0554 - Sie kam von den Sternen
ohne Gefühl, nur auf Gewalt programmiert und jemand, der sich nur etwas aus Männer aus der Lederszene machte.
Sie hatten ihm auch einen Namen gegeben, der eigentlich alles über ihn sagte.
Django, der Töter!
***
Damit hatte Rusty Long nicht gerechnet. Während er sich noch immer an der Wand abstützte und versuchte, seinen keuchenden Atem und die vibrierenden Nerven unter Kontrolle zu bekommen, dachte er daran, daß Django ihm nicht die Spur einer Chance geben würde, der nicht.
Die Kollegen wußten, was er alles auf dem Kerbholz hatte. Nur konnte man ihm nichts beweisen. Es gab niemand, der gegen Django, den Töter, ausgesagt hätte.
In der Lederszene hatte er zahlreiche Freunde, Zuträger, Spitzel, die ihm sofort alles verraten hätten. Er besaß die Macht, und Mächtige legten sich zumeist Leibwächter zu.
So war es auch bei ihm.
Er kam eigentlich nie allein, zwei seiner Knaben, zumeist widerliche Typen, schon sadistisch angehaucht, begleiteten ihn. Sie hießen Sweet und Belle. Jedenfalls waren das ihre Spitznamen. Die richtigen kannte wohl niemand.
Django hielt keine Waffe in der Hand. Seine Arme hingen nahezu lässig am Körper herab. Die sich unter der Haut abzeichnenden Muskeln bewiesen dem Betrachter, das Django einiges vom Bodybuilding hielt.
An jedem Finger steckte irgendein Ring. Silber, Gold und Stahl wechselten sich ab. Die Ringe besaßen die unterschiedlichsten Formen und schimmerten in verschiedenen Farben. Auf einem war eine rote Perle befestigt, die aussah wie ein übergroßer Tropfen Blut.
Django genoß seinen Auftritt. Er ließ Rusty sogar Zeit, sich etwas zu erholen. Nahezu gelassen wartete er ab, bis er den Zeitpunkt für gekommen hielt, einzugreifen.
Auch das machte er wieder sehr lässig. Er streckte den rechten Arm vor, krümmte drei Finger und bewegte nur den mittleren, mit dem er Rusty zuwinkte.
»Was soll das?« fragte Long.
»Komm her, Arschloch!« Welch eine Stimme! Fraulich, weich, fast zuckersüß. Das glatte Gegenteil zu dieser mächtigen Erscheinung.
Aber es war letztlich bekannt, daß sich Django lieber mit Männern abgab und die Frauen verachtete.
Es gab Leute, die hatten es gewagt, über seine Stimme zu lachen.
Danach hatten sie eine Hölle erlebt und nie über Einzelheiten dieser Tortur gesprochen.
Rusty war das bekannt. Er hütete sich davor, auch nur mit den Mundwinkeln zu zucken. Dieser Django hätte es falsch auslegen können. Long wollte nicht noch weiteren Terror haben.
»Ist gut, Django!«
»Ho, du kennst mich?«
»Wer kennt dich nicht?« Rusty wußte, daß dieser Kerl sehr eitel war. Auch jetzt bewies er das. Nach der Bemerkung fing er an zu grinsen und spreizte sich wie ein Pfau. Auf seinem fleischigen Gesicht mit den manchmal babyhaft wirkenden Zügen lag eine Schicht aus Creme oder Öl. Jedenfalls glänzte die Haut entsprechend.
Sie war sehr weich. Nicht ein Pickel hatte sich ausbreiten können.
Dazu hell wie die eines Albinos.
Rusty Long rann es kalt den Rücken hinab, als er auf den Kerl zuschritt. Django besaß eine kleine Nase mit sehr ausgeprägten Nasenlöchern, die er ständig bewegte. Sie vibrierten beide, so daß es aussah, als würde er ständig schnaufen.
Seine massig wirkende Gestalt nahm die gesamte Türbreite ein. Er mußte zur Seite treten und Rusty die Chance geben, sich an ihm vorbeidrücken zu können.
Dabei schaute er ihn an.
Da Django im vollen Licht stand, erkannte Long auch dessen Augen. Rusty war etwas kleiner, mußte in die Höhe schauen und sah die Augen wie Inseln in dem teigig wirkenden Gesicht schwimmen.
Sie schimmerten um die Pupillen herum wäßrig, als wäre dort Essig ausgelaufen, doch die Pupillen selbst sahen aus wie kleine, ovale Eisstücke. Da war überhaupt kein Gefühl zu sehen. Wer in diese Augen hineinschaute, konnte sich gut vorstellen, wie dieser Mann seine Mitmenschen behandelte.
»Geh vor, Arschloch!« flüsterte Django wieder. »Du rückst mir zu nahe auf die Pelle. Ich finde dich nämlich widerlich.« Er hob einen Arm und winkelte ihn an. Dabei bewegte er seine Finger auf und ab, als wollte er etwas besonderes Ekelerregendes dokumentieren.
»Ich mag dich auch nicht, Django!« Die Bemerkung konnte sich der Polizist nicht verkneifen.
»Du wirst mich bald nicht mehr sehen, Süßer.« Er lachte schrill und hoch. »Liebst du eigentlich Fische?«
»Manchmal.«
»In der Themse sollen wieder welche sein. Vielleicht bekommst du noch die Chance, sie zu sehen, wenn du auf dem Grund
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