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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte.
    »Nein, kein Feuer.«
    »Ich besitze eine kleine Lampe.«
    »Trotzdem, ich kann es auch in dieser grauen Dunkelheit erkennen.« Es schien sie Überwindung zu kosten, ihren Arm auszustrecken und nach dem Kreuz zu greifen.
    Ruhig lag es auf meiner Handfläche. Das Silber glänzte matt. Die Zeichen waren nicht aktiviert worden und auch nicht die vier Buchstaben an den Enden.
    Regine Dumont faßte es nicht an. Ihre Hand schwebte über dem Kreuz. »Es ist sehr wertvoll, nicht wahr?«
    »Unbezahlbar.«
    »Das glaube ich.« Sie nickte. Die Augenbrauen bewegten sich, ein Zeichen ihrer Nervosität. Durch die Nase atmete sie die frische Luft ein, für die im Planetarium eine Klimaanlage sorgte. »Wer hat es Ihnen gegeben?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Nur soviel. Es war ein Prophet, der es herstellte.«
    »Wer?«
    »Hesekiel.«
    »Ich kenne seinen Namen. Er muß ein sehr weiser Mann gewesen sein, der vieles sah.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Hast du es für Consuela mitgebracht?« erkundigte sie sich.
    »Nein. Es gehört mir. Ich werde es behalten.«
    »Und wenn sie es will?«
    »Bekommt sie es nicht.«
    Regine Dumont versteifte. »Du solltest ihr das Kreuz zum Geschenk machen. Als Zeichen deines guten Willens. Wir alle werden ihr etwas schenken, damit sie an uns denkt.«
    »Was denn?«
    »Unseren Lebensfunken.«
    »Den kann sie auch von mir bekommen.« Ich log, denn ich hatte nicht vor, darauf einzugehen. Ich wollte Consuela und auch den Jungen haben, um ihn seinen Eltern zurückbringen zu können.
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Wenn sie dich so sehr gesucht hat, dann will sie etwas von dir, und zwar dieses Kreuz.« Es stört mich nicht, daß Regine in einen vertrauten Tonfall gefallen war.
    »Sie hat es bereits gesehen, als wir uns gegenüberstanden.«
    »Was geschah?«
    »Consuela nahm es nicht. Sie floh praktisch davor.«
    Diese Antwort hatte die Frau geschockt. Sie drückte sich zurück.
    Hinter ihrer Stirn bewegten sich bestimmt zahlreiche Gedanken, und sie kam auch zu einem Entschluß. »Wenn Consuela vor diesem Kreuz floh, dann war es ihr nicht gut genug.«
    »Vielleicht.«
    »Dann warst du ihr auch nicht gut genug – oder?«
    »Das kann sein, aber…«
    »Kein Aber. Ich glaube, du bist ein Spion, du paßt nicht zu uns, John Sinclair.«
    »Sollte das nicht die Sternen-Prinzessin selbst entscheiden?«
    »Ich weiß es nicht.« Trotz der Dunkelheit erkannte ich das Mißtrauen und die Unsicherheit in ihren Augen.
    Eine Entscheidung wurde ihr abgenommen. Plötzlich rief eine Stimme so laut, daß sie sich fast überschlug. »Der Himmel ist in Bewegung geraten. Sie kommt, sie will uns besuchen. Ich sehe sie. Die Sternen-Prinzessin ist unterwegs!«
    Keinen hielt es mehr auf seinem Platz. Sie alle standen oder sprangen in die Höhe.
    Auch Regine Dumont blieb nicht sitzen, und ich erhob mich ebenfalls. Bei einem Seitenblick erkannte ich, daß auch Jane und Suko aufgestanden waren. Jane winkte mir noch kurz zu.
    Aber wo verbarg sie sich?
    Jeder von uns suchte den künstlichen Himmel ab, dessen Gestirne sich nicht mehr bewegten, sondern dastanden, als hätte sie jemand kurzerhand angehalten.
    Die Chefredakteurin sah sie als erste. Ihr Arm schnellte vor, der rechte Zeigefinger wies schräg in den Himmel hinein. »Dort oben!« rief sie. »Dort bewegt sich etwas!«
    Ich folgte der verlängerten unsichtbaren Linie ihres Fingers. Regine hatte sich nicht getäuscht.
    Zwischen den Gestirnen bewegte sich tatsächlich ein kleiner Punkt, mehr ein Blitzen, aber ich kannte es, denn so hatten wir die Ankunft der Sternen-Prinzessin auch beim ersten Versuch erlebt.
    Ich war davon überzeugt, daß sie uns diesmal nicht mehr entwischen würde…
    ***
    Rusty Long kam nach Hause wie ein schwer angeschlagener Boxer.
    Ein Arzt hatte ihn noch versorgt, zwei Kollegen fuhren ihn dann heim zu seiner Frau, die den ankommenden Wagen bereits gehört hatte, die Tür aufriß und nach draußen stürmte.
    »Rusty!« rief sie. Ihr Mann stieg müde aus dem Fahrzeug, bedankte sich bei den Kollegen und fiel seiner Frau um den Hals, die sein Gesicht mit Küssen bedeckte.
    »Meine Güte, Rusty. Ich habe nicht damit gerechnet, daß du noch einmal zurückkommst.«
    »Wieso nicht?«
    »Es war so ein Gefühl.«
    Long mußte lachen. »Das hat dich auch nicht getrogen, Liebes. Fast wäre es soweit gewesen. Man hatte mir eine Falle gestellt, mich niedergeschlagen und zum Hafen geschafft.«
    »Komm ins Haus. Da können wir reden.« Linda hatte gesehen,

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