst sie zerstrahlen?" fragte Baiton den Mausbiber. „Wollen sie das wirklich?"
Gucky nickte, während er die sich weiter verwandelnde Plasmamasse beobachtete.
„Sie sterben nicht, wenn man sie zerstrahlt, wenigstens nicht in ihrem augenblicklichen Zustand. Ich hatte versprochen, ihnen zu helfen, aber nun will Atlan, daß sie als Corkt hier zurückbleiben.
Vielleicht würde man bei der Entdeckung ohnehin Strahler einsetzen, aber das ist nicht sicher. Was soll ich tun?"
„Warte erst einmal ab", riet Ras unsicher.
Das Plasma nahm immer mehr die Form des Götzen Corkt an.
Schwerfällig bewegte sich das Gebilde die wenigen Meter und sank dann wie erschöpft in den Kontursessel. Gucky empfing die triumphierende Bestätigung, daß die Wandlung vollzogen sei, aber auch wieder die Bitte, dem Plasma die Auferstehung zu geben.
„Nimm Verbindung zur Kommandozentrale auf", erwiderte Gucky und ignorierte die Bitte. „Man muß dich sehen können, Corkt II! Und gib vernünftige Befehle, so wie Corkt es auch getan hatte. Erbitte Informationen über den Stand der Dinge."
Das Plasma hatte sowohl Guckys wie auch Corkts Geistesinhalt durchforscht. Es konnte die Rolle des Kommandeurs perfekt übernehmen. Niemand hätte den Tausch jemals bemerken können.
Der Translator gab den Wortlaut des Gesprächs wieder.
„Wo steht unsere Flotte?"
„Es muß ein Defekt in der Leitung gewesen sein, denn wir erhielten keine Verbindung mit Ihnen, Kommandant ..."
„Bitte, die letzten Informationen vom Krieggschauplatz. Wurde die Erde schon besetzt?"
„Unser Flotte dringt langsamer vor, denn der Widerstand wird heftiger."
„Das ist logisch und natürlich. Wir bleiben weiterhin im Hintergrund und fordern keine Hilfe an. Wie weit sind die Techniker mit dem provisorischen Bugantrieb?"
„Das Schiff hat gewendet. Wir haben den Kurs korrigiert und folgen mit geringer Beschleunigung der Flotte."
„Gut. Ich melde mich wieder, wenn ich Informationen benötige."
Gerade wollte der Pseudo-Corkt abschalten, als ein Alarmzeichen ertönte. Gleichzeitig sagte der Sprecher aus der Zentrale: „Fremde an Bord des Schiffes, Kommandant! Wir erhielten eben die Meldung, daß Terraner eingedrungen sind! Sie haben sich in der Antriebsüberwachung verschanzt. Roboter mit schweren Strahlwaffen öffnen gerade die Tür. Der Widerstand ist groß. Wir haben Verluste erlitten."
Gucky schaute besorgt zu Ras. Die Deflektorschirme blieben ausgeschaltet, weil sie jetzt völlig überflüssig waren. Baiton Wyt konzentrierte sich auf das Abhören der eigenen Frequenz, um Verbindung mit Atlan zu erhalten. Er vernahm lediglich das Durcheinander aufgeregter Stimmen, aber keine einheitlichen Befehle und Anweisungen. Mehrmals erbat er eine Informationsmeldung, erhielt jedoch keine Antwort.
„Bei denen ist der Teufel los", rief er Gucky zu.
In Sekundenschnelle faßte Gucky den schwerwiegenden Entschluß, Atlans ursprüngliche Anordnung nicht durchzuführen.
Sie hatte jetzt keinen Sinn mehr, denn früher oder später mußte sich das verformte Plasmagehirn verraten. Da gab es eine bessere Lösung, jetzt, wo das Eindringen der Terraner ohnehin bekannt geworden war.
„Schalte die Bildverbindung hinzu", rief er dem zweiten Corkt zu. „Und tu so, als wolltest du mich töten. Dann kann ich euren Wunsch erfüllen. Aber die Offiziere und Mannschaften in der Zentrale müssen Zeuge deines angeblichen Todes werden."
Die Plasmagehirne verstanden sofort.
„Bist du wahnsinnig?" protestierte
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