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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beinahe zehn Minuten das Ohr an den Götzen und lauschte mit geschlossenen Augen.
    Als er von dem Ding abließ, fragte Rhodan: „Würden Sie mir nun freundlicherweise die angekündigten Zusammenhänge enthüllen, Comman-der Rorvic?"
    Der Tibeter blickte den Großadministrator vorwurfsvoll an.
    „Bitte, Sir, drängen Sie mich nicht. Das Denken ist ein so ungeheuer komplizierter Prozeß, daß es keine Unterbrechung verträgt - jedenfalls nicht, wenn man so tiefgründige Probleme wälzt wie ich."
    Er klopfte mit den Fingerknöcheln gegen den Götzen und überhörte geflissentlich, daß einer der Laborwissenschaftler, ich glaube, es war Professor Ensom, deutlich hörbar „herein" sagte.
    „Ich habe den Verdacht, Sir", erklärte er, „daß zwischen den Cynos und den Lebewesen, die wir Götzen nennen, in irgendeiner Form ein Zusammenhang bestehen könnte."
    „Genial!" flüsterte ich.
    Um Rhodans Lippen zuckte es verdächtig. Doch der Großadministrator beherrschte sich meisterhaft und zeigte weder Erheiterung noch Ärger.
    „Ich danke Ihnen, Commander Rorvic", erwiderte er kühl. „Bitte, lassen Sie es mich wissen, wenn Sie einen der erwähnten Zusammenhänge gefunden haben sollten."
    Er salutierte knapp, wandte sich um und verließ gemeinsam mit den Spitzenwissenschaftlern die Halle.
    Die roten Augen des Albinos fixierten mich.
    „Fliegen Sie mich ins Hotel zurück, Captain Hainu!" befahl er.
    „Danach sorgen Sie dafür, daß Doktor Fröhlich an Bord der MARCO POLO als Kosmodentist eingesetzt wird - und anschließend polieren Sie unser Einsatzschiff mit Schleifmasse."
     
    2.
     
    Alexander Fröhlich wäre beinahe an unserem Personalchef gescheitert, der genau wissen wollte, woher der Zahnmediziner käme, ob und bis zu welchem Grad er verdummt gewesen sei und warum er sich nicht längst zur Verfügung gestellt hätte.
    Aber ich hatte über Funk den Chef der kleinen Zahnklinik der MARCO POLO über Fröhlich informiert, bevor ich mit dem Mann aus der Vergangenheit zu Rhodans Flaggschiff geflogen war.
    Professor Armin Lang platzte denn auch mitten in das Verhör hinein, baute seine hundertzweiundsechzig Zentimeter vor dem Personalchef auf und erklärte mit typisch epsalischer Stimmkraft, daß die Zähne der Schiffsbesatzung infolge der durch die Verdummungsperiode fehlenden zahnmedizinischen Betreuung und der meist unterlassenen Zahnpflege dermaßen sanierungsbedürftig seien, daß er mit seinen beiden Assistenten Tag und Nacht arbeiten müßte. In dieser Lage würde er sogar einen Neandertaler willkommen heißen, wenn er eine Ahnung von Zahnmedizin hätte. Auf gar keinen Fall aber dürfe sein Kollege Dr. Fröhlich noch länger an der Aufnahme seiner Tätigkeit gehindert werden.
    Alex verzog das Gesicht und tastete seine linke Wange ab.
    „Was haben Sie, Herr Kollege?" fragte Professor Lang.
    „Zahnschmerzen", rief Fröhlich wehklagend aus. „Ihre Stimmgewalt kostet mich wahrscheinlich den M-zwei oben links."
    Professor Lang schlug sich auf den Mund.
    „Das tut mir leid, Kollege Dr. Fröhlich. Kommen Sie mit; ich will mir den Zahn gleich einmal anschauen."
    „Das ist direkt lustig", bemerkte der Personalchef.
    Offenbar wollte er mich in ein längeres Gespräch verwickeln.
    Ich durchkreuzte seine Absicht, indem ich so tat, als wollte ich für die beiden Zahnmediziner die Tür öffnen - und dann vor ihnen auf den Flur enteilte.
    Eine Weile ließ ich mich ziellos von den Transportbändern und Antigravfeldern durch das Schiff tragen, dann entschloß ich mich, die Hauptzentrale aufzusuchen. Vielleicht war mein Freund Mentro Kosum anwesend; mit ihm konnte man sich wenigstens vernünftig unterhalten.
    Ich entdeckte den Emotionauten in einer der Pausennischen, wo er geruhsam eine Tasse Kaffee trank.
    „Hallo, Marszwerg!" rief er, als er mich erblickte. Bei ihm wirkte es keinesfalls abwertend, sondern freundschaftlich. „Hat dir dein fetter Nervtöter freigegeben?"
    Ich setzte mich neben ihn und tastete mir am Automaten ebenfalls eine Tasse Kaffee.
    „Sprich nicht von Rorvic, diesem Scheusal", bat ich. „Wie geht es dir?"
    „Es geht mir halt so recht und schlecht, doch Trübsal blasen liegt mir nicht", antwortete er mit einem seiner berühmt berüchtigten Knüttelverse.
    Er grinste.
    „Wo kommst du her, wo willst du hin, was liegt dir Finsteres im Sinn?"
    Ich berichtete ihm von dem Beugefeld, das mich ins 20.
    Jahrhundert „zurückgebeugt" und mit mir einen Menschen der Vergangenheit ins 35. Jahrhundert geholt

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